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Magazin – sport auto 8/2016

Nach dem Fahrbericht des neuen Porsche 911 R in der letzten Ausgabe der sport auto stellt dieses Modell bei der August-Ausgabe gar den Titelhelden dar. Im Inhalt findet sich dann ein ausführlicher Test in dem der 911 R auch auf der Rennstrecke von Hockenheim wie gewohnt eingehend getestet wird und im Anschluss daran begibt sich Christian Gebhardt mit dem 911 R auf eine zauberhafte Seperentinen-Straße in Italien. Es gibt im Inhalt aber auch weitere Highlights zu entdecken.

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Ein echtes Highlight ist die Tatsache, das zum ersten Mal seit vier Jahren wieder ein Lamborghini im Supertest antritt. Der mittlerweile seit knapp zwei Jahren hergestellte Huracán LP 610-4 ist der technologische Vater des Audi R8 Typ 4S, der seit 2015 auf dem Markt ist, aber den Supertest bereits in der Ausgabe 10/2015 absolvierte. Hier kam so auch der selbe Motor zum Einsatz – ein V10 mit der ohne Frage beeindruckenden Leistung von 610 PS. Während der V10 plus bei Audi das Ende der Modellskala darstellt ist der LP 610-4 das momentan einzige Modell des Huracán welches im Angebot ist. Durch das deutlich aggressivere Äußere wirkt der Lamborghini gleich kompromissloser als der R8, der Supertest klärt über alle Möglichkeiten ebenso kompromisslos auf. Emotionen sind ein wichtiger Faktor bei Lamborghini in Italien und so lässt sich diese Auslegung sogar halbwegs logisch erklären, dazu konnten auch die sportlichen Qualitäten zumeist überzeugen. Bei der Beschleunigung kann das getestete Exemplare die Werksangaben mit 2.9 Sekunden auf 100 km/h und 9,3 Sekunden auf 200 km/h deutlich unterbieten (Werksangabe: 3,2 bzw. 9,9 Sekunden). Dazu ist das Gewicht gegenüber dem R8 V10 plus um 81 kg geringer. Beste Voraussetzungen also für einen erfolgreichen Supertest. Der Blick auf die Rennstrecke bringt dann die Wahrheit ungeschminkt ans Licht – in Hockenheim beeindruckt der Huracán mit eine Zeit von 1:07,5 min. Die drittbeste aller Supertests! Aber es wird deutlich das die Abstimmung des ABS nicht perfekt mit den optionalen Trofeo-Reifen abgestimmt ist. Die Nordschleife umrundet der Lamborghini schließlich in immer noch beachtlichen 7:28 min, aber die Bremsabstimmung fällt hier durch den schlechteren Straßenbelag noch mehr in Gewicht. Im Gegensatz zum Hockenheimring bliebt der Huracán hier auch hinter seinem großen Bruder Aventador. Nichtsdestotrotz bleibt der Lamborghini aber einer der begehrenswertesten Sportwagen und die schon bei Testfahrten gesichtete Superleggera-Variante legt vermutlich noch die berühmte Schippe drauf! Toller Supertest!

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Der extreme Aston Martin Vulcan hingegen wird in einem Supertest nie antreten, da es sich um einen Extremsportwagen ohne Straßenzulassung handelt. Ein interessanter Fahrbericht vom Yas Marina Circuit in Abu Dhabi zeigt die theoretischen Möglichkeiten des nur 24 mal gebauten Vulcan auf. Redakteur Gerd Stegmaier hatte die vermutlich einmalige Gegenheit einen Aston Martin Vulcan zu fahren. Zunächst musste er aber auf dem Beifahrer-Sitz Platz nehmen und die Tipps von Vulcan-Testfahrer Darren Turner entgegen nehmen. Die Runde wird er wohl kaum vergessen, schließlich endet die Erinnerung in einer Achterbahnfahrt und mit Blutergüssen auf der Brust von den Gurten! Anschließend muss Stegmaier sein Können zunächst in einem Vantage GT12 und V8 GT4 beweisen und hier fährt als Beifahrer der Instruktor Joe Osborne mit. Und endlich gelangt er hinter das Steuer des 1,5 Millionen Pfund teueren Vulcan. Zunächst noch in den elektronischen Seilen mit „nur“ 507 PS beeindruckt der Vulcan aber in vollem Maße und begeistert auf der Rennstrecke wo er kaum etwas vermissen lässt. Schließlich kurbelt Osborne die Leistung zunächst auf 684 PS und zum Schluss auf 831 PS – ein echter Tripp beginnt! Durch den Erwerb eines der 24 Exemplare kommen die Käufer in den Geschmack dieser Rennstrecken-Einführung an gleich drei Termine im Jahr. So werden die Fahrkünste der betuchten Käufer sanft auf den Vulcan eingestimmt. Wer nun auf den Geschmack gekommen ist dem ist wie so oft nur zu sagen: Alle Exemplare sind verkauft!

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Weitere Themen im Test & Technik-Teil: Vergleichstest zwischen BMW M4 Competition und Mercedes-AMG C 63 S Coupé, der schon erwähnte tolle Test mit dem Porsche 911 R sowie Fahrberichte mit dem neuen Audi TT RS und dem Porsche 718 Cayman S. Die Vorstellung des brandneuen Mercedes-AMG GT R, ein Test im Porsche 718 Boxster S und weitere Fahrberichte mit dem abermals aufgefrischten Nissan GT-R und dem scharfen Abarth 124 Spider. Ein Vergleichstest zwischen dem neuen Opel Astra 1.6 DI Turbo und den Franzosen Peugeot 308 GT THP 205 und Renault Mégane GT TCe 205, der Jaguar F-Type SVR im Fahrbericht, eine Reportage über die sport auto DriftChallenge und ein Ratgeber zu den gebrauchten Sportwagen Aston Martin V8 Vantage und Jaguar XKR.

