Kultautos

Klassiker der 70er & 80er Jahre

Viele Automobile zählen heute zum Kulturgut und jeder Mensch wird sein persönlichen Liebling immer gut in Erinnerung behalten. Vorausgesetzt natürlich, dass man auch etwas für Automobile übrig. Dennoch ist immer wieder eine Zeitreise interessant, in der man sich mit einem Buch aus dem Heel Verlag auch begeben kann. Hier finden sich viele Modelle aus den 60er und 70er Jahren wieder, welche heute Kultautos sind …

Das Buch kommt im kompakten Hochformat daher und liefert damit die Grundlage für einen Blick auf viele Kultautos. Der Titel zeigt einen Capri MK I 1700 GT XL in einer zeitgenössischen Aufnahme. Geparkt vor eine Garage und mit vollem Dackgepäckträger macht sich ein Model in passendem Outfit augenscheinlich auf den Weg. Hier schwingt der Zeitgeist sehr mit und auch viele der Abbildungen im Inhalt zeigen Automobile in ihrem damaligen Umfeld.

Auf dem Titel findet sich noch in prominenter Größe der Buchtitel wieder. Diese orientiert sich gemeinsam mit dem kleinern Untertitel an der Farbgebung des Capri. In zwei unterschiedlichen Blau-Tönen und mit einer weißen Outline wurde diese dann auch geschickt platziert und scheint fast in das Bild intergriert zu sein. Der Autor und der Verlag halten sich in relativ kleiner Schrift zurück und vervollständigen den Titel.

Die Rückseite liefert dann gleich vier weitere Bilder von Modellen, welche sich im Rahmen der Kultautos-Darstellung wiederfinden. Neben Trabant und Käfer Cabriolet findet sich auch ein feiner BMW Alpina B3 wieder. Mit dem Datsun 100 A lässt sich zudem ein heute größtenteils vergessenes Automobil entdecken. Gerade in den 70er Jahren fanden viele Japaner den Weg auf die europäischen Märkte und starteten ihren Siegeszug.

Der Klappentext weist zudem noch textlich auf ein paar Details zum Buch hin. So findet sich hier auch der Hinweis, dass ein Großteil der Abbildungen zeitgenössisch sind und somit auch den Charme der entsprechenden Jahre widerspiegeln. Im Buch finden sich über 200 Modelle von über 70 Herstellern wieder, was die Vielfalt der Automobile unterstreicht. Schließlich werden die Darstellung auch mit persönlichen Erinnerungen unterstützt und machen diese daher umso authentischer.

Schon der Vorsatz zeigt dann ein weiteres tolles Bild – in diesem Fall mit einem Opel Kadett C Coupé. Dieses nutzt das volle Format und kann als Einstimmung auf einen spannenden Inhalt dienen. Auch der Nachsatz wird so mit einer Abbildung gefüllt. Hier findet sich ein Porsche 924 an einer Shell-Tankstelle wieder. Der Tankwart befüllt den Sportwagen mit dem unverzichtbaren Benzin und der Fahrer scheint, eloquent gekleidet, bereit für die Weiterfahrt.

Zwei Aufnahmen, welche ein tolles Beispiel für eine gelungene und eben zeitgenössische Darstellung sind. Davon lassen sich im Buch noch viele weitere entdecken, wobei die Darstellung im vollen Format dann aufgrund der Vielfalt der Modelle, eher selten ist. Wie große diese Vielfalt ist, zeigt dann der Blick in das Inhaltsverzeichnis. Hier finden sich alle Marken wieder, welche unterteilt nach Dekade im Buch ihre Kultautos zeigen.

Schnell kann man zudem hier feststellen, dass sich der Großteil der Modelle aus den 70er Jahren stammen. Diese füllen etwa 150 Seiten des Buches, während die 80er Jahre immerhin noch 100 Seiten füllen. Sicher wäre auch jeweils ein einzelnen Band je Dekade zu realisieren, aber durch diese Trennung erhält der Käufer die Gelegenheit gleich zwei Dekaden zu erkunden. Das sich ein solches Buch eher an Einsteiger in die Szene wendet scheint dabei logisch.

Aber auch für Kenner ist es fraglos interessant in solchen Büchern zu stöbern um dabei auch seine eigenen Highlights wiederzufinden. Oder gar eben seinen persönlichen Liebling auch zu vermissen – die Vielfalt der Modelle stieg im Laufe der Jahre immer mehr an und daher ist es auch unmöglich alle Modelle zu berücksichtigen. Somit handelt es sich auch fraglos um eine subjektive Zusammenstellung des Autors. Dies legt auch das Vorwort im Buch offen dar.

Unmittelbar danach startet aber auch der Blick auf die Kultautos. Um den Zeitgeist auch entsprechend zu berücksichtigen, folgt eine Einleitung. In dieser werden die wichtigsten Ereignisse der Dekade in Gedächtnis gerufen, so dass man sich schnell in die Lage der Welt versetzen kann. Diese wird unterstützt von weiteren Bildern, welche die Einleitung gelungen auflockern.

Die Modelle werden dann in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt und startet mit Alfa Romeo. Neben der Giulia, dem Spider und dem Montreal findet sich auch der Alfasud wieder. Für viele sicher einer der qualitativ schlechtesten Modelle von Alfa Romeo, aber eben auch deshalb Kult. Die Auswahl ist aber betont vielfältig und zeigt alle möglichen Klassen an Automobilen. Vom Kleinwagen wie dem Autobianchi A112 über den erfolgreichen Ford Escort bis zum exotischen Melkus RS 100 findet sich Vieles wieder.

Zu jedem Modell finden sich, neben der passenden Abbildung ein Text mit einigen Erläuterung wieder. Hier findet man das Wichtigste der Modell-Geschichte und eben auch persönliche Erinnerungen, welche durchaus interessant sind und die Texte gelungen auflockern. Dazu gibt es auch noch die notwendigsten Daten der Modelle zu entdecken. Neben dem Baujahr gibt es so auch einige technische Daten zu entdecken.

Mit dem 80er Jahren wurde die Automobile dann durch die fortschreitende Informationstechnik immer moderner und ausgereifter. So findet man hier wieder eine gelungen Auswahl an Modellen wie den ikonische BMW M3, den erste Minivan in Form des Chrysler Voyager oder echte Sportwagen wie den Ferrari Testarossa wieder. Mit viel Freund kann man auch hier ein bunte Mischung an unterschiedlichen Automobilen wiederfinden.

Fazit: Die Kultautos der 70er und 80er Jahre sind eine bunte Auswahl an über 200 Modellen von mehr als 70 Herstellern. Das Buch kann dabei mit vielen zeitgenössischen Aufnahmen und informativen Texten punkten. Zu jedem Modell gibt es die wichtigsten Details und auch technische Daten zu finden. Dabei kann die subjektive Auswahl durchaus überzeugen, wobei echte Automobilisten sicher noch weitere Modelle im Kopf haben werden. Aber eine Abbildung der kompletten Automobil-Geschichte ist in diesem Rahmen natürlich nicht möglich.
Der Preis von unter 10 Euro ist ein Schnäppchen und ist gerade für Einsteiger eine echte Verführung. Denn mit dieser Einstiegsdroge kann man sich schnell in der Vielfalt der Modelle verlieren und im Anschluss vermutlich die Suche nach einem fahrbaren Untersatz starten. Doch auch gestandene Autofans können hier nichts falsch machen und die kurzweilige Darstellung der Modelle genießen.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Heel Verlag, lov2xlr8, Marco Rassfeld