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Buch – Ultimate Collector Cars

In der Geschichte des Automobils gab es unzählige begehrenswerte Fahrzeuge, doch welche sind denn die erstrebenswertesten Modelle für die Sammler rund um die Welt? Dieser Frage geht ein neues Buch von Taschen auf den Grund und stellt darin gleich 100 Modelle vor, von denen sich vermutlich ein Großzahl aller Auto-Aficionados vorstellen könnte, diese gerne in Ihrer Sammlung aufnehmen zu würden. Somit gibt es sicher viel zu entdecken …

Ein schlichter Auftritt, aber nur scheinbar, denn
Größe und Stärke sind mehr als beeindruckend.

Beim ersten Eindruck haut das Buch bzw. das Werk richtig auf dem Putz, denn die schiere Masse von knapp über 11 (!!!) kg kann vollkommen beeindrucken. Selten hat man ein schwereres Werk in den Händen gehalten, was zugleich dafür sorgt, dass es sich durch das große Format um ein Coffee Table-Book par excellence handelt. Um dies Gewicht sicher transportieren zu können, erhält der Käufer einen sehr stabilen Umkarton, der schon mit dem Motiv vom Schuber bedruckt wurde. Das Auspacken wird somit schon zum ersten Highlight auf dem Weg in die Welt der wichtigsten Automobile der Geschichte. Entdecken kann man dann einen großen Schuber, der mit edlen Feinleinen bezogen wurde. Zudem finden sich zwei Frontal-Aufnahmen von einem Ferrari 250 Europa und einem BMW 328 Mille Miglia auf den beiden Seiten des Schubers wieder, im übrigen die gleichen Motive mit denen auch der Umkarton bedruckt wurde. Der Buchtitel, der Verlag und auch die Autoren zeigen sich in silberner Heißfolie wieder und auch auf dem Rücken finden sich diese Angaben nochmals wieder. Im Schuber stecken dann gleich zwei Bücher, denn die Vielzahl der Seiten lassen sich nicht einfach in einem Buch abbilden. Beide Bücher sind auf dem Buchrücken mit dem Titel und der Angabe der Volume-Nummer gekennzeichnet. Dieser besteht aus dem selben Material wie der Schuber und sorgen so für einen besonders runden Auftritt. Jedes Buch wird zudem noch geschmückt von einer ungewöhnlichen Aufnahme einzelner Fahrzeuge von oben. So zeigen sich auf der Volume 1 ein Ferrari 250 Testa Rossa und ein Bentley 4 1/2 Blower, während die Volume 2 von einem Alfa Romeo 33 Stradale und einem McLaren F1 LM geschmückt werden. Deutlich wird hier die Aufteilung der Bände in die entsprechenden Zeitspanne, in denen die Fahrzeuge vorgestellt wurden und zugleich auch der künstlerischen Anspruch an die Bücher und die Darstellung der Fahrzeuge mit hochklassigen Aufnahmen.

Alfa Romeo war zu Beginn der Automobil-Zeitrechnung die Marke, welche es auf der Rennstrecke zu schlagen galt.