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Wie gewohnt finden sich im hinteren Teil des Magazin wieder zahlreiche Themen rund um den Motorsport wieder. Der Tracktest des in dieser Saison erstmalig eingesetzten Mercedes-AMG GT3 ist eines der Highlights der August-Ausgabe. Redakteur Christian Gebhardt hatte die Möglichkeit den Rennwagen auf der Rennstrecke in Misano zu fahren. Der GT3 ist im Gegensatz zur Serie mit einem 6.2-Liter-V8-Saugmotor ausgestattet der ca. 550 PS leistet. Dieser Motor ist ein Erbstück des durchaus erfolgreichen SLS AMG GT3 und kann mit großer Zuverlässigkeit trumpfen. Da der GT3 generell für den Einsatz durch die Kunden bestimmt ist war die Lösung mit einem Turbomotor für die Techniker noch zu anfällig. Bei nächsten Modell im Jahr 2020 ist der Turbo aber fest eingeplant. Die Kraft reicht aber auch ohne Turbo für eine beeindruckende Performance aus, wie auch der Sieg beim 24 Stunden Rennen auf dem Nürburgring schon bewies. Gegenüber seinem Vorgänger speckte der GT3 um 50 Kilo ab und gegenüber der Serienversion gar um 360 kg. Ausgestattet mit vielen Einstellmöglichkeiten und einem Lenkrad nach Formel 1-Manier durfte der GT3 aber lediglich in der einfachsten zu fahrenden Konfigurationen über die Rennstrecke gefahren werden. So war der GT3 dann auch sehr einfach zu bewegen, sollte in diesem Trim aber kaum von Profis im wirklichen Rennen eingesetzt werden. Für Mercedes ist der GT3 eine logische Weiterentwicklung mit einem großen Potential. Klasse Blick auf den Mercedes-AMG GT3.

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Bei dem diesjährigen 24 Stunden Rennen in Le Mans kam es zu einigen überraschenden Entwicklungen. Der kurz vor Schluss eigentlich nicht mehr einzuholende Toyota wurde durch einen Defekt am Weiterfahren gehindert und verlor so in den letzten Minuten den möglichen erste Gesamtsieg für die Japaner an Porsche. Die holten nun zum zweiten Mail in Folge den Gesamtsieg mit dem 919 Hybrid. Die sport auto liefert zum wohl größten Rennen des Jahres eine fesselnde und sehr umfangreiche Analyse in mehreren Abschnitten. Auf insgesamt 19 Seiten findet der Leser alles Wichtige zum Rennen in der LMP1- und GT Pro-Kategorie. Der Start gebührt natürlich den LMP1-Rennwagen und einer Story über das Rennen, dann geht das Magazin noch auf die hollywoodreifen letzten 11 Minuten ein, analysiert das Rennen mit vielen Zahlen, untersucht die spannenden Strategie-Züge von Toyota und Porsche und blickt auch auf das schlechte Abschneiden der Rennwagen von Audi.
In der GT Pro lieferten sich Ford und Ferrari ein spannendes Rennen mit einem sichtbar überlegenden Ford GT, der bei den Vortest nicht sein wahres Potential aufblitzen ließ. Aber auch die Konkurrenz zeigte hier und im Qualifiying nicht ihr wahres Gesicht und zeigte im Rennen durchweg eine bessere Performance. Trotzdem führte der ACO 24 Stunden vor dem Rennen noch Änderungen an der Balance of Performance durch. Ford und Ferrari mussten Gewicht zuladen und Ford zudem den Ladedruck minimieren. Aston Martin und Corvette erhielten im Gegenzug größere Restriktoren, nur bei Porsche durfte nix mehr geändert werden obwohl die Zuffenhausener auch eher im Hintertreffen waren. Durch die Tatsache das lediglich der Ford und der Ferrari neue Autos darstellten war ein kleiner Klassenunterschied aber durchaus zu erwarten. Neben der Story zum Rennen liefert die sport auto auch hier wieder einen Blick auf die Zahlen und analysiert das Rennen sehr kompetent.
Ein Kommentar von Marcus Schurig bildet den Abschluss der Le Mans-Berichterstattung und blickt nochmals auf das Drama um Toyota zurück und liefert sehr nahe, emotionale Erinnerungen eines gebrochenen Herzens.

Im Motorsport-Teil gibt es zudem noch folgende Themen: Halbzeitbilanz bei der Rallye-WM, ein Blick auf die VLN und der erste Einsatz der neuen Corvette, eine weitere Halbzeitbilanz zur amerikanischen IMSA-Serie und schließlich wirft die sport auto noch einen Blick auf die logistische Meisterleistung des Formel 1-Zirkus, der aus der Sicht von Sauber in 35 Tagen gigantische 22.459 Kilometer zurücklegen muss. Selbstverständlich mit einer beachtlichen Menge an Ladung.

Fazit: Der intensive Blick nach Le Mans ist schon alleine den Preis von 4,20€ wert und besticht durch eine fast lückenlose Berichterstattung. Aber auch die anderen Themen im Motorsportbereich und die vielen tollen Tests und Fahrbericht sorgen für viele Beachtung und unterstreichen den alleinigen Stand des Magazins.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Porsche, Marco Rassfeld