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Buch – Alfa Romeo Arese

Die Buchreihe zum Alfa Romeo Tipo 105 von Dingwort Verlag wurde vor kurzem vollkommenen verdient mit dem Motorworld Buchpreis ausgezeichnet. Neben den verschiedenen Modellen blickt eines der Bücher speziell auf das neu errichtete Werk in Arese. Die ersten Fahrzeuge, welche in dieser Produktionsstätte hergestellt wurde waren Modelle der Baureihe Tipo 105, so gibt es einiges zu entdecken …

Zwei Rohkarossen zeigen sich auf dem Buchtitel.

Das fast quadratisch ausgeführte Buch entspricht in der Umsetzung natürlich den bisher hier schon vorgestellten Titeln vom Montreal, Spider, Junior Z und Giulia GT. So ergibt sich eine wirklich stimmiges Bild im Regal, wenn man mehrere Titel oder gar alle aus der Serie sein eigen nennt. Auf dem Buchtitel zeigen sich zwei Rohkarossen einer Giulia-Limousine während der Produktion. Dazu findet sich auf dem Titel nur noch der Buchtitel und der Autor wieder. Dazu führen Linien über den gesamten Schutzumschlag und auf der Rückseite finder sich ausschließlich das Verlags-Logo und die ISBN-Nummer sowie die Angaben zu Zweisprachigkeit wieder. Alle Bücher der Reihe sind in Deutsch und Englisch ausgeführt und ermöglichen so die internationale Vermarktung der Bücher. Schließlich gibt es weltweit viele Fans der italienischen Marke, welche die Bücher ebenfalls sehr schätzen werden.

Schon die Rohfertigung der Motoren findet sich im Buch wieder.

Bei der Danksagung und dem Bildnachweis wird deutlich, dass in diesem Fall alle Bilder aus dem Archiv von Alfa Romeo stammen. Im Alfa Romeo Automobilismo Storico, Centro Dokumentation Arese, Milano steht ein reicher Schatz an Werksdokumentationen zur Verfügung, welche der Autor zur Erstellung der Buchreihe nutzen konnte. Das Inhaltsverzeichnis zeigt dann schnell einen Überblick über die verschiedene Kapitel welche die einzelnen Abteilungen im Werk vorstellen.
Das Vorwort belegt die Notwendigkeit der neuen Produktionshallen für Alfa Romeo zum Ende der 50er bzw. Anfang der 60er Jahre. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Produktion schnell wieder hochgefahren und immer weiter automatisiert. Die Stückzahlen stiegen schnell, auch durch die geschickte Modellpolitik, und so war ein neues Werk die logische Konsequenz. Das Werk im Portello, einem Stadtteil von Mailand, war schon lange an der Kapazitätsgrenze-Obergrenze und so wurde das Werk in Arese im September 1963 eröffnet und die die Produktion des Giulia TI wurde schnell nach Arese verlegt.
Der erste Blick fällt dann auf die Gießerei und Schmiede, welche allerdings noch in Portello war. Es zeigt somit sofort die beeindruckende Produktionstiefe, welche bei Alfa Romeo zur damaligen Zeit noch in eineigen Werke abgebildet hat.

Auch einige Besucher von Werksbesichtigungen sowie hochrangige Alfa Romeo-Mitarbeiter lassen sich immer wieder entdecken.

Der Mechanischer Komponentenbau fand sich 1963 auch noch in Portello und war dafür zuständig die Teile aus der Gießerei und der Schmiede je nach Bedarf zu verarbeiten. Man kann hier auf den viele Bilder schon erkennen, dass die Fließbandarbeit immer wichtiger wurde. Die Menge der zu produzierenden Teile stieg logischerweise mit der stetige Erhöhung der Produktionsmengen.
Die Blechstanzen und Blechpressen sind dann die ersten Teile der Produktion, welche in Arese stationiert waren. Hier waren in einer großen Halle die Rohbleche gelagert und wurden mit einem großen Kran zunächst zu den Stanzen befördert. Anschließend wurde diese Roh-Stanzungen wieder zwischengelagert, ehe diese durch Tiefziehpresse in die gewollte Form gepresst wurden. Die Bilder hierzu zeigen viele beeindruckende Einblicke in die damalige Produktion und zeigen neben den großen Maschinen auch die Menschen, welche an der Produktion beiliegt war.
Im Karosserieteilebau wurde die Bleche dann in Anschluss zu Bauteilen zusammengeschweißt. Hier lassen sich schon in vielen Aufnahmen die späteren Fahrzeuge erkennen und man entdeckt viele unterschiedlichen Bestandteile der Karosserie.