Der Blick in Band 1 eröffnet dann schon der Vorsatz den Blick in das Cockpit eines klassischen Mercedes-Benz, wie man unschwer am entsprechenden Stern auf dem Kühler erkennen kann. Das hierbei das komplett große Format des Buches ausgenutzt wird, scheint nun schon fast selbstverständlich zu sein. Schon beim Halten des Buches wird wieder mal die opulente Umsetzung deutlich, denn auch hier kann die pure Größe und das entsprechenden Gewicht vollkommen überzeugen und macht das Werk zu etwas fraglos Besonderem. Das Buch ist zunächst in der Famous First Edition erhältlich, welche auf 10.000 Exemplare limitiert ist, dies klingt zwar zunächst nach einen sehr hohen Auflage, aber durch die englischen Texten wird das Buch international vermarktet und somit wird dies auch schnell wieder relativiert. Jedes dieser Famous First-Edition-Bücher ist mit einem passenden Aufkleber mit der limitierten Nummer versehen, welches nochmals die Aufmerksamkeit steigert. Mit weiteren Bildern wird der Leser zum Inhaltsverzeichnis geleitet, welches einen Überblick über das Gesamtwerk gibt. Auf den 512 Seiten vom Band 1 finden sich die Fahrzeuge bis zu den 1950er wieder, während Band zwei unmittelbar mit den 1960er den Überblick über die ultimativen Sammler-Fahrzeuge fortführt und erst im Jetzt endet. Kurz danach zeigt sich eine weitere Besonderheit des Buches mit den folgenden in Silber umgesetzten Seiten. Hier findet sich zu Beginn noch ein Leitsatz zum Buch, welches bildlich unterstützt wird von einem Motiv mit Carlo Felice Bianchi Anderloni am Zeichenbrett. Mit der Carrozzeria Touring Superleggera war er einer der bekanntesten Karosserie-Schneider aus Italien und für viele interessante Modelle verantwortlich. Ein kurzes Vorwort stammt von Rob Myers, dem Gründer vom RM Sotheby’s, welche mit ihren Auktionen rund um das Automobil international eines der führenden Auktionshäuser ist. In einer umfassenden Einführung gehen die Autoren dann noch auf die Idee hinter dem Buch ein und erläutern auch die verschiedensten Art und Weise wie Sammler zu ihrem Hobby gekommen sind und was dieses für sie ausmacht. Dabei gibt es unterschiedlichste Gründe um sich mit dem Thema Automobil auseinanderzusetzen und finanziell ist dieses Hobby für viele nicht denkbar. Umso interessante ist die Einleitung zu lesen, denn die Fahrzeuge werden von Ihren Besitzer kaum weniger verehrt als von den zahllosen Fans weltweit. Unmittelbar verbunden mit der Szene sind zahlreiche Events wie der Concours d’Elegance in Pebble Beach oder die Treffen auf der Rennstrecke im englischen Goodwood, um nur zwei zu nennen. Der Text wird mit ein paar Bilder unterstützt, über dessen Inhalt entsprechende Bildunterschriften umfassend aufklären.

Ferrari steht als Inbegriff für die klassischen, sportlichen und eleganten Fahrzeuge.

1900–10s blickt dann als erstes Kapitel auf sieben Fahrzeuge aus den Anfangsjahren des Automobils zurück. Der Start obliegt dem Mercedes-Simples 14 hp aus dem Jahr 1903. Jedes Fahrzeug im Werk wird zunächst mit einem doppelseitigem Bild präsentiert, zu dem sich auch die wichtigsten Angaben des Modells wiederfinden. Neben der Bauzeit und dem verwendeten Motor, sowie die Höchstgeschwindigkeit findet sich auch noch die für Sammler wichtige Anzahl der hergestellten Exemplare wieder. Oftmals sind vor allem die Automobile für Sammler besonders interessant, die nur in wenigen Stückzahlen gefertigt wurden. In den Anfangsjahren war diese Stückzahlen natürlich generell noch sehr klein und auch der Markt der Fahrzeuge, welche für Sammler interessant sind wandelt sich fortwährend. Jedes Fahrzeug wird dann mit einem prägnanten Text vorgestellt in dem natürlich die wichtigsten Merkmale der Modelle dargelegt werden. Dazu finden sich immer wieder beeindruckende Bilder wieder, die oftmals auch nochmals das komplette Format des Buches ausnutzen und so auch einen guten Blick auf interessante Details zulassen. Dazu gesellen sich immer wieder auch zeitgenössische Aufnahmen, welche die Autos in ihrer ursprünglichen Umgebung zeigen. Bei den vielen im Werk zu findenden Rennwagen zeigen sich auch immer wieder Aufnahmen aus den Rennen, wobei auch der entsprechende Erfolg zur hohen Begehrlichkeiten führen. Ein erstes Beispiel hierfür zeigt sich schon beim zweiten Fahrzeug, denn der Marmon Wasp war der Sieger der ersten Indy 500 überhaupt. Dazu kann das Einzelstück über einige innovative Features wie einen ersten Rückspiegel aufwarten und ist bis heute natürlich vorrangig in den USA eine Legende.
Aus den 1920s finden sich dann noch weitere Modelle wieder, wobei sich hier ausnahmslos Rennwagen tummeln, die von heute noch gegenwärtigen Marken schon früh für das Markenprofil schärften. Mit Alfa Romeo, Bugatti, Mercedes-Benz und Bentley findet sich die Cremé de la Cremé der damaligen Hersteller wieder.

