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Buchbesprechung – Alle Autos der 80er Jahre

Der Titel des Buches scheint Programm zu sein. Finden sich im dem sehr dicken und augenscheinlich umfangreichen Buch von Roger Gloor wirklich alle Autos der 80er Jahre wieder?

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Ein dicker Brocken ist das Buch in jedem Fall. Mit einer Seitenstärke von 612 Seiten und einem stattlichen Gewicht von knapp über 2,5 kg macht das Werk beim Auspacken schon Eindruck. Der Autor hat viel Erfahrung in der Automobilbranche, vor allem als langjähriger Redakteur der Schweizer Automobil Revue. Auf deren Archive hatte der Autor Zugriff und konnte so das vorliegende Buch zusammenstellen.

Zum Einstieg werden die wirtschaftlichen Hintergründe und die technische Entwicklungen der 80er Jahre jeweils kurz und kompetent erläutert. Kritisch wird hierbei zum Beispiel auch der Einzug der Japaner in den Autoweltmarkt betrachtet. Die einzelnen Produktionsländer werden anschließend noch intensiver betrachtet. Diese vorgelagerten Themen sind immer markenunabhängig ausgelegt und eine genauere Betrachtung der einzelnen Marken erfolgt im Hauptteil des Buches.

Nach einem Blick auf die führenden Köpfe und einen kleinen lediglich 13-seitigen Bereich mit Farbabbildungen der Autos aus Westeuropa beginnt das eigentliche Herzstück des Buches. Mehr als 200 Marken werden durch die 80er Jahre  „begleitet“.  Dabei erstreckt sich die Länge der Retrospektive auf über unglaubliche 500 prallgefüllte  Seiten.

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In diesem Teil gibt es zahlreichen Abbildungen die alle lediglich Schwarz-Weiß sind und auch nicht alle Modelle abbilden. Dieses ist aber zugegebenermaßen auch fast unmöglich, da das Buch mit einem erheblicheren Umfang aufwarten müsste. Schade ist hingegen der augenscheinlich strikte Verzicht auf Farbe – sicherlich waren in den 80er Jahren noch nicht alle Pressefotos farbig, aber im Laufe der Dekade sollte es doch einige schöne Abbildungen gegeben haben.

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Die einzelnen Marken werden jeweils für sich betrachtet und dann in zeitlicher Reihenfolge der Entwicklungen wiedergegeben. Dabei werden auch die wirtschaftlichen Aspekte der Marken dargelegt – optisch prima durch die Verwendung einfacher Kursivschrift abgehoben. Bei großen Hersteller werden auch vereinzelt Sondermodelle erwähnt, aber eine komplette Darstellung aller Sondermodelle findet nicht statt. So ein Vorhaben würde aber vermutlich auch ein eigenes Buch füllen.

Auf der Suche nach einzelnen Modelle und deren Entwicklung wird es für den Leser leider ein wenig kompliziert alle Information zu finden. Durch die zeitliche Gliederung sind die Modelle entsprechend auseinandergezogen. Leider finden sich auch nicht immer die Abbildungen in der passenden Position zum Text, wieder so dass man beim Lesen oft ins Blättern verfällt um sich ein Bild von den Modellen zu machen.

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Die Angabe der technischen Daten ist knapp und bei Herstellern mit einer umfangreichen Modellpalette unübersichtlich. Die Daten wären vermutlich in einem Anhang besser aufgehoben gewesen. Auch das Thema Stückzahlen wird in dem Buch leider nicht vollumfänglich abgebildet. In vorderen Teil finden sich zahlreichen Angaben zu Stückzahlen nach Ländern und Zulassungsstatistiken aber leider bleibt das Buch die Angabe der einzelnen Modelle zumeist schuldig. Bei Kleinherstellern hingegen werden zumeist die Stückzahlen am Ende einzeln aufgeführt, aber bei Großserienherstellern fehlt dies leider sehr häufig. Vermutlich ist dies aber auch der Tatsache geschuldet das eine keine verlässlichen Angaben gibt.

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Nach dem Hauptteil werden nochmals Farbbilder mit Autos aus USA, Asien und Osteuropa abgebildet bevor der Anhang beginnt. Dieser befasst sich mit alle Kleinstherstellern, auch viele Tuningfirmen werden hier genannt. Zu jeden Hersteller gibt’s einen kurzen und prägnanten Text der die wichtigsten und häufig auch einzigen Modelle der Firmen darstellt. Eine Sammelwiese für die Kleinen mit leider spärlich eingestreuten Bildern.

Generell zum ist das Buch mit einem pragmatischen aber funktionellem Layout ausgestattet. Der relativ gedrungen wirkende Text wird durch geschickte Hervorhebungen gegliedert. Eine neue Stilrichtung wurde hier nicht entwickelt – eher dem Sinn gemäß umgesetzt.

Abschließend lässt sich feststellen das es sich beim vorgestellten Buch um ein exzellentes Nachschlagewerk handelt um die Epoche der 80er in der Automobilbranche zu begleiten. Der aufgerufene Preis von 49,90€ geht absolut in Ordnung. Die kleinen hier aufgeführten Kritikpunkte dürften das Buch perfekt, aber eben auch vermutlich doppelt so dick und entsprechend teurer, machen.

Bibliografie: Alle Autos der 80er Jahre, Autor: Roger Gloor, 612 Seiten, 1266 s/w- und 72 Farbbilder, 4 Zeichnungen, 220 x 290 mm, gebunden mit Schutzumschlag, 49,90 €, ISBN-Nr.: 978-3-613-03144-9
Bestellbar beim Verlag unter: http://motorbuch.de/

Fotos: Lancia, Motorbuch Verlag, Marco Rassfeld

2 Antworten auf „Buchbesprechung – Alle Autos der 80er Jahre“