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Buch – Normal ist das nicht – Ein PS Profi auf Achse

Sidney Hoffmann ist vor allem bei den jungen Automobil-Fanatikern ein Begriff. Der Tuner aus dem Pott ist vor allem bekannt durch seine Firma Sidney Industries und durch das erfolgreiche TV-Format PS Profis. Trotz seines noch jungen Alters hat Sidney schon viel zu erzählen und der Eden Verlag veröffentlichte vor Kurzen sein erstes Buch.

Das Buch ist im klassischen Stil eines Romans und als Klappenbroschur umgesetzt. Auf dem Titel zeigt sich selbstverständlich Sidney Hoffmann selbst und im Hintergrund lässt sich sein Audi RS3 entdecken, der auch schon durch diverse Social Media-Kanäle den Fans bekannt sein dürfte. Entdecken kann man auch das Logo von Sidney’s Firma und auch das PS Profis-Logo wird abgebildet. Im guten Kontrast zur gräulichen Aufmachung steht der knallrote Buchtitel und das Logo vom Verlag. Diese werden zudem von einem Glanzlack hervorgehoben. Die Rückseite ist dann ebenfalls in rot gehalten und ein kurzer Text gibt einen Hinweis auf den Inhalt. Auf zwei Klappen vorne und hinten sind dann noch weitere Informationen zu Sidney Hoffmann zu finden. Nach dem Aufschlagen gelangt man schnell zum Inhaltsverzeichnis, welches eine große Anzahl an Kapitel aufweist und zeigt so auch schnell, dass die Kapitel recht kurz gehalten wurden.

Zum Start blickt Sidney dann zunächst zurück in seine Kindheit und schildert seinen Werdegang. Dabei blickt er sogar zurück auf die Geschichte seiner Eltern, die durchaus ungewöhnlich ist. Sein Vater hatte sich in Südafrika in eine Frau verliebt, allerdings war diese Art der Liebe zwischen Schwarzen und Weißen noch verboten. Sschließlich flüchteten die beiden nach Deutschland um einer möglichen Verfolgung zu entgehen. So landeten beide im Ruhrpott und vor allem für seine Mutter war diese Zeit sicher hart, denn Deutsch konnte Sie nicht und Englisch nur ein paar Wörter. Gemeinsam mit seinen beiden Schwestern machte Sidney mit seiner Mutter oftmals Urlaub in Südafrika und lernte so dort auch einiges kennen. Als einziger Junge mit zwei Schwestern musste Sidney einige Schmink-Sessions über sich ergehen lassen und auch von diesen wird im Buch erzählt. Doch besser zu seinem Werbegang passt die frühe Passion für Lego und das Konstruieren von neuen Bausätzen. Vor allem sein Vater war verantwortlich für diese Leidenschaft, denn er brachte ihm eines Abends sein erstes Lego-Auto mit. Sehr schön ist auch eine kleine Geschichte in der Sidney für sein erstes Rennen sein Fahrrad optimierte und dieses aber unglücklich ausging. Auch am Fussball kam Sidney als Junge aus Dortmund nicht vorbei und hatte große Träume und wollte in einem Testspiel gegen den BVB sein Können zeigen. Auch hier sorgt die Geschichte heute für den ein oder anderen Schmunzler.

Als Vorbild nennt Sidney seine Mutter, die mit unglaublich viel Kraft viele schwierige Situationen meisterte. So verstarb der Vater von Sidney als dieser gerade einmal sechs Jahre alt war am Krebs und fortan war seine Mutter alleinerziehend mit drei Kindern. Durch diesen Schicksalsschlag beschloss die Mutter Deutschland wieder zu verlassen und in ihre alte Heimat Südafrika zurückzukehren. Hier hatte sie mehr Unterstützung und erhoffte sich ein ebenso problemloses Leben für ihre Kinder. Doch schon zwei Jahre später waren die Aussichten für die Kinder eher schlecht und so beschloss Sie wieder nach Deutschland zurückzukehren. Sie zogen sogar in die gleiche Straße in Dortmund und schnell lebte sich die Familie wieder ein. Die vielen Aufgaben die anfielen und in Südafrika noch gemeinsam mit der Oma von Sidney erledigt wurde, mussten durch Pläne auch von den Kindern erledigt werden. Sidney lernte in dieser Zeit wie man nicht verhandelt, den meistens zog bei diversen Tauschgeschäften mit seinen Schwestern den Kürzeren und hatte plötzlich mehr zu erledigen als die anderen. Auch sowas prägt sicherlich fürs Leben.
Seinen ersten motorisierten Untersatz in Form eines Moped musste Sidney dann selbst finanzieren und durch den großen Willen und auch seinem Einsatz konnte er sich sowohl den Führerschein als auch das Moped bald leisten. Neben dem Austragen von Zeitungen und dem Befüllen von Regalen erarbeitete Sidney sich auch auf dem Schulhof die ein oder andere Mark, in dem er den Rauchern ihre Zigaretten besorgte. Schließlich konnte er sich eine Suzuki RG 80 Gamma pünktlich zu seinem sechzehnten Geburtstag leisten. Zwar nicht sein Traum-Modell aber eben im Budget. Die Suzuki war aber auch nicht so leistungsstark und schnell wie die erhoffte Konkurrenz und so hielt Sidney Ausschau nach Optimierungsmöglichkeiten. Diese fand er natürlich und so bildete die RG 80 die Basis zu seiner Tuningleidenschaft.