Ein besondere Symbiose aus Rennwagen und Straßenfahrzeug ist der Porsche 911 GT1 Evo.

Nach vor dem zweiten Weltkrieg nahm die Produktion von Automobilen ernsthaft Fahrt auf, was auch dafür sorgte das sich die besten unter den zunächst kaum zählbaren Marken durchsetzen sollten. Mehr und mehr verschwand der typischen Aufbau nach Art der Pferdekutsche, wie sie vor allem zu Beginn des Automobils allgegenwärtig war. So gewann auch die Aerodynamik immer mehr an Bedeutung und wieder war natürlich der Motorsport wichtig für die Entwicklung. Bevor die Vorstellung der Fahrzeuge aus dem 1930s startet, folgt aber ein erstes Interview mit Frederick Simeone, dem Gründer des Simeone Foundation Automotive Museums in Philadelphia. Er schuf für seine Sammlung gleich ein Museum, welches als eines der beeindruckendsten der Welt zählt. Um die Faszination seiner Leidenschaft auch der Welt zu präsentieren werden regelmäßig auch Vorführungen durchgeführt und die Fahrzeuge auch fahrend gezeigt. Die Bandbreite in den 1930s ist dann sehr beeindruckend, der Start obliegt mit dem Bugatti Type 41 Royale Binder Coupé de Ville eines der größten Automobile aller Zeiten. Und dies ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn die Ausmaßen in denen sich der Royale austoben durfte sind nur selten nochmals im Laufe der Jahre erreicht worden. Nach einen weiteren Rennwagen von Alfa Romeo zeigt sich ein Duesenberg, eine Marke die bis heute einen nachhaltigen Klang bei Automobilisten hat. Mehr sehr luxuriösen und auch immer sehr leistungsstarke Fahrzeugen konnte Duesenberg in der damaligen Upper Class punkten. Neben dem „Fishtail“-Speedster findet sich auch noch ein Coupé des SJ im Kapitel wieder, was auch die Wichtigkeit dieser Marke unterstreicht. Des Weiteren finden sich noch Modelle von Bugatti, Delahaye, Auburn, Lagonda, Rolls-Royce, Mercedes-Benz, BMW, Talbot-Lago und auch Porsche wieder. Wobei gerade der Porsche Type 64 für hohes Aufsehen sorgte, denn kann dieses Modell auf Porsche gezählt werden, wenn es doch die Marke erst nach dem zweiten Weltkrieg gab und der Type 64 noch eine Auftragsarbeit war um ein bedeutendes Rennens für Deutschland zu gewinnen?
Die 1950s sind dann die letzte Epoche, welche in Band 1 abgebildet wird und stellt nochmals 22 Modelle vor, wobei eine Vielzahl hiervon auch im Motorsport für Aufsehen sorgen sollten oder einen direkten Bezug hierzu haben. Zu damaligen Zeit gab es oftmals aber auch die einfache Möglichkeit mit dem Rennwagen auch in normalen Straßenverkehr teilzunehmen, welches eine komplette Differenzierung erschwert. Erstmals tauchen hier nun auch Modelle von Ferrari auf, der mit seiner eigenen Marke schnell einen großen Erfolg erzielen konnte. Das Lieblings-Beschäftigungsfeld von Enzo Ferrari waren aber die Rennstrecken rund um die Welt, aber die Herstellung von kaufbaren Modellen war schon damals notwendig um den Motorsport zu finanzieren. Das selbst ein 250 GT California zum Renneinsatz genutzt wurde scheint heute unmöglich, war aber zu damaligen Zeit mehr als normal.

Mit Blick auf die Vergangenheit schuf McLaren auch von P1 fünf exklusive LM-Modelle.

