Touring

Masterpieces of Style

In Italien entstanden über lange Zeit die vermutlichen schönsten Karosserien für viele Automobile aus der ganzen Welt. Unterschiedliche Carrozzeria-Betriebe nutzten die damalige Basis der Hersteller, welche oftmals nur das Chassis und die Technik lieferten. So entstand in Südeuropa das Mekka für Masterpieces of Style – in der gleichnamigen Buchserie von Giorgio Nada Editore werden verschiedenste Betriebe wie auch Touring vorgestellt.

Allen Bücher gemein ist der gelungene und stilvolle Auftritt ganz im Sinne der Buchreihe Masterpieces of Style. Das Buch über Touring war der zweite Titel der erhältkich war und folgte auf dem Buch über Zagato. Weitere sollten noch folgen wie Bertone, Ghia, Pininfarina und Vignale – von diesen findet sich auch hier eine Vorstellung wieder. So entsteht eine durchaus beeindruckende Bibliothek der italienischen Karosserie-Künstler.

Der Aufbau vom Titel zeigt auch beim Touring-Buch eine großen Detail-Aufnahme eines der Werke. In diesem Fall kann man einen hellblauen Alfa Romeo entdecken, dessen Farbe in diesem Fall auch für das Buch übernommen wird. So zeigen sich diese Farbe auch als Binde um den Schutzumschlag wieder. Auch im Inhalt kommt diese zur Auszeichnung zum Einsatz. Zum Beispiel bei den Seitenzahlen oder auch dem Vor- und Nachsatz. Dadurch ist das Buch optisch wie aus einem Guss.

Sehr präsent ist auch der Buchtitel, welche gleich dem Namen der Carrozzeria ist und immer auf einem schwarzen Hintergrund in Weiß platziert ist. Das Verlagslogo ist in diesem Fall ebenfalls in weiß und durch den hellen Hintergrund auch sehr zurückhaltend. Die Rückseite zeigt dann mit vier Bildern weitere Modelle aus der Geschichte von Touring.

Der dazu befindliche Klappentext geht schon ein wenig ein auf die Geschichte von der Carrozzeria. So kann man hier schon lesen, dass Touring im Jahr 1926 von Felice Bianchi Anderloni gegründet wurde. Ebenso auch das recht schnelle Ende im Jahr 1966, gerade mal zwei Jahre nachdem man den ersten Lamborghini 350 GT vorstellen konnte. Dieser war somit gleichfalls die Geburtsstunde von Lamborghini und der Beginn des Ende für Touring.

Auf den Klappen vom Schutzumschlag findet man noch die weiteren Bücher aus der Reihe wieder und auch den Hinweis auf ein weiteres Buch, welches mit dem Titel Italian Coachbuilders auf die gesamte Branche blickt. Das vorliegende Buch selbst ist mit schwarzen Feinleinen bezogen und der Titel und die Buchreihe wurde eingeprägt. Ein immer wieder hochwertige und heutzutage eher selten anzutreffende Umsetzung.

Im Buch findet man sich schnell im Inhaltsverzeichnis wieder, welches in diesem Fall eine Aufteilung in sechs Kapiteln offenlegt. Dazu gibt es noch zwei Sonder-Themen rund um die Modelle von Touring bei der Mille Miglia zu entdecken. Zum einen die frühen Modelle, welche am dem Rennen teilnahmen und dann noch der Blick auf das legendären Rundrennen durch Italien im Jahr 1940.

Unter dem Einfluss des zweiten Weltkrieges wurde die Veranstaltung auf einem kürzeren Rundkurs ausgetragen. Die Fahrzeuge mit Touring-Karosserie dominierten diese Mille Miglia und stellten beeindruckende fünf Fahrzeugen unter den ersten Acht. Darunter auch den Sieger in Form eines speziell gestalteten BMW 328, der nach neun Runden die Ziellinie mit einem beeindruckenden Schnitt von 166,690 km/h überfuhr.

Nach einer kurzen Einleitung startet das buch mit einem Blick auf die Gründung im Jahr 1926 und seinem Gründer Anderloni und dessen Vita. Dabei wird der Text begleitet von passenden, natürlich zeitgenössischen Aufnahmen. Hier kann man auch die ersten offiziellen Dokumente entdecken. Touring nutzte ein Patent von Weymann um seine Kreationen zu verwirklichen. Hier war die Basis ein Holz-Gerippe auf das Kunstleder gezogen wurde.

Mit seinem Hintergrund aus dem Motorsport war sich Anderloni bewusst, dass eine leichte Karosserie sehr erstrebenswert war. Doch der Bezug mit Kunstleder war zwar leicht, aber keinesfalls ideal für ein Automobil. So kamen später Bleche zum Einsatz, ehe man schließlich das System mit Stahlrohr-Rahmen und Aluminium-Karosserie erfand. Schon 1936 meldete Touring das Patent für die Fertigungsweise an und gab ihr den bis heute bekannten Namen Superleggera.

Die Firmengeschichte wird nach und nach wiedergegeben und man erfährt alles Wissenswerte rund um die Entwicklung von Touring. Im Anschluss finden sich dann viele der Modelle im Bild wieder, welche man bei Touring realisierte. Dazu gibt es in den passenden, kurzen aber prägnanten Bildunterschriften die entsprechenden Informationen.

Schon früh sorgte man für Aufsehen, wobei aus dem Anfangsjahren vor allem der Flying Star herausragte. Aber es gibt auch eine Menge mehr zu entdecken, wie einen Citroën für Königin Margherita und Papst Pius XI. Schnell wurden die Modelle auch moderner und aerodynamischer und auch im Motorsport erfolgreich. Hier kam es zu sehr vielen Erfolgen vor allem bei der Mille Miglia mit Alfa Romeo.

Die verschiedenen Modellen werden vereinzelt auch mit mehreren Aufnahmen vorgestellt und zeigen dabei auch Details. Es lassen sich einige echte Meilensteine des Karosserie-Designs wieder finden, wobei man vor allem für die italienischen Hersteller viele Automobile vervollständigte. Im Jahr 1966 stellt man auf dem Turiner Salon noch den Lamborghini Flying Star II vor und musste wenig später den Betrieb einstellen.

Fazit: Mit der Buchserie Masterpieces of Style finden die Leser eine Buchreihe, welche sich in mehreren Bänden um die wichtigsten Karosseriebauern dreht. Mit dem Blick auf Touring bekommt man einen besonderen Blick auf die Vergangenheit. Der nur knapp 40 Jahre bestehende Betrieb ist für seine unkonventionelle Bauweise Superleggera weltbekannt geworden. Im Buch lässt sich die Entwicklung mit gelungenen Texten und vor allem einer hohen Anzahl an Bilder gelungen nachvollziehen. Dabei sind die Aufnahmen zu großen Teilen auch zeitgenössisch, so dass man auch immer den Zeitgeist mit übertragen bekommt.
Zum Preis von knapp unter 50 Euro ist das Buch für alle Designliebhaber interessant und ist ein wichtiger Teil der Reihe. Die Darstellung ist deutlich umfassender und die verfügbare Literatur über Touring ist sehr übersichtlich, Daher ist das Buch auch für alle Automobilisten empfehlenswert.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Marco Rassfeld, © Courtesy of RM Sotheby’s, Giorgio Nada Editore