Was dann folgte ist der unweigerliche Einstieg in die Automobil-Szene und die Geschichte wie Sidney sein erstes Auto erhielt, ist wiedermal eine besonders lesenswerte und lässt sicherlich auch den ein oder anderen Leser an seinen Autokauf zurückerinnern. Da war der unbedingte Wille diesen Wagen zu erstehen und schließlich zu fahren. Doch für Sidney war dies natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss und er musste den Golf 2 GT nach seinen Vorstellung weiter optimieren. So tauchte Sidney tief ein in die Dortmunder Tuning-Szene und entdeckte schnell die Möglichkeit hier auch Geld zu verdienen.
Die ersten Begegnungen mit der Polizei blieben natürlich mit einem auffälligen Fahrzeug ich zu vermeiden und hier kann man auch die ein oder andere lustige Anekdote entdecken. Nachdem Sidney die Schule beendet hat benötigte er einige Orientierungsjahre in denen er sich durch diverse Jobs das notwendige Geld verdiente aber noch keinen konkreten Zukunftsplan erstellen konnte. Seine Leidenschaft für Autos und dazu auch das Wissen um das im Markt befindliche Preisgefüge machte dann einen ersten An- und VerKauf eines Autos möglich mit dem Sidney erstaunlich viel Geld mit relativ geringem Aufwand erarbeiten konnte. Die Unterstützung seiner Mutter war ihm dabei immer noch sicher. Der Durchbruch gelang ihm dann aber gemeinsam mit seinem ebenfalls bekannten Partner Jean-Pierre Krämer durch den Import von Felgen aus Holland. Unter dem Label Five Star Performance importierten beide exotische Felgen und verkaufte diese an ihre Kundschaft, ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell.
Das Buch ist an diesem Punkt noch lange nicht am Ende und der Leser erfährt noch einiges über die speziellen Kunden von Sidney, den weiteren Werdegang mit seinem Vertrauens-Mechaniker Pedro und natürlich auch den ersten Auftritten im Fernsehen. Der Weg hin zum Besitz des ersten Porsche von RWB in Deutschland zeichnet Sidney dann ebenfalls noch nach, ehe er zum Schluss noch ein wenig nachdenklich über seinen bishierigen Werdegang siniert und dann das Buch abschließt. Im Tuning-Sektor ist Sidney heute eine Institution doch wird ihm bewusst, dass es auch noch mehr gibt als Autos …

Fazit: Sidney Hoffmann ist Jahrgang 1979 und somit noch verhältnismäßig jung für die Veröffentlichung einer ersten Biografie. Doch mit vielen interessanten und kurzweiligen Geschichten liefert das Buch eine sehr lesenswerte Geschichte, die sich nicht nur um Autos dreht, sondern auch einen Blick ins Private zulässt. Geschickt vermeidet er sich zu sehr zu entblößen und liefert seinen Fans die Storys, die Sie sicherlich lesen wollen. Dies ist keinesfalls als Kritik, sondern vielmehr als Anerkennung gemeint. Dass das Interesse an diesem Titel hoch ist, beweist der Einstieg in die Spiegel-Bestseller-Liste nach nur einer Woche. Das Buch verzichtet zwar vollkommen auf jegliche Abbildung im Inhalt, aber somit ist der notwendige Fokus auf den locker geschrieben Text gesichert.
Zum Preis von überschaubaren 16,95 € können sich die Fans und die Interessierten einen Einblick in den Werdegang von Sidney Hoffmann erkaufen. Dabei kann man oft den Eindruck gewinnen, als wenn die Geschichten persönlich von ihm vorgetragen werden.

Bibliographie:
Titel: Normal ist das nicht – Ein PS Profi auf Achse
Autor: Sidney Hoffmann
Umfang: 240 Seiten
Format: 135 x 210 mm
Bindung: Klappenbroschur
Auflage: 06/2018
Preis: 16,95 €
ISBN-Nr.: 978-3-95910-158-5
Weitere Infos vom Verlag: www.edenbooks.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Turban Outlaw, Marco Rassfeld