Volume 2 der Ultimate Collector Cars bringt dann alle Modelle ab den 1960s zum Vorschein und blickt damit zunächst auf die Epoche, aus denen die Automobile heute scheinbar am begehrtesten sind. Dies zumindest spiegeln die entsprechenden Ergebnisse der Auktionen wieder und sicher lassen sich hier auch echte Highlights des Automobil-Baus entdecken. Schon zu Beginn zeigen sich mit dem Ford GT40 und dem Porsche Carrera GTS gleich zwei Fahrzeuge aus dieser Zeit bis zum Inhaltsverzeichnis. Mit Sandra Button wird zunächst noch die Frau interviewt, die sich seit Jahren für den Concours d’Elegance in Pebble Beach einsetzt und damit eine der wichtigsten Veranstaltung der Welt für klassische Fahrzeuge. Wo Band 1 endete, führt Band 2 weiter – mit einem Ferraro 250 GT, diesmal als Berlinetta mit Aluminium-Karosserie für den bedingungslosen Renneinsatz. Fraglos waren die Ferrari 250 über lange Zeit die erfolgreichsten Modelle auf den Rennstrecken dieser Welt, dessen Höhepunkt der 250 GTO war – natürlich fehlt auch dieses Modell in der Vorstellung der wichtigsten Fahrzeuge der Welt nicht. Aus den USA machte sich derweil ein gewisser Carroll Shelby daran, den Bann der Ferrari-Dominanz zu brechen und schuf die Cobra, auch hier finden sich gleich zwei Modelle wieder. Neben der ersten Cobra überhaupt mir der VIN CSX2000 wird auch die radikale 427 S/C noch wenig später präsentiert. Doch nach und nach sollte sich das Mittelmotor-Konzept im Motorsport immer mehr durchsetzen, so dass selbst Enzo Ferrari sich diesen nicht mehr verstecken konnte. Mit dem 250 LM schufen die Italiener einen späteren Doppel-Le Mans-Sieger und das obwohl die geplante Homologation als Evolution des 250 GTO nicht anerkannt wurde. Bis heute sind auch die weiteren Modelle wie der Ford GT40 Mark II und der Ferrari 330 P4 scheinbar Blaupausen für elegantes und effektives Automobil-Design.
Die 1970s–90s werden dann gemeinsam vorgestellt und bringen so nur einige der Highlights aus dieser Zeit zum Vorschein. Doch die Auswahl, welche von Porsche 917 K über Lamborghini Countach LP 400 „Periscopo“ bis zum McLaren F1 LM reicht lässt alle Leser sicher staunen. Und auch in der 2000s lassen sich schon unverzichtbare Fahrzeuge für Sammler wiederfinden, welches einen abermals und abschließend gut Auswahl bestätigen kann.

Fazit: Der Titel verspricht keinesfalls zu wenig und kann schon beim ersten Blick vollkommen überzeugen. So sorgt einen spezielle Umverpackung dafür, dass die schweren Bücher im Schuber beim Versand nicht beschädigt werden. Die Aufmachung setzt auf ein außergewöhnlich großes Format und macht die enthaltenen Bücher zu echten Coffee Table-Titeln. Das genussvolle Stöbern und begutachten einer fantastischen Auswahl an hochklassigen Fahrzeugen machen das Buch zu einem echten Highlight. Neben den sehr kompetent geschriebenen Texten lebt das Buch vor allem von seiner opulenten Bebilderung, welches viele Details zum Vorschein bringt.
Der Preis von 200 Euro ist für das Gebotene dann tatsächlich wirklich fair für das Gebotene und kann sicher viele Käufer auch davon überzeugen. Neben der hochklassigen Ausführung kann auch der Inhalt überzeugen und macht das Buch zu etwas Besonderem.

Bibliografie:
Titel: Ultimate Collector Cars
Autoren: Charlotte & Peter Fiell
Umfang: 904 Seiten
Format: 281 x 360 mm
Sprache: Englisch
Bindung: Hardcover, 2 Bände im Schuber
Auflage: 03/2021
Preis: 200,– €
ISBN: 978-3-8365-8491-3
Bestellbar beim Verlag unter: www.taschen.com

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Taschen, Simeone Foundation Automotive Museum/photo Michael Furman, Marco Rassfeld