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Buchbesprechung – Rennfahrertod

Motorsport ist bekanntermaßen nicht ungefährlich und jede Rennstrecke muss heutzutage wirklich hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen um Rennen durchführen zu können. Früher waren die Strecken oft nur sehr schlecht geschützt und auch die Rennwagen boten lange nicht den Schutz von heute. So mussten viele Fahrer ihre Leidenschaft mit dem Leben bezahlen. Das Buch vom Autorenduo Michael Behrndt und Jörg-Thomas Födisch werfen einen Blick auf einige Fahrer, die den Rennfahrertod sterben mussten.

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Der Titel klärt gleich in der Einleitung über die Hintergründe des Buches auf und erläutert den möglichen Vorwurf die klassische Sensationslust zu befriedigen. Es soll vielmehr ein Titel sein der an die Rennfahrer erinnern soll und auch so die Erfolge nachzeichnet. Das Buch startet dann auch gleich mit dem ersten Fahrer in Form von Onofre Marimón der am 31. Juli 1954 beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring ums Leben kam. Deutlich wird dabei der generelle Aufbau, in dem der Text auch das bisherige Leben und Wirken der Fahrer beschriebt und tolle, historische Bilder das Portrait abrunden.

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Viele Fahrer sind heute kaum noch bekannt und vor allem diesem bietet das Buch eine Grundlage zur Erinnerung. So finden sich nicht nur die bekannten Rennfahrer und ihr Schicksal wieder, sondern mit Eugenio Castellotti, Mike Spence oder Silvio Moser auch echt Vergessene. Die Geschichten sind immer sehr interessant geschrieben und bieten einen umfangreichen Blick auf die Rennfahrer. Neben schönen Portrait-Aufnahmen der Fahrer finden sich auch Fotos im Rennwagen und zum Teil auch Aufnahmen der Unfallstelle im Buch wieder.

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So zum Beispiel beim Engländer Roger Williamson der als große Nachwuchshoffnung galt und einen tragischen Renntod sterben musste. Beim Rennen in Zandvoort im Juli 1973 überschlug er sich in seinem March und dieser fing schnell Feuer. Deutlich an diesem Beispiel ist auch die damals oft kaum vorhandene Ausrüstung der Streckenposten und die scheinbare Gleichgültigkeit der Veranstalter für solche Ereignisse. So hatten die Streckenposten keinerlei Schutzkleidung und konnten Williamson nicht helfen. Dies versuchte hingegen der im Rennen direkt hinter ihm gelegene David Purley, der den Wagen aufrichten wollte und versuchte das Feuer mit einem Feuerlöscher zu löschen. Seine Versuche blieben aber ohne Erfolg und auf Hilfe der Streckenposten und Zuschauer war nicht zu hoffen. Das Rennen lief weiter und der Veranstalter behauptete sogar das die Rundenzeiten nach dem Unfall nicht langsamer wurden, was bei den gezeigten Fotos kaum möglich scheint.

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Auch eine der deutschen Nachwuchshoffnung verlor bei einem Unfall in der berüchtigten Eau Rouge in Spa sein Leben. Stefan Bellof wurde im Jahr 1984 Sportwagen-Weltmeister und ist heute noch Rekordhalter der schnellsten Rennrunde auf der Nürburgring Nordschleife. Mit einem Porsche 956 umrundete er den Kurs in magischen 6:11,13 Minuten. In der Formel 1 war er im unterlegenen Tyrrell unterwegs und für 1986 hatte er einen Vertrag bei Ferrari in der Tasche. Diesen konnte er aber leider nicht antreten auf Grund der dramatischen Ereignisse in Spa. Den Überholvorgang in der Eau Rouge gegen den erfahrenen Jacky Ickx zahlte er mit dem höchsten Preis. Viele Kritiker sind sich sicher das Bellof der erste Formel 1-Rennfahrer aus Deutschland mit echten Ambitionen nach von Trips hätte werden können.

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Auch dieser ist bekanntermaßen beim Rennen ums Leben gekommen und ebenso Teil des Buches. Trotz der insgesamt 50 vorgestellten Fahrer handelt es sich um eine Auswahl der Rennfahrer die ihren Tod im Rennen fanden. Die Auswahl ist aber sehr ausgewogen und bietet eine gute Übersicht über alle Nationalitäten und zeigt neben den großen Figuren der Szene einige kaum bekannte Schicksale.

Zum Schluss gibt es noch einen kleinen Text zur Sicherheit im Motorsport und deren Entwicklung die nachhaltig für einen enormen Rückgang der Todesfälle im Motorsport geführt hat. Das die Gefahr trotz aller Maßnahmen aber nicht gänzlich verschwindet ist jedem Rennfahrer zumeist bewusst.

Fazit: Das Buch bietet interessante und kurzweilige Portraits der Rennfahrer die in der Formel 1 aktiv waren und auf Grund eines Rennunfalles den Tod fanden. Erfreulich ist das der Fokus nicht auf den Unfällen liegt und hierzu Analyse durchgeführt werden, sondern die Rennfahrer und ihre Karrieren im Mittelpunkt stehen. Dazu gibt es immer wieder tolle Aufnahmen der Fahrer, der Rennwagen und zeitweise auch bedrückende Fotos der Unfallstellen.
Das Buch ist wie vom Heel Verlag fast schon gewohnt ohne Fehl und Tadel in der technischen Ausführung und bietet eine gute Bindung und einen guten Druck.
Der Preis von 29,95€ ist absolut gerechtfertigt für das Gebotene. Ein jeder Motorsport-Fan wird dieses Buch in seinem Regal stehen haben wollen, um auch die dunkelste Seite des Sports in Erinnerung zu halten.

Bibliografie:
Titel: Rennfahrertod – 50 tragische Helden im Porträt
Autor: Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch
Umfang: 176 Seiten, 89 s/w- und 100 farbige Abbildungen
Format: 245 x 290 mm
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 2012
Preis: 29,95 €
ISBN-Nr.: 978-3-86852-494-9
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: imago, Marco Rassfeld