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Ford GT40 Anthology

A unique compilation of stories about these most iconic cars

Der Ford GT40 war die Waffe, welche der große, amerikanische Automobil-Gigant nutzte um die bisher fast unschlagbaren Ferrari zu schlagen. Wie es dazu kommen konnte ist vielfach erzählt und man kann es auch unter Rache zusammenfassen. In jedem Fall entstand ein faszinierendes Automobil, welches nicht nur auf der Rennstrecke glänzte. Bei Veloce Publishing erschien nun eine Auslese an unterschiedlichen Geschichten rund um den Rennwagen – die Ford GT40 Anthology.

Das Buch zeigt einen modernen Titel mit einer Farbgebung einer ikonischen Lackierung.
Das Buch zeigt einen modernen Titel mit einer Farbgebung einer ikonischen Lackierung.

Das Buch kommt im recht großen, leichten Querformat daher und zeigt auf dem Titel gleich zwei Ford GT40. Zum einen zeigt sich dass Modell für die Straßen im klassischen Silber mit eleganten Speichen-Felgen. Dazu kann man noch einen Renn-GT40 entdecken, der die beliebten Farben des Sponsors Gulf Oil trägt. Dieser ist als Spiegelbild gegenüber dem Straßenmodell platziert und ergibt damit eine sehr interessante Darstellung. Zugleich zeigt sich die Wandlung eines eleganten Fahrzeuges zu einem reinrassigen Rennwagen.

Das orange-blaue Farbschema der Rennwagen-Lackierung findet sich dann auch im Hintergrund des Buches wieder. Dazu sorgen geschickt platzierte Farbverläufe für einen fast dreidimensionalen Eindruck. Auch der leichte, nur in Outline angedeuteter, GT40-Schriftzug im Hintergrund spiegelt sich dazu parallel zu den beiden Fahrzeugen. Der Buchtitel setzt ebenfalls die Modellbezeichnung in den Mittelpunkt, während Untertitel und Autoren sehr zurückhaltend platziert wurden. In jedem Fall ist der Titel eine durch und durch gelungene Gesamtkomposition.

Ein Blick in die Produktion der ersten Ford GT40 zeigt beeindruckende Bilder.
Ein Blick in die Produktion der ersten Ford GT40 zeigt beeindruckende Bilder.

Über den gesamten Schutzumschlag zieht sich das erwähnte Farbschema mit den Verläufen und dient auf der Rückseite als Hintergrund. Hier finden sich dann schon ein paar Bilder von diversen Ford GT40 wieder, welche unterschiedliche Eindrücke wiedergeben. Der Klappentext gibt dazu erste, recht konkrete Hinweise was es im Buch zu entdecken gibt. So findet sich eine bunte Zusammenstellung an verschiedenen Geschichten über den Ford wieder, so wie der Titel mit Ford GT40 Anthology schon andeutet. So kann man ein Potpourri an weniger bekannten Fakten rund um den ikonischen GT40“ erwarten.

Auf den Klappen des Schutzumschlages finden sich noch Informationen zu den Autoren wieder, welche in der Szene des Ford GT40 durchaus bekannt sind. Unter dem Umschlag ist das Buch schlicht in Leinen gestaltet, wobei man farblich auch hier Anleihen am Hellblau von Gulf genommen hat. Lediglich im Rücken findet sich in silber geprägt der Buchtitel, die Autoren und der Verlag wieder. Im Kontrast zu der hellblauen Außenhaut zeigt sich der Vor- und Nachsatz im passenden Orangeton. Wieder zitiert man die ikonische Farbkombination von Gulf Oil, welche auch auf dem Ford GT40 mit einigen Erfolgen verbunden ist.

In den Rennen litten auch einige der Ford GT40 – wie hier ein Exemplar der Scuderia Filipinetti.
In den Rennen litten auch einige der Ford GT40 – wie hier ein Exemplar der Scuderia Filipinetti.

Das Inhaltsverzeichnis zeigt dann einen ersten Überblick über 32 Geschichten, welche allesamt einzeln für sich stehen und verschiedenen Details zum Ford GT40 offenlegen. Auch hier finden sich die Farben Orangen und Blau wieder, wobei diese jeweils auf den Autor verweisen. Alle orangenen Kapitel stammen von John S. Allen während alle Blauen aus der Feder von Graham Endeacott stammen. Zunächst folgt aber eine kurze Einleitung, welche den Gedanken hinter einem weiteren Ford GT40-Buch erläutern und natürlich auch die persönlichen Danksagung von beiden Autoren. Hier erfährt man auch, dass die Autoren auf viele unmittelbar Beteiligten zurückgreifen konnte und viele Details zu verifizieren.

Dann startet dann Buch, im Prinzip als Grundlage mit der Frage nach dem Namen des Ford GT40. So gibt es immer wieder Missverständnisse, wie das Modell nun wirklich offiziell bezeichnet wurde. Einige Quellen behaupten, dass die Zahl 40 sich im Laufe der Jahre dazugesellt hat. Diese ist generell begründet in der Höhe des Rennwagen, der eben jene 40 Zoll misst. Dies entspricht umgerechnet lediglich 101,6 cm und lässt sich ohne Vergleich kaum erfassen. Die Presse nutzte die Bezeichnung erst ab dem April 1965, aber Ford-interne Unterlagen legen offen, das schon im Oktober 1963 dieser Namen genutzt wurde. Somit ist der Name schon zu Beginn genutzt worden, obwohl zunächst nur vom Ford GT zu lesen war.

