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Buchbesprechung – Die wilden Jahre der Formel 1

Über weit mehr als 500 Formel 1 Rennen konnte Autor Helmut Zwickl seit 1963 als Journalist berichten. Als einer von nur sechs ist er Besitzer einer lebenslangen Akkreditierung von der FIA. Mit dem Buch „Die wilden Jahre der Formel 1“ blickt Zwickl zurück auf diverse Episoden aus der Formel 1 Geschichte.

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Das Vorwort zum Buch stammt von Sir Stirling Moss, einer wahren Rennfahrerlegende, und nach dem einführenden Prolog folgen 17 Episoden in denen das Buch einen sehr intimen Blick auf fast unglaubliche Geschichte aus der Formel 1 wirft. Beginnend mit einer Fahrt in einem Mercedes-Benz W154 welche der Autor als Art Fahrbericht mit viel Hintergrundinformationen aufbaut.

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Nach diesen Eindrücken von den Vorkriegs-Rennwagen die auch nach dem Krieg noch erfolgreich waren folgen im zweiten Kapitel „Die Eroberung des Sinnlosen“. Hier lässt Zwickl gekonnt Revue passieren wie extrem schnell sich der Motorsport entwickelte und wie die Professionalisierung des Sportes immer mehr vorangetrieben wurde. In den nächsten Kapiteln bietet das Buch einen Blick auf Enzo Ferrari, Alfonso de Portago, Jochen Rindt, Niki Lauda. Gilles Villeneuve und die Turbo-Ära in der Formel 1.

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Eine tolle und breite Themenwahl die verdeutlicht das das Buch einen Überblick über die wichtigsten Personen im und neben dem Rennauto aber auch die entsprechenden Entwicklungen würdigen möchte. Dabei werden immer wieder erstaunlich viele Anekdoten erzählt und das Lesen bereitet große Freude. Die immer wieder eingestreuten Bilder runden die Themen gekonnt ab. Auch über den zumeist unnahbaren Ayrton Senna kann Zwickl beeindruckende Details und Anekdoten beitragen.

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Je länger der Leser sich im Buch vertieft umso deutlicher wird die Nähe die in früheren Zeiten zwischen Reportern und Fahrern sowie anderen wichtigen Personen der Branche möglich war. Heute ist diese Nähe in der Phase des Medienhypes schier unmöglich! Das Buch bietet in den weitern Episoden noch einen Blick auf Frank Williams und Gustav Brunner, Auch die Erlebnisse der Teams und Reporter bei den damaligen Rennen in Kyalami in der Stammunterkunft werfen einen sehr intimen Blick in die Szene.

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Der Physiotherapeut Josef Leberer, der ein enger Vertrauter von Ayrton Senna war kommt in einem Gespräch erfreunlicherweise sehr ungefiltert zu Wort und schildert dabei beeindruckend die Erlebnisse mit Senna. Dazu bietet das Buch ein geniales Wortgefecht zwischen Senna und Irvine. Der Engländer Nigel Mansell wird auch gewürdigt und das geschilderte Privatrennen in Rio gegen Prost klingt fast zu absurd, aber verdeutlicht die immer wiederkehrenden kleinen Kriege zwischen die Piloten auf einmalige Art und Weise.

Zum Ende bietet das Buch noch Fahreindrücke mit einem Lotus 49 und einem Mercedes-Benz W196 und die Schluss-Episode gebührt dem Schöpfer der modernen Formel 1 – Bernie Ecclestone.

Fazit: Ein Buch mit vielen tollen Geschichten aus der Formel 1 die viele Details und Anekdoten wiedergibt. Dazu ein sehr lesefreudiger Schreibstil der dem Leser kaum die Möglichkeit lässt das Buch wegzulegen. Gespickt ist das Buch zudem mit einigen tollen Fotos die ebenso tief in die Details blicken lassen und somit die Texte perfekt abrunden.
Technisch ist das Buch toll umgesetzt und durch das relativ kleine Format ist es erfreulich handlich. Für einen Titel mit textlich solch hohem Unterhaltungswert eine gute Wahl.
Mit dem Preis von 9,90€ ist das Buch ein echtes Schnäppchen mit eben vielen tollen Geschichten und einem sehr tiefen Blick in viele Ecke der Formel 1-Geschichte. Deshalb gilt für alle Formel 1-Fans: Kaufen!

Bibliografie: Die wilden Jahre der Formel 1, Autor: Helmut Zwickl, 224 Seiten, reich bebildert, 170 x 240 mm, Hardcover, 1. Auflage 09/07, Preis: 9,90€, Verlag: Egoth Verlag, ISBN: 978-3-902480-48-4
Bestellbar beim Verlag unter: www.egoth.at

Text: Marco Rassfeld
Fotos: „Ayrton Senna 1991 USA 2“ von Stuart Seeger from College Station, Texas, USA – Senna Turns In. Lizenziert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons., Egoth Verlag, Marco Rassfeld