Die handwerklichen Eingriffe in die Produktion waren noch reichhaltig.

Die Karosseriefertigung fügte dann schließlich alle einzelne Teil zu einer fertigen Karosserie zusammen. Dazu verfügt der neue Produktionsstandort Arese über eine moderne Ausstattung und ermöglichte durch unterschiedliche Möglichkeiten die Karosserie zu bewegen. So konnten die Arbeiter alle Stellen zur Bearbeitung leicht erreichen.
Die Lackiererei erreichten die nun fertig bearbeiteten Karosserien über ein Deckentransportsystem. Zunächst wurden die Karossieren gereinigt und anschließend in unterschiedlichen weiteren Arbeitsschritten veredelt. Zu jedem Kapitel liefert das Buch hierzu immer erst einen Text, in dem die jeweiligen Verarbeitungsschritte erläutert werden. Im Einzelnen viel aufschlußreicher sind dann die oft großformatig abgebildeten und ausnahmslos zetigenösischen Aufnahmen. Zu jedem Bild findet sich eine kurze aber prägnante Bildunterschrift, so dass der Leser schnell die entsprechende Situation schnell erfassen kann. Dabei finden sich immer wieder auch viele Detail-Arbeiten wieder und man fühlt sich fast wie bei einer echten Besichtigung. Zugleich begibt man sich durch die Bilder aber auch auf eine Zeitreise und kann sich in die frühen 60er Jahren zurückversetzen lassen.

Auch die Ersatzteile kamen auch Arese und wurde hier verpackt.

Die Reihenfolge der Kapitel entspricht im gesamten Buch der Produktion und man erhält nach und nach die Möglichkeit die Entstehung der Alfa Romeos nachzuvollziehen. Nach der Karossiere folgt das Kapitel mit der Innenausstattung, Elektrik & Montagehalle 1. Nach und nach wurden die Autos somit immer vollständiger und in Montagehalle 2 fand schließlich die endgültige Hochzeit von Antriebsstrang und Karosserie statt. In dieser Halle wurden auch die Karosserien von Fremdherstellern angeliefert. Von den Tipo 105-Modelle kamen hier der Spider von Pininfarina, der Junior Z von Zagato und der Montreal von Bertone an. Die fertigen Fahrzeugen wurde in der Halle noch gewaschen und wurden anschließend in die Bereiche Endabnahme und Fahrzeuglagerung überführt.
Das Buch blickt aber auch noch auf die Bereiche Ersatzteillager und Versandabteilung, Schulungsabteilung und Design und Entwicklung
welche ebenfalls in Arese angesiedelt waren. Das letzte Kapitel zeigt dann noch die Testrecke in Balocco und beschließt damit eine umfangreiche Werksführung an genau genommen drei Orten.

Fazit: Ein besonderes Buch aus einer besonderen Buchreihe. Das neue Werk in Arese wurde aufgrund des großen Erfolges von Giulietta und Giulia zwingend notwendig und startete die Produktion mit der Giulia TI. Die Einblicke in die damalige Produktion legen viele Details offen und zeigen auch Bereiche, welche die umfangreichen Prozesse zur Produktions eines Automobils immer wieder verdeutlichen. Dazu kann man auch schon eine hohe Automatisierung entdecken und die Optimierung der Produktion nachvollziehen.
Zum Preis von 89 Euro kann man also zugleich einen Zeitreise und eine Werksbesichtigung bei Alfa Romeo erstehen. Der Wert einer solchen Dokumentation für die echten Alfisti ist aber sicher unschätzbar.

Bibliografie:
Titel: Alfa Romeo Arese
Autor: Patrick Dasse
Umfang: 384 Seiten, 364 Schwarz-Weiß-Photos
Format: 257 x 229 mm
Sprache: Englisch, Deutsch
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 08/2018
Preis: 89 €
ISBN-Nr.: 978-3-87166-163-1
Bestellbar beim Verlag unter: www.dingwort-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Alfa Romeo, Dingwort Verlag, Marco Rassfeld