Auch einen Blick in das Prospekt des Straßen-Ford GT40 lässt sich im Buch wiederfinden.
Auch einen Blick in das Prospekt des Straßen-Ford GT40 lässt sich im Buch wiederfinden.

Dann folgt der Blick auf den ersten Prototypen, welcher am 1. April 1964 komplettiert werden sollte. Dabei gibt es durchaus unterschiedlichen Angaben, wann das Chassis von Abbey Panels zugeliefert werden sollte. Hier klärt eine Original-Liste aus dem Ford Archiv über die Lieferungen der ersten sieben Chassis auf. Beim ersten GT40 blieben dennoch nur 47 Tage um das Fahrzeug komplett aufzubauen, was verdeutlicht unter welchen Zeitdruck dieses entstand. Schließlich wollte man schon bei den Tests in Le Mans auf der Rennstrecke sein. Dabei waren auch die Wochenende fest in die Arbeitszeit integriert um diese Ziel zu erreichen.

Im Kapitel folgt nach der kurzen, aber sehr prägnanten textlichen Einleitung eine umfassende Bilder-Strecke. In dieser kann der Leser einen echten Einblick in die Produktion bei Lola entdecken. Hier wurden die ersten Modelle zusammengebaut, welche korrekterweise auch noch mit den Chassisnummer genannt werden. Statt der heute üblichen Nennung von GT/101 trug der erste Prototyp noch die X40/101, ebenso die beiden folgenden Fahrzeuge. Doch der Blick in den Workshop wird sicher für viele das Highlight sein. Die kaum gesehen Bilder zeigen viele Details und werden glücklicherweise auch in einer guten Größe abgebildet. Die entsprechenden Details zum Bild liefern die passenden Bildunterschriften, welche alle notwendigen Informationen zusammentragen. Selbst die Namen der Mechaniker konnte man hier größtenteils entschlüsseln.

Unter den vielen unterschiedlichen Geschichten findet sich auch der Mirage M1 wieder.
Unter den vielen unterschiedlichen Geschichten findet sich auch der Mirage M1 wieder.

Damit sind aber gerade mal die ersten beiden Geschichten beschrieben. In der Ford GT40 Anthology warten noch 30 weitere auf den Leser. So fällt als nächstes der Blick auf die Homologation, also der Zulassung des Modells für den Rennbetrieb. In diesem Fall ist mehr Text notwendig um diese zu beschreiben. Dieser wurde im gesamten Buch in zwei Spalten platziert, so dass eine gute Lesbarkeit ermöglicht wird. Bildlich findet sich die erste Seite der Homologation wieder, auch die technischen Details des Motors finden sich hier wieder. Das folgende Kapitel widmet sich dem Appendix J, der weitere technische Vorgaben für Rennwagen beschreibt. Dieses steht namentlich auch im direktem Zusammenhang mit dem MkIV steht, der auch als J-Car bekannt ist.

Die dann noch kommenden Kapitel widmen sich mit einer unnachahmlichen Vielfalt den Stories rund um den Ford GT40. So stellt man unter anderem auch die Rivalen in Form der Ferraris vor. Oder aber das Team der Scuderia Filipinetti, welches auch die Fords im Motorsport einsetzte. Auch gibt es Infos über die gemeinsame Zielankunft beim Rennen in Le Mans 1966, bei der ein perfektes Zielfoto mit dem der moralischen Rennsieger den selbigen abtreten musste. Des Weiteren fällt der Blick auf die Werbung und auch auf die Broschüre zum Straßen-GT40. Alles im allem erwartet den Leser eine Auswahl an hochinteressanten Artikeln, bei denen viele mit tollen und einmaligen Fotomaterial unterstützt werden. So wird auch jeder GT40-Nerd mit hoher Wahrscheinlichkeit noch etwas Neues entdecken können.

Fazit: Obwohl die Buchauswahl über den Ford GT40 schon durchaus umfangreich ist, stellt dieser neue Titel eine Besonderheit dar. Die Ford GT40 Anthology zeigt mehr als 30 unterschiedliche Geschichten und klärt dabei auch vergangene Fehlinterpretationen auf. Somit ist das Buch nach aktuellen Erkenntnissen die vermutlich beste Dokumentation über den Ford GT40. Dabei darf man aber weder eine technische Dokumentation noch eine rennhistorische Aufarbeitung erwarten.
Zum Preis von umgerechnet etwa 70 Euro erhält man also eine prinzipiell unverzichtbare Lektüre für alle GT40-Maniacs. Aber sicher werden auch alle generell Motorsport-Interessierte sich an dem Buch erfreuen können. Den dieses bietet in jedem Fall einen besonderen Blick auf einen außergewöhnlichen Rennwagen.

Bibliografie:
Titel: Ford GT40 Anthology –
A unique compilation of stories about these most iconic cars
Autoren: John Allen & Graham Endeacott
Sprache: Englisch
Umfang: 320 Seiten, 500 Abbildungen
Format: 295 x 265 mm
Bindung: Hardcover mit Schutzumschlag
Auflage: 12/2021
Preis: £60.00
ISBN-Nr.: 978-1-787115-76-7
Bestellbar beim Verlag unter: www.veloce.co.uk

Text: Rene Luttmann
Fotos: Ford, Veloce Publishing, Rene Luttmann

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