Zeit-Reise

Eine Bilder-Tour durch die „wilden“ 70er Jahre mit dem Trabant

Der Trabant war ein liebevoll gestalteter Kleinwagen aus der damaligen DDR. Mit dem 601 stellte man ab 1964 in den VEB Sachsenring Automobilwerken die letzte Entwicklungsstufe, des mit einer Duroplast-Karosserie ausgestatteten Trabant vor. In einem Buch aus dem Verlag Kraftakt zeigen sich viele Werbeaufnahmen aus den 1970er Jahren und nimmt die Leser mit auf einen Zeit-Reise.

So zeigt sich das kompakte Buch auch in bunten Farben, welche sich quer als Hintergrund breit machen. Mit Gelb, Orange und Rot sorgt man für einen außergewöhnlichen ersten Eindruck, wenngleich die Lesbarkeit der Texte auf dem Titel dadurch durchaus beeinträchtigt wird. Das Buch ist dabei im Querformat ausgeführt, und kann so den im Mittelpunkt stehenden Bildern eine optimale Basis bieten.

Auf dem Cover kann man hiervon schon einen ersten Eindruck gewinnen, durch ein Aufnahme auf der sich gleich vier Trabant zeigen. Diese zeigen sich frontal aufgereiht vor einem Flachbau-Bau. Unter einem Sonnenschirm kann man noch entspannte Menschen im adretter Kleidung entdecken. Eine gelungene Szene, welche den Zeitgeist sehr gut widerspiegelt.

Der Buchtitel wurde in breiten, grauen Buchstaben über dem Bild platziert und schlägt somit die Brücke zu den enthaltenen Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Man könnte natürlich auch eine Parallele zu den grauen Plattenbauten der ehemaligen DDR ziehen …

Der sprechende Untertitel klärt dann über die Bildertour durch die 1970er Jahre mit dem Trabant direkt auf. Somit kann man sich schon schnell vorstellen, was einem in diesem Buch erwartet. Das Verlagslogo findet sich ebenso noch wieder, wie ein Hinweis auf Autor und Herausgeber.

Auf der Rückseite des Softcovers zeigt sich dann ein weiteres Bild – in diesem Fall ein Trabant mit geöffneter Heckklappe. Hierbei kann man die durchaus beeindruckende Geräumigkeit des kleinen Trabant in seiner Kombi-Variante entdecken. Dazu gibt ein Klappentext auch noch kurze Informationen zum zu erwartenden Inhalt des Buches wieder.

So widmet sich dieses den Aufnahmen von Christoph Czerny, der zu Beginn der siebziger Jahre den Auftrag erhielt den Trabant in Szene zu setzen. Mit diesen Aufnahmen wollten die VEB Sachsenring Automobilwerke die wichtigsten Modellneuheiten dokumentieren. Dabei setzte Czerny die Modelle nicht nur im Studio in Szene, sondern sorgte mit seinen Alltagsaufnahme zudem für eine aus heutiger Sicht beeindruckenden Zeit-Reise.

Nach dem Aufschlagen folgt unmittelbar der Blick auf eine dynamisch, verwackelte Aufnahme eines Trabbi, wie das Modell liebevoll genannt wurde. Bis heute ist dieser Name vermutlich geläufiger als der echte Marken- und Modell-Name. Nach einem weiteren Bild mit einem Zug voller Trabbis folgt eine Doppelseite mit zwei weiteren Aufnahmen.

Auf dieser zeigen sich zum einen der Trabant frontal mit seinem Spiegelbild im Wasser. Zudem finden sich auch zwei Models in dem Kleinwagen, wobei es sich um den Fotografen und seine Frau handelt. Diese finden sich auch im Buch des Öfteren auf weiteren Motiven wieder und zeugen von der einfachen und pragmatischen Realisierung der Bilder.

Der einleitende Text erzählt dann die Geschichte hinter den Bildern, welche vor allem dazu genutzt werden sollten um die Automobile in den Export-Märkten zu präsentierten. In der DDR warteten die Käufer immer sehr lange auch ihre neuen Fahrzeuge, denn die Produktion wurde nur nach Vorgaben erfüllt.

Um die Modelle dabei in ihrem eigenen Umfeld und dem gewollten Charme zu präsentieren, wurden die Motive nur in der DDR und weiteren sozialistischen Staaten realisiert. Dies sollte die Modelle auch für die Export-Märkte attraktiv machen. Die Aufnahmen sind somit durchaus besonders und ermöglichen heute einen besonderen Blick auf die Trabant und seine damaligen Umgebung.

Czerny setzt die Modelle dabei immer gelungen in Szene und wählte interessante Orte. An diesen setzte er die Modelle zudem auf unterschiedlichsten Art und Weise in Szene. So kann man sich im Buch auf eine vielfältige Auswahl an Bildern freuen. Als erstes folgen zwei einfache Studio-Aufnahme, aber schon eine Seite später kann man den kultigen Wagen auf den Straßen entdecken.

Zu jedem Bild gibt es eine kurze Erläuterung, welche unter andern auch über die Orte aufklären. Ob man nun den Trabant im Schnee, vor damals moderner Baukunst oder am See entdecken kann. Allen Bildern gemein ist ein spürbarer Charme, der die Aufnahmen fraglos besonders wertvoll macht. Ein gut inszenierte Blick in der Vergangenheit und somit eine durch und durch gelungene Zeit-Reise.

Fazit: Der Trabant prägte nicht nur die Straßen der ehemaligen DDR. Hier hatte er fraglos aber seinen größten Erfolg, aber man ließ auch Werbeaufnahmen vornehmlich für die Export-Märkte erstellen, Auf diese blickt das Buch zurück nimmt die Leser mit auf eine Reise in die 1970er Jahren. Eine Zeit-Reise in die DDR und weiteren Schauplätzen in der sozialistischen Welt. Die Aufnahmen zeigen den Kleinwagen in unterschiedlichsten Momenten und sind ein echter Schatz der DDR-Automobil-Historie.
Zum absolut fairen Preis von 15 Euro kann man tief eintauchen in die 1970er Jahre mit dem Trabbi. Für Freunde des Kult-Modells eine einfache Kaufentscheidung und eine wahre Freude beim Betrachten.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Verlag Kraftakt, SammelSUHRium, Christoph Czerny, Marco Rassfeld