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In den 1920er Jahren war die Blütezeit des Automobils. Viele Hersteller tummelten sich auch auf dem deutschen Markt, um die Käufer von der möglichen, neuen Mobilität zu überzeugen. Auch in Mannheim gab es zahlreichen Hersteller, die im Buch MANNOPOLIS vorgestellt werden. Begeben wir uns also auf eine Zeitreise – etwa 100 Jahre in die Vergangenheit …
Das Buch ist im großen Querformat realisiert worden, dies ist immer eine passende Grundlage für die optimale Darstellung von Fotos. So verhindert man zumeist einen Übergang über den Bund und kann die Automobile und die Umgebung in einer Fläche zeigen. Wie gut dies gelingen kann, zeigt dann auch schon der Titel.
Hier findet man eine damals durchaus übliche Zeichnung mit einer Frau in einem Automobil. Diese blickt den Betrachter an und sitzt am Volant des damals hochmodernen Stücks Technik. Dieses Motiv stammt von einer Ausgabe des niederländischen Magazins Auto-Leven. Der Buchtitel zeigt sich prominent darüber, während Autor und Verlag sich kaum wahrnehmbar noch im unteren Bereich wiederfinden.
So liegt der Fokus auf das tolle Motiv, welches dem Leser gleich deutlich macht, dass es in der Zeit weit zurück geht. Unter dem Buchtitel findet sich dazu passend auch noch eine 100 wieder, welche auf die großen zeitlichen Abstand nochmals hinweist. Mit jeweils zwei Linien rechts und links der Zahl entsteht zusammen mit dem Buchtitel eine gelungene Wort-Bildmarke.
Auch auf der Rückseite des Buches findet sich eine weitere, zeitgenössische Zeichnung wieder. Ebenfalls zeigt sich hier eine eloquente Frau am Lenkrad. Dazu gibt es noch einen kurzen Leitspruch über Mannheim als Autometropole in den wilden Zwanzigern. Gegenüber dem Titel findet man hier noch das Logo von Verlag wieder, der schon auf eine lange Tradition zurückblicken kann.
Beim Einstieg in das Buch findet man neben der Wiederholung der Wort-Bildmarke auch gleich den Hinweis auch eine Webseite. Unter mannopolis.com finden sich weitere Informationen rund um das Thema wieder. Diese Seite ist eine tolle, interaktive Ergänzung zum Buch und man findet dort auch weitere Bilder sowie Verlinkungen zu diversen Quellen wieder.
Auf dem Weg zum Inhaltsverzeichnis findet man dann noch weitere Abbildungen wieder, welche den Geist der Zeit übertragen wollen. Dies gelingt nicht nur durch Bilder der damals noch neuen Technik, sondern auch Filmszenen werden dazu genutzt. Das Inhaltsverzeichnis selbst zeigt dann schon die Namen von mehreren Fabrikaten, die im Buch vorgestellt werden.
Doch der Start ins Buch folgt mit einem generellen Blick auf die Autometropole Mannheim. Diese Einführung gibt auch textlich die damaligen Verhältnisse wieder, die durch die Eindrücke des vergangenen Krieges geprägt waren. Mit einigen Zeichnungen kann man dazu schon ein paar Automobile aus der Zeit entdecken.
Dann folgt die Vorstellung der ersten Marke, welche damals aktiv war – Fulmina. Die jeweils eigene und immer wieder besondere Geschichte der einzelnen Marken stellt das Buch in erstklassig lesbaren Texten vor. Dabei gelingt es auch immer wieder den Überblick über zahlreiche Verstrickungen der Firmen aufzulösen.
Dazu findet man eine Vielzahl an Bilder im Buch wieder, welche Modelle ebenso zeigen wie zeitgenössische Reklame. Auch die Embleme der Modelle und immer wieder ein Blick in die damalige Produktion kann durch die Bilder vermittelt werden. Auch einige Fotomontage sind dabei zu entdecken, welche die klassischen Modelle in moderner Umgebung zeigen.
Mannopolis stellt zudem auch je nach Marke die unterschiedlichsten Highlights vor, wie zum Beispiel den Ökonom. Mit diesem „Brennstoffvernebler“ erreicht sein Erfinder Kurt Volz in seinem roten Fulmina viele Erfolge im Motorsport. Auch die Entwicklung bis in heute findet sich bei jedem Hersteller wieder.
Dabei ist erstaunlich in welche Zweige der Produktion die alten Firmen heute, oftmals unter neuem Namen, aktiv sind. Es geht weiter mit einem Blick auf die Union-Werke gefolgt von Rabag. Letzterer wurde vor allem durch seine Verbindung zu Bugatti bekannt. Dabei stellte man im Motorsport sein Können oftmals unter Beweis.
Im Buch finden sich immer wieder auch Bildergalerien wieder, in denen man verschiedene Plakate und Bilder entdecken kann. Diese zeigen bildlich die Geschichte ideal nach und lassen die Bilder auch für sich sprechen. Man fühlt sich dabei als Betrachter wie zwischen einen alten Bilderbuch und einer modernen Galerie.
Unter dem Namen Rennopolis stellt das Buch dann noch viele Besonderheiten im Rennsport zusammen. Damals galt der Sport als Beweis der technischen Überlegenheit der jeweiligen Hersteller. Damit konnte man seine Produkte sehr gut bewerben und schuf Legenden. In Anhang findet sich dann noch eine Übersicht über die deutschen Autos und einige technischen Daten der vorgestellten Modelle wieder.
Fazit: MANNOPOLIS entführt die Leser etwa 100 Jahre zurück in die Vergangenheit. Dies gelingt dem Buch auf sehr gelungene Art und Weise mit einer tollen Kombination aus zeitgenössischen Abbildungen und passenden Texten. Diese liefern dazu auch noch viele Informationen über einige längst vergessene Marken. Dies zeugt von einer hingebungsvollen Recherche, welche das Buch besonders macht. Man merkt förmlich, mit wieviel Passion dieses Buch scheinbar von allen Beteiligten realisiert wurde.
Der Preis von 28 Euro ist zudem erstaunlich günstige und sollte neben Automobilisten auch viele Menschen ansprechen, die mit Mannheim verbunden sind. Ein gewisses Lokalkolorit schwingt immer mit und verleiht dem Buch dadurch aber einen besonderen Charme.
Bibliografie:
Titel: MANNOPOLIS
Autor: Dietrich Michael Conrad
Umfang: 176 Seiten
Format: 297 x 210 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 08/2022
Preis: 28,–€
ISBN: 978-3-86476-167-6
Bestellbar beim Verlag unter: www.verlag-waldkirch.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Waldkirch Verlag, Marco Rassfeld