Buch – The Book of the Honda S2000

Monografien beschäftigen sich häufig mit sehr beliebten und angesehenen Automobilen, zumeist auch auf dem Markt der klassischen Automobile sind diese Typen schon gesucht. Der Honda S2000 ist ohne Frage ein besonderes und interessantes Automobile, aber das Veloce Publishing auch über diesen, japanische Roadster, welcher aufgrund seines Alters noch kein Klassiker ist, ein The Book of veröffentlicht ist sicher auch dem engagierten Autor Brian Long zu verdanken …

Nachdem Long seine berufliche Basis in der englischen Automobil-Industrie setzte, siedelte er als Trainer für Jaguar und Land Rover-Händler nach Japan über. Dort ist es heimisch geworden und so findet man in seiner reichen Vita an Automobil-Büchern auch schon einige Titel über japanische Modelle, welche oftmals in Europa zumindest auf dem Buchmarkt nur selten zu finden sind. Das Buch ist inzwischen schon in der zweiten Auflage erhältlich, nachdem die erste schnell ausverkauft war. Statt eines Hardcovers, welches noch die erste Ausgabe mit sich brachte, handelt es sich nunmehr um ein einfacheres Paperback. Die Größe des Buches ist dabei im kompakten, aber nicht kleinen Hochformat realisiert worden und sorgt mit der flexibleren Bindung für eine besonders gute Handlichkeit. Die Aufmachung des Titels reiht sich in die Bücher der Serie ein und ist betont schlicht. Auf einem magenta-violett-blauen Hintergrund zeigt sich nur der Buchtitel, der Autor und ein Bild des Honda S2000. Dieses werden die Kenner der Modellreihe schnell als letzte Serie erkennen, denn es handelt sich um die Ultimate Edition. Spätestens nach der Lektüre des Buches wissen auch die Leser, dass die Ultimate Edition gemeinsam mit der GT Edition 100, welche exklusiv in Großbritannien erhältlich war, das Ende des S2000 bedeutete. Auf dem Rückseite zeigt sich ebenfalls noch ein Bild des S2000, passender weise eine Heckansicht. Dazu findet sich noch ein kurzer Klappentext wieder, der auch das Buch auf definitive Geschichte des S2000 anpreist.

Im Inhaltsverzeichnis zeigt sich dann nach dem Aufschlagen eine Gliederung in sechs Kapitel in denen sich das Buch um die gesamte Historie des Honda S2000 dreht. Zunächst geht der Autor aber in einer Einleitung auf die Rolle des Honda S2000 in der Automobil-Industrie ein. Hier stellt er auch schnell fest, dass das Timing für den agilen, offenen Sportwagen sehr unglücklich war. So erschien der Honda zu spät um von dem Hype der Roadster-Welle zu profitieren. Diese wurde ausgelöst durch den Mazda MX-5, der schon ab 1989 die Märkte der Welt betrat und im Sturm erobern sollte. Logischerweise war hiervon zehn Jahre später, als die Produktion des S2000 startete kaum noch etwas übrig. Mit dem Schock der Lehman-Pleite im Herbst 2009 sackte dann die Nachfrage nach Fahrzeugen wie dem S2000 rapide ab und besiegelte auch hierdurch das Ende der Produktion. Dennoch ist die Faszination des Honda S2000 für alle Automobil-Fans sehr hoch, denn er bringt einige Besonderheiten mit sich, welches sich kaum in einem anderen Automobil wiederfinden. Auch die Danksagungen wird der Autor noch zu Beginn des Buches los, wobei hier vor allem deutlich wird, dass er auch direkte Kontakte zu Honda in Japan nutzen konnte. Somit stammen viele Informationen im Buch aus erster Hand und machen es dadurch besonders authentisch. Geschmückt wird diese erste Seite schon von zwei Bildern, welche den Honda S2000 zeigen, einmal zum Start der Produktion und einmal nach dem umfassenden Facelift im Jahr 2004.

Das Buch startet aber, auch zum besseren Verständnis für den S2000, mit der Geschichte von Honda und deren Modellentwicklung. Soichiro Honda wurde 1906 geboren und war schon früh von der Technik und dem Motorenbau fasziniert. Nach dem zweiten Weltkrieg realisierte er schließlich mit dem Type A sein erstes Motorrad mit einem 50 Kubik-Motor für die schwere Nachkriegszeit. Schnell entwickelte sich das Modell weiter und die Verkäufe liefen sehr gut. 1962 startete man dann mit der Produktion der ersten Automobile, neben dem Nutzfahrzeug T360 war bald der S500 verfügbar. Dieser war ein kleiner, sportlicher Roadster und steht damit am Beginn der Ahnenreihe des S2000. Schon zwei Jahre später stand Honda schon in der Formel 1 am Start und führte seinen lange Motorsport-Tradition – bisher bei den Motorrädern – fort. Schon immer war man bei Honda also dem sportlichen Fahren verpflichtet, was auch weitere Modelle im Laufe der Jahre beweisen sollten. Genannt werden hier unter anderem noch der Beat, der als einer der erste Roadster in der japanischen Kei Car-Klasse gilt. Selbstverständlich ist auch der heute schon legendäre Sportwagen NSX wiederzufinden, der die damaligen Erfolge in der Formel 1 mit dem McLaren-Team für die Käufer scheinbar verfügbar macht und eine Brücke zwischen Motorsport und Straßen-Fahrzeug zog.

