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Buch

Fahrzeug-Geheimnisse der DDR

Erfinder, Tüftler & Enthusiasten und
ihre erstaunlichen Projekte

Die DDR ist aus automobiler Sicht vor allem bekannt und in Erinnerung geblieben mit dem Trabbi und Wartburg, welche nach dem Fall der Mauer vermehrt auch im vereinten Deutschland auftauchten. Einigen wird noch der Melkus als kleiner Sportwagen auf Basis mit der Technik des Wartburg bekannt sein. Doch es gab noch viel mehr und diese Fahrzeug-Geheimnisse der DDR, diese legt nun ein Buch aus der GeraMond Verlag offen.

Ein kleines aber feines Buch widmet sich den geheimen Projekten der DDR.
Ein kleines aber feines Buch widmet sich den geheimen Projekten der DDR.

Das Buch kommt im kompakten Hochformat daher und zeigt auf dem Titel den Start zu einem Rennen. Bei diesen stehen viele der schon erwähnten Melkus am Start vor einer großen Zahl von Zuschauern. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1971 und war an der Hellerauer Spinne in Dresden. Die Anzahl RS 1000 welche hier platziert sind, ist umso beeindruckender, wenn man weiß dass nur 100 Exemplare hergestellt wurden. Aber für den Einsatz im Motorsport waren diese Flügeltürer auch gedacht.

Das Foto ist ursprünglich in Schwarz-Weiß und für den Buchtitel wurde der mittlere Melkus in einem Qrange-Ton eingefärbt. Dieser gibt so einen tollen Eyecatcher und macht auf den Titel geschickt aufmerksam. Auch der Buchrücken und der Hintergrund der Rückseite nutzt diesen Farbton. Dieser ist vermutlich beabsichtigt nicht zu knallig gewählt, um an die eingeschränkten Verhältnisse in der damaligen DDR zu erinnern.

Der Motorsport war einer der Treiber der verbesserten Technik, 
schließlich wollte jeder der Schnellste sein.
Der Motorsport war einer der Treiber der verbesserten Technik,
schließlich wollte jeder der Schnellste sein.

Auf der Titelseite findet sich noch der Buchtitel sowie der Untertitel in Textform wieder, wobei man auch hier erkennen kann dass sich die Layouter viele Gedanke um das Design gemacht haben. So wurde der Haupttitel in einem Schrift gestaltet, welche ein gewisses Alter vermuten lässt. Im Prinzip als wenn man alte Akten öffnet und einige Bestandteile der Typo schon verschwunden sind. Der Autor zeigt sich fast schon versteckt am oberen Ende wieder, während das Verlagslogo, fast ebenso unsichtbar, am unteren Ende platziert wurde.

Eine partielle Lackierung des Buchtitels und des Verlagslogos stellt diese zudem noch ein bisschen mehr in den Fokus, wobei dieser Effekt aufgrund des schon vorhandenen Kontrastes leider nicht so gut zur Geltung kommt. Auch auf dem Buchrücken wurden diese Bestandteile so veredelt. Auf der Rückseite des Einbandes finden sich dann noch viel Bilder wieder, welche ebenfalls die partielle Glanzlackierung tragen. Diese stechen so schon deutlicher hervor und wirken dadurch wie echte Bilder.

Auch auf dem Wasser sorgte die Rennboote der DDR für Aufsehen.
Auch auf dem Wasser sorgte die Rennboote der DDR für Aufsehen.

Viel wichtiger ist aber die hier zu entdeckende Vielfalt, denn neben dem Automobil gibt es durchaus noch mehr zu entdecken. So zeigt sich hier schon ein Motorrad und auch ein Rennboot, zudem auch noch ein Rallye-Fahrzeug und zwei Tüftler bei der Arbeit an einem Motor.

Made in DDR wiederentdecken!

Mit dieser Überschrift und den genannten Bildern, wird dem Leser schnell offengelegt was ihn erwartet. Der kurze Klappentext liefert noch weitere Details und bringt schon Stichwörter Improvisation, welche damals einfach notwendig war um voran zu kommen. Erwähnt sich hier auch die besonderen Lumpenreifen, welche im Motorsport eingesetzt wurden um den Vorteil der vom Wettbewerb eingesetzten Spike-Reifen zu minimieren.

Auch die großen Hersteller waren an einer Weiterentwicklung ihrer Modelle interessiert und präsentierten dem Regime diverse Vorschläge.
Auch die großen Hersteller waren an einer Weiterentwicklung ihrer Modelle interessiert
und präsentierten dem Regime diverse Vorschläge.

