L’automobile è femmina

Das Auto – so verführerisch wie die Frau
Die Frau – so kraftvoll wie ein Motor

Das Automobil ist oftmals eng verbunden mit dem männlichen Geschlecht, obwohl es in der deutschen Sprache einen sachlichen Artikel trägt. In der italienischen Sprache hingegen ist das Automobil weiblich. Dies geht auf den Schriftsteller und Dichter Gabriele D’Annunzio zurück, der von seinen persönlichen Eindrücken diese Überzeugung an Giovanni Agnelli überlieferte. Ein neues Buch von PubMe trägt diese Tatsache als passenden Titel: L’automobile è femmina.

Das Buch ist im Hochformat realisiert, wobei es weder zu groß noch zu klein sein dürfte. Dazu trägt auch die Umsetzung im Softcover bei, denn in dieser Form gleicht es einem Taschenbuch. Dadurch liegt das Buch gut in der Hand in ermöglicht ein problemloses Lesen in jeder Lebenslage.

Auf dem Titel findet sich das Heck eines Porsche 356 wieder, welche vor einen italienischen Altstadt-Kulisse am Straßenrand parkt. Im Hintergrund kann man das rege Treiben auf dem Marktplatz entdecken, so dass man ein sehr lebendiges Bild als Titelmotiv gewählt hat. Der knallrot Porsche sticht dabei bewusst heraus und auch der Buchtitel nimmt diesen Farbton auf.

In der gleichen Schrift und auch der selben Größe folgen die Subheadlines, welche die Verbindung von Frau und Auto verdeutlichen. Denn in diesem Buch blickt die Autorin Carolina Baur auf die Rolle der Frau in der Geschichte des Sportwagens. Dies legt der Klappentext auf dem Rücken des Buches offen. Als weitere Schlagwörter finden sich noch Leidenschaft, Begierde, Träume sowie Erfindungen wieder.

Das Buch selbst beinhaltet im übrigen keine weitere Bilder, sondern zeigt seinen Inhalt in reinem Text. Somit ist der Platz gut genutzt für viele Geschichten, denn die Vielfalt in der L’automobile è femmina verdeutlicht wird ist beachtlich. Im Buch wird man direkt von einem kurzen Text begrüßt, der die Vorurteile gegenüber weiblichen Rennfahrerinnen offenlegt.

Das dann folgende Inhaltsverzeichnis zeigt eine Aufteilung in acht Kapitel in denen die Verbindung von Frau und Automobil beschrieben wird. Deutlich wird hier, dass es schon viele starke Frauen gab, welche sich im Laufe der Jahre rund um das Automobil auf verschiedenste Art und Weise verdient gemacht haben.

Schon im Vorwort und der folgenden Einführung gibt es einen ersten Eindruck zur Entstehung des Buches. Auch erste Anekdoten finden sich hier wieder und zeugen von der wichtigen Position der Frau rund um das Automobil. Hierbei geht es nicht nur um Rennwagen, sondern auch um große Namen im Schatten von berühmten Männern. So zeigt sich schnell die vermeintlichen Nicht-Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ein Thema welches heute immer noch aktuell erscheint.

Das Buch startet dann mit den größten Liebesgeschichten und stellt hierbei sieben Frauen vor. Hier finden sich interessante Namen wie Anneliese Abarth oder Laura Ferrari wieder. Zu jeder Frau gibt es dann die passende Geschichte zu entdecken, welche so individuell ist wie das Leben. Dann folgt in L’automobile è femmina ein Blick auf die Unternehmerinnen. Neben Annita Lamborghini findet sich hier zum Beispiel auch Cristina Pagani wieder.

Auch die Fahrerinnen von gestern und heute dürfen nicht fehlen und die Stories beweisen, dass auch Frauen im Motorsport erfolgreich sein können. Im Kapitel 4 finden sich dann fünf Frauen wieder, welche sich in die Geschichtsbücher der Formel 1 eintragen konnten. Die gut recherchierten Stories sind dabei sehr gut erzählt und man kann immer wieder Neues und auch Unbekanntes entdecken.

In diesem Rahmen werden die Frauen rund das Automobil gewissenhaft porträtiert. Es folgen noch erfolgreiche Journalistinnen und die Scuderia Belle Epoque. Allesamt italienisch geprägt und somit auch mit einer unverwechselbaren Leidenschaft ausgestattet. Diese ist beim Lesen auch zu spüren und zeigt die Hingabe, welche auch die Autorin augenscheinlich für das Automobil pflegt.

Es folgen noch weitere Notizen zur Geschichte generell. Hierbei findet sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft ebenso wieder wie der Weg zu automobilen Emanzipation. Im letzten Kapitel folgt dann noch der Blick auf die Geschichte des Automobils, natürlich immer im Zusammenspiel mit den Frauen.

Fazit: Mit L’automobile è femmina wird die oft unterschätzte und leider auch missachtete Verbindung der Frauen zum Automobile eingehend thematisiert. So findet man in diesem Titel viele Geschichte von unterschiedlichen Frauen wieder. Dabei lassen sich hoch individuelle Anekdoten und Stories entdecken, welche für viele Leser vermutlich neu sein dürften. Nach der Lektüre stellt man sich unweigerlich die Fragen warum L’automobile è femmina auch nicht im deutschen Sprachraum gilt. Die Einflüsse, welche viele der vorgestellten Frauen auf die Marken und Modelle nahmen, sind fraglos wichtig und besonders.
Zum Preis von aktuell knapp über 20 Euro erhält man mit dem Buch einen tiefen Eindruck in die Verbindung von Frau und Automobil. Selbst gestandene Automaniacs finden hier sicher noch neue Geschichte. Daher empfiehlt sich der Titel für jeden Leser – so individuell wer der Mensch sein mag. Hauptsache er hat ein Herz für Automobile.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: pubme, Marco Rassfeld