ams Edition – 75 Jahre Ferrari

Die Edition der auto motor und sport nutzt immer wieder besondere Anlässe um einen neue Ausgabe zu veröffentlichen. Die neuste Ausgabe im Jahr 2022 widmet sich den italienischen Automobilen von Ferrari, denn dieser Hersteller feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: 75 Jahre Ferrari. Die Marke gilt bis heute als Synonym für sportliche Fahrzeuge und viel Emotionen und ist umgeben von einem einmaligen Mythos.

Das Magazin zeigt sich, seinem Anspruch nach in einer besonders edeln Aufmachung. Auf dem Titel kann man den ersten „echten Ferrari mit sechs Zylindern“ entdecken. Mit diesem Hinweis wurde das Modell bei seiner ersten Präsentation im Jahr 2021 vorgestellt. Nicht desto trotz stehen hier maximal beeindruckende 830 PS zur Verfügung, welche einen Topspeed von über 330 km/h ermöglichen. Der Anspruch an die Modelle wird schnell deutlich, nicht weniger als das Beste ist hier das Ziel. Auch dies trug im Laufe der Jahre dazu bei, dass die Marke bis heute einen einmaligen Mythos besitzt.

Ebenso logisch scheint zudem auch noch die Wahl der roten Farbe, welche auf dem Titel großzügig verwendet wird. Denn die italienische Rennfarbe ist bei heute mit dem Fahrzeugen aus Maranello verbunden und eine Vielzahl der Modelle werden so realisiert. Dazu zeigt sich in großen, goldenen Buchstaben noch der Schriftzug 75 Jahre, welche die Besonderheit des Jubiläums unterstreicht. Die Schlichtheit des Titel-Layouts ist bei den Editions-Ausgaben der auto motor und sport immer wieder sehr gelungen. Vor allem die deutliche Reduktion gegenüber klassischen Magazin-Titel mit einer Unzahl an Modellen trägt dazu bei.

Im Heft geht der verantwortliche Redakteur Jörn Thomas ein auf die ursprüngliche Herkunft des Herstellers, ohne die eine Zukunft schwierig erscheint. Um ein Verständnis dafür zu bekommen, was Ferrari ausmacht und warum die Marke einen so unglaublichen Mythos hat, finden sich einige „Beweisstücke“ im Magazin wieder. Die Aura des Firmengründers wird dabei bis heute weitergetragen und transferiert dessen Geist eindrucksvoll und andächtig in die Gegenwart. Das folgende Inhaltsverzeichnis gibt eine Überblick der Themen, welche den Leser erwarten beim Blick auf 75 Jahre Ferrari.

Zu Beginn startet das Heft mit Impression von zwei besonderen und aktuellen Modelle. Wobei generell schon fraglich erscheint, welche Modelle denn nicht besonders sind aus der doch schon reichen Geschichte von Ferrari. Zumindest gelingt der Einstieg mit dem SF90 Spider und dem Monza SP1 hervorragend mit dem geschilderten Fahrerlebnissen auf Sizilien. Hier begibt man sich auf die Spuren der Targa Florio, welche Ferrari mit seinen Rennwagen immerhin sechs Mal gewinnen konnte. Ob nun der V8-Biturbo des SF90 mit einer System-Leistung von 1.000 PS oder der V12-Sauger mit nicht minder beeindruckende 810 PS die bessere Wahl ist – hier legt sich weder der Autor noch vermutlich der Leser fest. Die Faszination ist allgegenwärtig, was auch für die Straßen auf der Insel gilt.

Die Artikel, wie bei allen bisherigen Editionen, stammen aus dem Archiv der auto motor und sport und decken einen großen Zeitraum ab. Auch finden sich diesmal Artikel aus der Motor Revue wieder, welche den Horizont nochmals erweitern. Inhaltlich geht es weiter mit dem Test eines 488 Pista aus dem Jahr 2019, ehe man sich mit auf einen Museumsbesuch in Maranello begibt. Hier findet sich sogar eine Nachbildung des Schreibtisches von Enzo Ferrari wieder, welche nochmals die Bedeutung des Firmengründers unterstreicht. Auch ein Blick in das gut sortierte Archiv von Ferrari findet sich im Heft wieder.

Nach einem nochmals sehr aktuellen Test mit dem Titelheld 296 GTB folgt ein Interview mit Enzo Ferrari aus dem Jahr 1958. In diesem geht der Commendatore auf unterschiedlichste Fragen ein und man erhält einen sehr guten Eindruck des Mannes, der die Marke gegründet und geprägt hat. Passend dazu folgt unmittelbar im Anschluss noch ein Fotobericht mit Enzo Ferrari aus dem Jahr 1965, welcher einen tollen Einblick in die heiligen Hallen gibt. Neben den Fahrzeugen steht hierbei vor allem nochmals Enzo Ferrari selbst immer wieder im Fokus.

Nach einem nun folgenden, erstmals historischen Test des 250 GT aus dem Jahr 1958 geht der Blick Richtung Motorsport. Mit diesem ist Ferrari seit jeher verbunden und in chronologischer Reihenfolge kann der Leser hier die Erfolge und auch Misserfolgte nachvollziehen. Dabei tauchen natürlich auch viele bis heute bekannte Rennfahrer-Namen auf wie Ascari, Surtees, Villeneuve, Berger, Schumacher, Vettel oder Leclerc. Der Fokus liegt hier auf der Formel 1, aber auch die zwölf Marken-Weltmeister-Titel bleiben nicht unerwähnt. Auf die erfolgreichsten Jahre in der Formel 1 mit Michael Schumacher geht das Magazin dann nochmals gesondert ein.

Es gibt noch viel mehr zu entdecken wie auch den Dino 246 GT, der als Sechszylinder damals zu schade war den Namen Ferrari zu tragen. Stattdessen huldigte Enzo Ferrari mit dem Namen seinen verstorbenen Sohn Alfredo, genannt Dino. Nach dem Testarossa aus den 1980ern folgt mit dem FF nochmals ein moderner Vertreter und zugleich der erste „Kombi“ nach Ferrari-Art. Das Treffen der drei GTO-Generation wird jeden sicher begeistern und der folgende F355 Spider ist heute auf dem Weg zum Klassiker. Dazu gibt es noch einiges mehr zu entdecken …

Fazit: Ferrari ist für viele eine Religion, die man einfach anbeten muss. Die Verbindung der italienischen Sportwagen, mit der immer erstklassigen Performance ist legendär. So wird sich sicher jeder Auto-Begeisterte über die neuste Ausgabe der auto motor und sport Edition freuen und gerne einen Streifzug durch die Geschichte machen. Im Großen und Ganzen bietet das Magazin eine gelungene Mischung, wobei der Anteil der historischen Tests leider recht überschaubar ist. Die Eindrücke über den Firmengründe Enzo Ferrari hingegen sind besonders wertvoll.
Somit ist das Gesamtpaket, welches zum Preis von 9,90€ erhältlich ist, für Sammler der Edition und auch Freunde des italienischen Sportwagen zu empfehlen. Und wer ist kein Freund von Ferrari?

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Motorpresse, Ferrari, Marco Rassfeld