Kapitel 2 startet dann mit einem Blick auf das Concept Car SSM, welches auf der Tokio Motor Show im Jahr 1995 erstmals vorgestellt wurde. Als Gegenentwurf stand auf der gleiche Motor Show der Argento Vivo auf dem Stand von Pininfarina, welcher eine eher klassische Linie wählte. Dagegen erschien der SSM sehr gradlinig und modern zugleich, so hatte Honda die Möglichkeit die Publikumsreaktion zu gleich zwei Studien zu beobachten. Im Mai 1997 gab es dann erste Gerüchte über den Beginn einer Serien-Produktion des neuen Honda Roadsters, welcher angeblich von Pininfarina in Italien gebaut werden sollte. Dabei sollte die Studie Argento Vivo als Basis dienen, was aber schon im Herbst des gleichen Jahres schnell relativiert wurde. So tauchten in Großbritannien erste Prototypen des kommenden S2000 auf, welche eine klare Orientierung am Design des SSM offenbarten. Das Buch legt nun auch einige Designskizzen offen, welche diese Entwicklung nachvollziehbar machen und auch einige Bilder des ersten Prototypen finden sich wieder. Vor allem die Front des SSM konnte so nicht in die Serie gehen, denn die Scheinwerfer waren schlicht zu tief angebracht und mussten nach oben wandern. Erste Pressefotos zeigen schließlich das endgültige Design, welches die augenscheinliche Verwandtschaft zum SSM zeigt. Auch viele technische Details, welche in der Entwicklung des Modells wichtig waren werden dargelegt. Dabei geht es um den faszinierenden Motor, die Ergonomie für die Besatzung oder auch den Aufbau des Fahrwerks und die Sicherheit des offenen Roadsters. Auch das erste Presseecho von unterschiedlichen Magazinen findet sich noch wieder. Neben dem umfangreichen Text zeigt sich um gesamten Buch eine ebenfalls umfangreiche Bebilderung, die fast ausnahmslos zeitgenössische Aufnahmen nutzt. Hier finden sich neben bekannten Aufnahmen für die Presse auch viele weitere Details jeglicher Art wieder und lassen somit kaum ein Details im Verborgenen.

Schließlich erfolgt das Debüt des Produktions-Modells im Jahr 1999, zunächst war der S2000 nur im heimischen, japanischen Markt erhältlich. Hier waren die Bestellung schon kurz nach der Präsentation des S2000 Prototype gestartet und das Buch wirft so erstmal einen Blick auf den japanischen Markt. So finden sich auch Anzeigen und Teile der Broschüre aus Japan im Buch wieder und es beschreibt umfassend das Modell und die Ausstattungsmöglichkeiten. Dem Markt in den USA gilt dann der nächste Text, hier startete der Verkauf im September 1999 und einige Details mussten aufgrund der Zulassungsbestimmungen angepasst werden. Auf dem ebenfalls rechtsgelenkten Markt in Großbritannien war der S2000 ab Mai 1999 erhältlich und seinen Europa-Premiere feierte der Honda auf dem Genfer Salon des gleichen Jahres.
Es finden sich nun ein Vielzahl an Bilder im Buch wieder, die auch Prospekte aus der gesamten Welt zeigen und der Text schildert unterdessen alles Interessante über den S2000 in den jeweiligen Märkten. Auch die Möglichkeiten der Individualisierung spielten beim Honda schnell eine Rolle, wobei das Buch nur die vom Hersteller angebotenen Teile aufzeigt, denn die Tuning-Szene kümmerte sich schnell und hingebungsvoll um den sportlichen Roadster.
2004 erhielt der S2000 dann ein umfassendes Facelift, welches sich optisch vielfältig bemerkbar machen sollte. Mit dem Type S stand bald auch ein optische sportlicheres Modell verfügbar, während der S2000 CR dem US-amerikanischen Markt vorbehalten war und noch extremer ausgelegt war, was auch den Namen Club Racer erklärt.
Zum Schluss zeigt das Buch natürlich auch noch die letzte Edition des S2000 und auch das spätere 20th Anniversary-Modell findet sich im Buch wieder. Dazu gibt es abschließend noch einen Überblick über die Verkaufszahlen des Honda S2000, getrennt nach den Märkten.

Fazit: Der Honda S2000 ist ein faszinierendes Automobil, welches durch die konsequente Auslegung als sportliche Roadster punktet. Das Buch zum Auto blickt auf alle Märkte auf denen das Modell erhältlich war und arbeitet auch die entsprechenden Besonderheiten aus. So gab es in Japan schon früh Modelle, welche über eine variable Lenkgeometrie verfügten und somit das Fahrverhalten verbesserten. Nur ein Beispiel der marktgerechten Platzierung von Individualisierungen, welche die Geschichte des Honda S2000 spannend machen. Neben dem toll geschriebenen und umfangreichen Text gibt es eine Vielzahl an Bildern zu entdecken und vermutlich wird jeder Leser noch etwas Neues über den Honda entdecken können. Dies ist durchaus erstaunlich bei einem so jungen Fahrzeug, welches über einen überschaubaren Zeitraum produziert wurde.
Für umgerechnet knapp 30 Euro erhält man alles über den Honda S2000, womit der Titel Das Buch zum … vollkommen verdient erscheint. Das die Erstauflage sehr schnell ausverkauft war, zeigt zudem die große Fanbasis des S2000 und mahnt die Interessenten gleichfalls zum schnellen Kauf der mittlerweile zweiten Auflage.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Veloce Publishing, Honda, Marco Rassfeld