Doch nun endlich auch zum Blick in das Buch, welches schon mit einem tollen Vorsatz startet. Hier finden sich zwei Aufnahmen von Tourenwagen-Rennen wieder. Diese stammen aber keinesfalls aus der langen vergangenen Zeit, sondern zeigen den aktuellen Einsatz von Lada, Polski Fiat, Wartburg und Trabant im historische Motorsport. Immer noch erfreuen sich diese Modelle einer gewissen Beliebtheit und können mit ihrer einfachen Technik auch mit wenig finanziellen Mitteln betrieben werden. Kein Vergleich zu deutlich extremeren Modellen aus dem Westen.

Nach dem dann folgenden Inhaltsverzeichnis folgt das Vorwort von Autor, in dem er die Idee hinter dem vorliegenden Buch erläutert. Die vielen Geschichten, durch denen die Motorisierung in der DDR individualisiert, verbessert oder gar erschaffen wurden sind sehr vielfältig. Bevor dies meisten davon verschwinden nutzte der Autor noch viele Zeitzeugen, welche sich gerne mit ihren Erinnerungen zur Verfügung stellten. Somit kann man sich auf einen bunten Blumenstrauße an Stories freuen, welche die Menschen dort erlebten.

In vielen Interviews kann man die Zeitzeugen hautnah erleben und die Geschichten erzählen lassen.
In vielen Interviews kann man die Zeitzeugen hautnah erleben und die Geschichten erzählen lassen.

In zwölf Kapiteln werden diverse, interessante Geschichten erzählt und dies mit einer hohen Authentizität durch die Mitwirkung von ehemals beteiligten Personen. Die Überschrift zum ersten Kapitel lautet passender weise Not macht erfinderisch und würde sich vermutlich für das gesamte Buch eignen. Schon mit den ersten Bilder zeigen sich erste Möglichkeiten der persönlichen Optimierung. Ob nun die Kippvorrichtung für die Arbeiten am Auspuff oder Unterboden oder das Dachzelt für den Trabant. Der Text wird in Spalten aufgeteilt und lässt sich dadurch sehr gut lesen.

Die schon öfters erwähnte Vielfalt der Fahrzeug-Geheimnisse der DDR ist allgegenwärtig und schon entdeckt man schon im ersten Kapitel auch das Streben nach Modernität. Auch der Anspruch die Technik stetig zu verbessern um vor allem im sportlichen Vergleich zu glänzen ist allgegenwärtig. Dabei wurden auch Eigenbauten benötigt um überhaupt an motorsportliche Veranstaltungen teilzunehmen. Zum Text gibt es immer viele Bilder, welche auch erläutert werden und oftmals in die Zeit zurückblicken.

Im Buch lässt sich vieles, heute fast Vergessenes entdecken, womit der Autor sein Ziel mit Bravour gemeistert hat. Zwar ist die Struktur an manchen Stellen nicht gleich zu erkennen, aber die gebotenen Vielfalt in einem Buch unterzubringen gebührt schon höchstem Respekt. Nach den vielen Kapiteln folgen noch diverse Interviews mit den Meistern und Machern der DDR. In diesem kann man viele Information aus ersten Hand erfahren, von denen natürlich auch viele Grundlage für das Buch waren.

Fazit: Die DDR war eine Planwirtschaft in der großer Erfindergeist eingebremst wurde. Es gab Trabant, Wartburg, Simson und nicht viel mehr. Mit solchen angeblichem Wissen erinnern sich viele Menschen sicher an die Zeit der DDR. Doch es gab viele Versuche zu Modernisierung und auch Erfinder waren reichlich vorhanden. Diese Tatsachen kann man mit dem Buch in jedem Fall nachvollziehen und vermutlich werden sich viele auch ob der gebotenen Vielfalt wundern. Mit tollen Stories und vielen Bildern taucht man teilweise auch tief in technische Details ab und bekommt durch viele Interviews auch wahre Meinungen wiedergegeben.
Für knapp 28 Euro kann man sich in die Geschichte die Fahrzeuge-Geheimnisse in der DDR einlesen und wird mit hohe Sicherheit erstaunt sein. Die Darstellung erfolgt sehr authentisch und reißt den Leser durchaus mit. Eine tolle, kurzweilige Reise in die Vergangenheit der Menschen und deren Können trotz der vorhandenen Zwängen in der DDR.

Buch – Fahrzeug-Geheimnisse der DDR

Bibliografie:
Titel: Fahrzeug-Geheimnisse der DDR – Erfinder, Tüftler & Enthusiasten und ihre erstaunlichen Projekte
Autor: Harald Täger
Umfang: 160 Seiten, ca. 100 Abbildungen
Format: 193 x 261 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 07/2022
Preis: 27,99 €
ISBN: 978-3-96453-281-7
Bestellbar beim Verlag unter: www.verlagshaus24.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: August Horch Museum Zwickau, GeraMond Verlag, Marco Rassfeld

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