Kategorien
Buch

Grand Prix 1966

Die Rennen zur Automobilweltmeisterschaft

Jahrbücher rund um die Ereignisse in diversen Motorsport-Klassen sind seit jeher sehr beliebt. Dabei gibt es ein deutsches Standardwerk zur Formel 1, welches im Jahr 1967 erstmals beim Motorbuch Verlag Stuttgart erschienen ist. Die Tradition dieses Jahrbuches reicht bis heute, so dass man eine erstaunliche Bibliothek aufbauen konnte bzw. kann. Bei IMD Motorsport wurde die Erstausgabe zur Saison 1966 erneut aufgelegt mit dem simplen Titel: Grand Prix 1966.

Das kleine Büchlein begründet ein bis heute laufenden Tradtion.
Das kleine Büchlein begründet ein bis heute laufenden Tradtion.

Dies gibt allen Interessierten die Möglichkeit das erste Jahrbuch neuwertig zu erstehen, vor allem weil die Original-Ausgabe durchaus beachtliche Preise erzielt. Um die Exklusivität der Neu-Auflage zu unterstreichen, wurde diese auf 999 nummerierte Exemplare limitiert. Ansonsten entspricht die Umsetzung fast dem Original, welches auch das kompakte Format einbindet. Dieses nutzte der Verlags schon damals und wirkte heute, immerhin über 50 Jahre später, vergleichsmäßig klein.

Aber zugleich sorgt dies für eine sprichwörtliche Verneigung vor dem Original und zeigt damit eine hohe Anerkennung. Mit einer hohen Passion legte man das Buch neu auf und nutzte dabei die Original Druckunterlagen. Auch der Titel entspricht somit dem Original von 1966, wobei die Abbildungen auf Schwarz-Weiß reduziert wurden. Die Rückseite vom Schutzumschlag bleibt zudem weiß, statt die Grand Prix-Sieger der Saison abzubilden. Unter dem Schutzumschlag zeigt sich das Buch dann in weißen Feinleinen mit Prägungen auf dem Titel und dem Rücken – wie bei Orginal.

Zum Beginn werden alle technischen Details der Rennwagen kompakt vorgestellt.
Zum Beginn werden alle technischen Details der Rennwagen kompakt vorgestellt.

Nach dem Aufschlagen des Buches kann man dann die gestempelte Nummer der Limitierung entdecken und auch den Hinweis auf das Jahr 1992. Erwähnenswert ist hiermit, dass auch die Neuauflage schon vor dreißig Jahren erschienen und somit selbst schon ein antiquarischer Klassiker ist. Mit dem entscheidenen Unterschied, dass dieses Buch immer noch neu erhältlich ist. Das Inhaltsverzeichnis zeigt dann einen ersten Blick in das Buch, welche mit erstaunlichen vielen Kapiteln die Grand Prix 1966 Revue passieren lässt.

Das Vorwort nutzt der Autor dann um in die „neue“ Formel 1 einzuleiten, denn die Regeln veränderten sich mit der Saison 1966 umfassend. Nach der bis 1965 geltenden 1,5-Liter-Formel waren nun wieder größere Motoren mit bis zu 3000 ccm erlaubt. Somit bildete diese Saison auch den idealen Auftakt für eine Jahrbuch-Reihe, denn vieles war neu und die Technologien waren im extremen Umbruch. Die Entwicklungen für die Formel 1 fanden schon zu damaligen Zeit auf den höchsten Niveau statt, auch wenn ein Vergleich zur Gegenwart natürlich kaum sinnvoll erscheint.

Grand Prix 1966 – Zu jedem Rennen gibt es die entsprechende Startaufstellung und die Streckengrafik zu entdecken.
Zu jedem Rennen gibt es die entsprechende Startaufstellung und die Streckengrafik zu entdecken.

Die Monoposto-Bauweise mit der Reduktion auf das Wesentlich, was zum Schnellfahren erforderlich ist, war schon damals üblich. So befand man sich natürlich immer in einem Spezial-Gebiet, aber auch die Anerkennung als Spitzenklasse des Motorsports war schon sehr hoch. Schließlich kürte man am Ende der Saison den schnellsten Wagen sowie den schnellsten Fahrer der Welt. Das acht der zehn Rennen noch in Europa ausgetragen wurden, war zudem auch ein Beweis für den europäischen Hintergrund der Serie. Mit Rennen in den USA und in Mexiko standen aber auch schon zwei Rennen in Amerika im Kalender.

Im Vorwort findet sich dann auch noch ein Blick auf die wichtigsten technischen Vorgaben für die Saison 1966, welche für mindesten fünf Jahre gelten sollten. So waren Kolbenmotor mit maximal 1,5-Liter mit Aufladung oder 3,0-Liter ohne Aufladung erlaubt. Auch Kreiskolben-Motoren oder Turbinen wurden mit Umrechnungsfaktoren berücksichtigt. Vor allem ersterer sorgte in der Automobil-Welt für viel Aufbruchstimmung und wurde von vielen Herstellern als ernsthafte Alternative angesehen …

Neben dem Texten zu den einzelnen Rennen, finden sich auch immer wieder Bilder wieder.
Neben dem Texten zu den einzelnen Rennen, finden sich auch immer wieder Bilder wieder.

