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Magazin – OCTANE Edition #08

In schöner Regelmäßigkeit bringt das Automobil-Liebhaber-Magazin Octane Deutschland immer wieder hochwertige Sonderausgaben heraus. Mit dem Namen Edition wird dabei unterstrichen, dass es sich um etwas besonderes handelt und jedes Heft setzt sich mit einem eigenen Thema auseinander. Die nun erhältliche Ausgabe #08 rückt die Faszination Supersportwagen in den Fokus und damit die Automobile, welche schon immer besonders begeistert haben …

Viola – so lautet der Name der ungewöhnlichen Farbe des Ferrari 365 GTB/4 auf dem Titel.

Dabei wird schon beim Betrachten des Titels klar, dass man bei der Auswahl der Fahrzeuge keinerlei Einschränkung auf einen bestimmten Zeitraum machte. Als Titelheld wählte man einen klassischen Supersportwagen in Form eines Ferrari 365 GTB/4, der in der ungewöhnlichen Farbe Viola sehr technokratisch in Szene gesetzt wurde. Besser bekannt ist dieses Modell bis heute unter seinem niemals offiziellen Beinamen Daytona. Diese geht zurück auf den Erfolg der Ferrari Rennwagen beim 24 Stunden Rennen in Daytona im Jahr 1967. Zu dieser Zeit befand sich der 365 GTB/4 noch im Frühstadium seiner Entwicklung und einige Quellen vermuten, dass so auch der Name Daytona als interner Werkscode verwendet wurde. Dass das Modell schließlich unter der klassischen, damals Ferrari-typischen Nomenklatur vorgestellt wurde ist vermutlich den Namensrechten und auch der Presse zuzuschreiben. Doch zurück zum Magazin: Textlich finden sich auf dem Titel schon weitere Hinweise auf den Inhalt und die enthaltenen Modelle reichen vom Mercedes 300 SL bis zum Bugatti Chiron. Die oft gestellte Frage, welches Automobil nun der erste Supersportwagen in der Geschichte war blendet man dabei, scheinbar bewusst, aus und konzentriert sich stattdessen auf faszinierende Automobile. Die Umsetzung des Magazins zeigt einen edlen, matten Stil und steht den Vorgängern nicht nach. Man erhält schon haptisch dadurch schnell den Eindruck etwas wirklich Besonderes in den Händen zu halten.

Auch Replikas haben ihren Reiz und können die Faszination Super Sportwagen liefern.

Das Beste aus der Zeit, als „Influencer“ noch „Playboys“ hießen.

Berthold Dörrich

Das Editorial erläutert mit der Überschrift die durchaus interessante Entwicklung, welche die Supersportwagen im Laufe der Jahre ausmachten. So ist die Darstellung heutzutage mit den verfügbaren Formaten im Internet viel einfacher als früher und mit Alexandra Hirschi hat eine junge Australierin den Puls der Zeit scheinbar perfekt getroffen. Besser bekannt als Supercar Blondie stellt sie ein hohe Anzahl der aktuellen verfügbaren Supersportwagen vor. Dabei bleibt kaum ein Detail verborgen und knapp 7 Millionen Follower nutzten heute diese Möglichkeit sich über außergewöhnliche Automobile zu informieren. Ohne diesen Einfluss war es in der Vergangenheit natürlich deutlich schwieriger die hochpotenten Automobile der Öffentlichkeit zu präsentieren. So schlägt Dörrich die Brücke zu den Playboys, zumeist wohlhabenden junge Männer, welche sich die faszinierenden Automobile leisten konnten. Ob sie damit umgehen konnten steht dabei auf einem anderen Blatt. Eine Einleitung zum Schmunzeln, welche eine tolle Vorbereitung auf ein breites Spektrum an Supersportwagen bietet.

Die Kombination von europäischen Sportwagen mit amerikanischen Motoren sind Teil der Geschichte.

