Inside OSCA

The Bolognese miracle that amazed the world.

Maserati ist eine Marke von weltbekanntem Klang, die auch heute noch aktiv ist. Die Brüder Maserati gründeten nach dem Verlassen ihrer eigenen Marke eine neue mit dem Namen OSCA. Diese existierte aber nur sehr kurz und war trotzdem interessant. Das Buch Inside OSCA von Evro Publishing blickt mit vielen zeitgenössischen Bildern auf das Wunder aus Bologna, welches die Welt verblüffte.

Das Buch kommt im breiten Hochformat daher und zeigt eine begeisterende Aufnahme gleich auf dem Titel. Aus dem hier abgebildeteten OSCA, einen Formel 1-Rennwagen mit Sechszylinder-Motor, blickt niemand geringeres als Louis Chiron heraus. Der Rennfahrer war zu dieser Zeit schon ein alter Hase, zeigte aber sein Verbundenheit mit den Maserati-Brüdern.

Durch die Aufnahme aus eine bodennahe Position scheint der OSCA den Betrachter gleich zu überrollen. Ist diese eine passende Metapher für den nun zu erwartenden Inhalt des Buches auf die Leser? In jedem Fall kann die Aufnahme schnell begeistern und unterstreicht das Können von Walter Breveglieri. Dieser ist für alle Bilder im Buch verantwortlich und ihn verband eine enge Geschichte mit OSCA.

Die Schwarz-Weiß-Aufnahme wird dabei noch unterstützt von einem blauen Streifen, der wie ein Rallye-Streifen quer über den Titel läuft. Dazu findet sich das Buchtitel Inside OSCA und der Untertitel geschickt angeordnet über dem Rennwagen wieder. Im unteren Bereich findet sich der Autor, der Fotograf und auch der Verlag wieder.

Die Rückseite des Schutzumschlages zeigt sich, ebenso wie der Buchrücken mit einem passendem, blauen Hintergrund. Vier weitere Bilder unterschiedlichster Art finden sich auf der Rückseite wieder. Die Abbildungen sind für das Alter hervorragend und sorgen so für noch mehr Interesse an dem Titel. Ein Zitat von Sir Stirling Moss rundet die Rückseite ab.

Auf der hinteren Klappe des Schutzumschlages findet sich eine Kurz-Vita zu Autor und Fotograf wieder, während die vordere Klappen einige Informationen zur Entstehung des Buches liefert. Der bekannte Fotograf Walter Breveglieri war eng mit den Maserati-Brüdern befreundet und konnte sein Können hinter der Kamera auch im Motorsport beweisen. Da er in unmittelbarer Nähe zur Fabrik vom OSCA wohnhaft war, entstanden aber auch viele Bilder welche das tägliche Tun einfingen.

Das Buch kann also auf über 200 Bilder aus dem Archiv von Breveglieri zurückgreifen und liefert einen echten Einblick in das Werken der kleinen Automobil-Fabrik. Somit ist Inside OSCA der absolut passende Buchtitel. Das Buch erschien im übrigen ursprünglich im italienischen Verlag Minerva, welches unmittelbar in der Metropolitanstadt Bologna beheimatet ist.

Das Buch selbst ist unter dem Schutzumschag mit blauen Feinleinen bezogen. Lediglich auf dem Rücken finden sich Buchtitel, Autor und Verlag wieder. Auch der Einstieg in das Buch ist im passenden Blauton realisiert, der sich durch das gesamte Buch zieht. Dadurch erhalten die lediglich in Schwarz-Weiß gehaltenen Bilder und auch die Texte eine optisch gelungene Unterstützung.

Das Inhaltsverzeichnis zeigt dann die Struktur des Buches, welche sich in drei Teile gliedert. Nach einen einführenden Text folgt die Geschichte der Firma OSCA. Der Überblick über eine zwanzig Jahre lang währende Geschichte blickt dabei vom Anfang bis zum Ende. Alle Texte werden dabei von tollen Aufnahmen unterstützt. Diese zeigen sowohl Automobile als auch Menschen, welche die Marke ausmachten.

So dürfen zum Start natürlich nicht die Brüder Bindo, Ettore und Ernesto Maserati fehlen. Denn diese begründeten im Jahr 1948 die neue Marke mit der Idee erschwingliche Rennwagen zu produzieren. Dabei half ihnen natürlich ihr Namen und ihr vorhandenes Netzwerk durch ihre Vergangenheit bei Maserati. Dennoch waren die Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg herausfordernd, aber man nahm diese bewusst an.

Schnell stellten sich auch erste Erfolge auf den Rennstrecken ein, wobei man zunächst in den kleineren Klassen erfolgreich war. Eine begeisternde Foto-Strecke zeigt viele Aufnahmen, in denen die Erfolge aber auch die dahinterstehenden Arbeit festgehalten wurde. Ein Großteil der Bilder ist dabei perfekt reproduziert und zeigt eine erstaunlich Schärfe.

Dazu füllen viele Abbildungen einen Großteil der Seite aus, so dass man auch viele Details sehr gut erkennen kann. Die Kunst der Fotografie ist dabei allgegenwärtig. Dass einige Fahraufnahmen dann auch schon mal ein wenig unscharf daher kommen, unterstreicht dessen Authentizität und schmälert den positiven Gesamteindruck keineswegs.

Zu jedem Bild gibt es eine unverzichtbare Bildunterschrift, in der auf den jeweiligen Inhalt gekonnt eingegangen wird. So erfährt man mehr über die Automobile, die Menschen und die Orte an denen diese Szene festgehalten wurden. Der Motorsport steht dabei zunächst absolut im Fokus.

In Teil 2 des Buche erinnern sich dann fünf Menschen an die Ära bei OSCA. Hier gibt es unzählige Anekdoten aus der Zeit zu entdecken, ein echter Blick Inside OSCA. Diese Erinnerungen von ehemaligen Mitarbeitern sind sehr wertvoll und das Buch bietet einen perfekte Grundlage um diese aufzuheben und damit unvergessen zu machen. Neben verschiedensten Stories gibt es auch wieder eine Menge an Bildern zu entdecken.

Doch damit ist das Buch keinesfalls am Ende angelangt, denn eine weitere Foto-Strecke blickt nun auch hinter die Kulissen der Fabrik und zeigt viele Einblicke in die Produktion und auch einzelnen Teilen. Hier finden sich auch viele der Straßenwagen wieder, welche die Marke ebenfalls realisierte. In Teil 3 steht dann noch der Fotograf und Fahrer Walter Breveglieri im verdienten Fokus.

Fazit: Das Buch Inside OSCA sichert in beeindruckende Art und Weise wertvolle Informationen über eine längst verschollenen Marke. Dies geschieht mit vielen Bilder vom Fotografen Walter Breveglieri, welche die Geschichte lebendig werden lassen. Dazu gibt es auch noch informative Texte, darunter auch die persönlichen Erinnerungen von unmittelbar beteiligten Personen. Auch die Adelung von Rennfahrern an die gelungenen Konstruktionen der Maserati-Brüder finden sich im Buch wieder.
Der Preis von fast 120 Euro ist recht selbstbewusst. Wer sich mit der italienischen Original-Version arrangieren kann, der kann dagegen ein echtes Schnäppchen machen. Dennoch ist der Inhalt nicht mit üblichen Werten aufzuwiegen und viele Motorsport-Fans und auch die vermutlich noch wenigen OSCA-Begeisterten können hier bedenkenlos zuschlagen.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Unknown photographer, EVRO Publishing, Inter Media Distribution, Marco Rassfeld