Es folgt noch ein kurze Einleitung zum Jahrbuch durch den Verlag, welcher noch ein bißchen tiefer auf die Umsetzung des Inhalts eingeht. So finden sich zu jedem Bericht eines Grand Prixs immer zwei deutlich getrennte Text-Teile wieder. Zum Einen geht das Buch auf „Die Wagen und ihre Fahrer“ ein und zum Anderen auf „Das Rennen“ selbst. Deutlich ist somit, dass auch die stetige Weiterentwicklung der Technik und auch der Menschen nachverfolgt werden kann. Dies soll selbst Insidern die Möglichkeit geben, ihnen nicht wohlmöglich bekannte, wichtige Entwicklungen zu verfolgen.

Neben dieser kurzen Einleitung findet sich dann schon ein erstes Bild wieder, welches auf einem glänzenden Papier platziert wurde. Es zeigt den späteren Weltmeister Jack Brabham auf seinem Brabham-Repco 3000. Diese Kombination sicherte sich beide Titel und stellt damit bei heute ein Unikum dar. Es gelang nie wieder, dass ein Fahrer mit seinem eigenen Wagen die Weltmeisterschaft gewinnen konnte. Bei anschließenden Blick auf das Feld der Konkurrenten wird auch dieser Wagen als erstes vorgestellt. Auch die technischen Daten werden fundiert vorgestellt und damit liefert das Buch einen tiefen Einblick in die Welt des Spitzen-Motorsports.

Selbstverständlich gehören auch die Rennergebnisse zum Buch Grand Prix 1966.
Selbstverständlich gehören auch die Rennergebnisse zum Buch Grand Prix 1966.

Es folgen die Modelle von BRM, Cooper, AAR, Ferrari, Honda, Lotus und McLaren und somit erhält der Leser einen sehr gelungenen Einstieg auf das Starterfeld. Dabei wurde vielfach noch auf kleinere Motoren gesetzt und viele Teams nutzen erst im Laufe der Saison die größeren Motoren. Dieser besondere Umstand begleitet auch jegliche Darstellung der Rennen und immer wieder findet sich hier der Vergleich der Starter-Listen zwischen alten 1,5-Liter-Wagen und den neuen Rennwagen mit bis zu 3-Liter großen Motoren wieder. Bildlich lassen sich neben den Rennwagen auch die Motoren entdecken und runden den perfekten Einstieg ab.

Dann folgt der eigentliche Hauptteil mit der Darstellung jedes der zehn Meisterschaftsläufen. Dabei startet das Buch mit der Startaufstellung, welches eine schnelle Übersicht über das Feld liefert. Dieses war damals noch nicht so einheitlich wie heute und es gab starke Unterschiede. Dann gibt es ein kurze Einleitung zum Starterfeld und deren Analyse. Schließlich folgen die beiden schon erwähnten Teile, welche die Wagen und Fahrer sowie das Rennen an sich abbilden. Den Anspruch einer umfassenden Dokumentation kann dem Buch fraglos zugesprochen werden. Man kann mit den sehr anschaulich geschriebenen Texten alles sehr gut nachvollziehen und fühlt sich wie in der Saison 1966. Auch die passenden Bilder, das Rennergebnis und der jeweilige Stand der Weltmeisterschaft tragen dazu bei. Ein abschließende Nachwort beendet die Darstellung einer interessanten Formel 1-Saison.

Fazit: Die Grundlage einer lang Jahrbuch-Tradtion schuf Ulrich Schwab im Jahr 1967 mit Grand Prix 1966. Das erste deutschsprachige Jahrbuch ist somit die erste Ausgabe eine bis heute gepflegten Buchreihe. Der Untertitel „Die Rennen zur Automobilweltmeisterschaft“ klingt heute zwar ein wenig alt, aber eben dies spiegelt das Alter auch wieder. Die Neuauflage ist fraglos eine Herzensangelegenheit und ermöglicht einen echten Blick zurück. Denn sowohl Texte als auch Bilder wurden vom Original übernommen und nehmen den Leser zurück in das erste Jahr nach den 1,5-Liter-Formel.
Zum Preis von 25 Euro kann man ein Stück deutsche Automobil-Literatur bekommen, welches jeden Motorsport-Fan erfreuen wird. Als Grundlage einer Formel 1-Bibliothek ist das Buch unverzichtbar!

Titel Grand Prix 1966

Bibliografie:
Titel: Grand Prix 1966 – Die Rennen zur Automobilweltmeisterschaft
Autor: Ulrich Schwab
Umfang: 158 Seiten, wenige Fotoseiten mit Fotos in schwarz/weiß
Format: 155 x 230 mm
Bindung: Hardcover mit Schutzumschlag
Auflage: 08/1992
Preis: 25,00€
Online Bestellbar bei: www.imd-motorsport.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Eric Koch for Anefo
, IMD, Marco Rassfeld

Schreibe einen Kommentar