Der Start gebührt gleich zwei Sonderserien von Zagato aus den Jahren 2002 und 2008. Gemeinsam mit Aston Martin fertigte man 99 Exemplare des DB7 Zagato und mit Bentley den nur neunmal gebauten Continental GTZ. Das klassische Coachbuildung war dabei schon als Relikt der Vergangenheit abgetan, denn die Herstellung mit selbsttragenden Karosserien raubte diesem Handwerk scheinbar früh die Grundlage. Doch in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller lassen sich auch heute noch Kleinserien erschaffen, welche jenseits der Serien-Modelle noch was Besonderes bieten können. Fraglos sind auch die Grundmodelle schon begehrenswerte Automobile, aber Playboy und Supercar Blondie wollten und wollen immer noch etwas Außergewöhnlicheres.
Wie so etwas in den 1960er aussah, zeigt der folgenden Bericht über den Bizzarrini 5300 GT. Dieser Sportwagen war die Ingenieursleistung von Giotto Bizzarrini, der bei Ferrari auch für den legendären 250 GT verantwortlich war. Nachdem er sich aber mit Enzo Ferrari überworfen hatte, gründete er zunächst gemeinsam mit weiteren, ehemaligen Mitarbeitern von Ferrari den neuen Hersteller ATS. Dort konnte der genialen Konstrukteur seine Ideen aber nicht genügend ausleben, so dass er sich vollkommen selbstständig machte. In Zusammenarbeit mit Iso Rivolta entstand so unter anderem die Rennversion des Grifo. Diesen fertigte Bizzarrini später in Eigenregie in geringen Stückzahlen weiter und setzte dabei weiterhin auf die Kraft eines amerikanischen V8-Motors. Das im Bericht vorgestellte Modell gehörte Guy Berryman, dem autobegeisterten Bassist von Coldplay. Dieser ließ den Wagen aufwendig restaurieren und dies bildete die Basis zu einem umfangreichen Artikel.

Der Maserati MC12 war im Prinzip die Rennversion des Ferrari Enzo Ferrari und war auch für die Straße erhältlich.

Das Magazin bietet noch einen hohe Zahl an faszinierenden Supersportwagen und erfüllt die Hoffnungen des Titels dabei vollumfänglich. Nach der Art der Octane-Artikel sind diese immer sehr umfangreich und werden mit erstklassigen Bildern umgesetzt. Mit den neusten Modellen von Bugatti nach der Neuerwecken der Marke durch Volkswagen fährt man zum alten Werk in Italien und liefert damit auch einen Rückblick auf die 1990er Jahre, in denen Romano Artioli die Marke erstmals wiederaufstehen ließ. Ein Treffen von drei Generation der Corvette von C1 bis C3 rückt auch den amerikanischten aller Sportwagen ins rechte Licht und ist eine gelungene Rückblick auf die Entwicklung der Corvette. Neben dem Ferrari 365 GTB/4 vom Titel findet sich auch noch ein Vergleich von zwei Replikas von Superperformance. Die originalen Vorlagen in Form des Ford GT 40 und des Shelby Daytona Coupé sind ebenso selten wie teuer. Was liegt also näher, als die betörenden Formen nach dem persönlichen Geschmack neu herzustellen? Fraglos hat auch dies seinen Reiz, denn wann erhält man schon die Gelegenheit einen alten Rennwagen auf der Straße zu bewegen. Es finden sich noch viele weitere tolle Fahrzeuge im Magazin weiter, welches man mit viel Liebe zum Detail vorstellt. Ob Ferrari GTO, Lamborghini Countach, Lancia Stratos, Mercedes-Benz 300 SL, De Tomaso Pantera, Jensen Interceptor oder Iso Grifo, für jeder wird sein persönliches Highlight ausmachen können. Auch Porsche, Maserati und McLaren wird man im übrigen nicht vermissen

Fazit: Die Octane Edition #08 bringt die Welt der Supersportwagen dem Leser sehr nah und kann mit umfangreichen Berichten über viele automobile Helden berichten. Dabei werden von den Modellen sowohl die generelle Modell-Geschichte als auch ganz eigene Historie erzählt, was die Darstellung der Automobile sehr authentisch macht. Man kann sich, auch aufgrund den erstklassigen Bildern, in den einzelnen Artikeln sprichwörtlich verlieren.

Bibliografie:
Titel: OCTANE Edition #08 – Faszination Super Sportwagen
Umfang: 164 Seiten
Format: 230 x 295 mm
Bindung: Softcover
Auflage: 09/2021
Preis: 9,80 €
Bestellbar beim Verlag unter: www.octane-magazin.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Tim Andrew
, Octane Magazin, Marco Rassfeld