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Magazin – Motor Klassik Juli 2016

Wieder einmal macht uns der Titel der neuen Motor Klassik mit Cabriolets den Munde wässrig und zeigt zwei Generationen von Viersitzer-Cabrios von Mercedes-Benz. Neben dem 280 SE 3.5 und dem E 220 Cabriolet finden sich im Heft weitere elf Alternativen vor. Preislich startet das Vergnügen ab 4.500 Euro und bietet somit eine große Auswahl für jeden Geldbeutel. Weitere Highlights finden sich natürlich ebenfalls im Heft …

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So behauptet das Magazin doch glatt: „Zwei Zylinder sind genug!“. Dazu stellt es drei unterschiedliche Modelle im Fahrbericht vor. Die Kleinen haben enorm unterschiedliche Anlagen und somit ist gewährleistet das jeder Leser seinen persönlichen Favoriten schnell finden kann. Der kompromisslose Morgan Super Sports Aero aus dem Jahr 1930 ist eine Fahrmaschine ohne Kompromisse und bietet eine große Portion Fahrspaß und ein heute noch gutes Leistungsgewicht. So lassen sich viele große Fahrzeuge auch heute noch sehr gut ärgern. Wer mehr Faible für Innovation und ungewöhnliche Lösungen hat, ist mit dem französischen Panhard PL 17 bestens bedient. Er hat einige technische Eigenheiten zu bieten die im Klassikeralltag oft auch eine Herausforderung darstellen. Dafür bietet er die Möglichkeit sehr exklusiv und erstaunlich komfortabel zu reisen. Ein kultiger Klassiker mit einer großen Fangemeinde und inzwischen auch erfolgreichen Wiedergeburt ist der Fiat Nuova 500 L aus dem Jahr 1952. Der extrem kompakte Italiener bietet zwar bescheidene Fahrleistung aber glänzt mit Herz. Die Qual der Wahl hat nun der Leser und die Frage ob zwei Zylinder genug sind lässt sich bei den vorgestellten Fahrzeugen von außen betrachtet durchaus positiv beantworten.

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In einer gänzlich anderen Liga spielt der Maserati Mexico, der von Johannes Jobst aufwendig restauriert wurde. Er hat noch zwei Zylinder mehr als die drei Zweizylinder aus dem vorher vorstellen Artikel. Der V8-Motor liefert knapp 300 PS und somit verfügt das klassische Coupé immer über ausreichend Kraft. Die Geschichte des ehemals roten Exemplares ist dabei äußerst interessant. Nach der Auslieferung des zweiten je produzierten Serienexemplares an einen Mediziner nach München folgte ein Abstecher in das Rotlichtmilieu. Der neue Besitzer verspielte den Mexico bei einer Pokerrunde an einen Journalisten. Dieser stellte ihn zur Reparatur in einer Werkstatt ab und vergaß ihn über die Zeit. Erst nach über 35 Jahren gelangte der Maserati in die Hände von Johannes Jobst, der das Fahrzeug zudem noch ohne Papiere und Schlüssel erwarb. Von 2010 bis 2015 dauerte die sehr aufwendige Restauration des Mexico, die im Artikel wie immer sehr gut beschrieben wird. In dem Zuge erhielt das Coupé auch seine neuen Lackierung in eleganten blaumetallic. Es wunderschönes Fahrzeug auf das Jobst wirklich stolz sein kann.

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Einen Porsche möchte jeder Autofanatiker sicher mal in seinem Besitz haben. Am liebsten natürlich einen 911. Der Sportwagen ist seit vielen Jahrzehnten das Zugpferd der Modellpalette und ist auch oder gerade als Klassiker in der Anschaffung und Unterhalt nicht wirklich ein günstiges Angebot. Hier stellen die kleinen Transaxle-Modelle wie der 944 die eher erreichbare Alternative dar. Die Service Station bietet in jeder Ausgabe der Motor Klassik einen intensiven Blick auf einen Klassiker und die zu erwartenden Folgekosten. Das nun ein Porsche generell kein billiges Vergnügen wird sollte jedem Interessenten klar sein. Wie bei jedem Modell mit Zahnriemen ist gerade dessen Wechselzyklus zwingend einzuhalten um einen Motorschaden zu verhindern. Alle 80.000 km oder alle acht Jahre ist dieser erforderlich und inkl. Wasserpumpe muss der Besitzer des 944 mit etwa 1.100 Euro rechnen. Aber auch weitere Reparaturen werden vorgestellt und der mögliche Aufwand beziffert. Sollte man auf Originalteile von Porsche bestehen entpuppt sich der 944 aber keinesfalls als kostengünstig. Oftmals sind die Arbeiten nur mit hohem Aufwand durchzuführen und erfordern in besten Falle einen Kenner.

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Zum 75. Geburtstag des Jeep hatte das Magazin die einmalige Möglichkeit drei Generationen von Jeep-Fahrzeugen in Utah am Colorado River zu fahren. So stellt sich der klassische Jeep als CJ-5 vor und vermittelt ein erwartet rustikales Fahrvergnügen mit einem 4,9-Liter-V8-Motor, der eher von der entspannten Sorte stammt. Der extrem offene CJ-5 eignet sich somit sehr gut zum Cruisen auf dem langen Highways hat aber natürlich auch extreme Geländefähigkeiten. Einen Anflug von Luxus wird man hingegen kaum erwarten und auch nicht bekommen. Der CJ-5 stellte noch ein direkter Nachfahre des Ur-Militärjeeps dar. Doch die Marke ging mit der Zeit und 1963 kam mit dem Wagoneer ein erster luxuriöser SUV auf den Markt. Die erste Generation des Cherokee gehört zu dieser Baureihe und nur zweitürig ausgelegt konnte die Baureihe SJ als preiswerte Variante des Wagoneer gelten. Ausgestattet mit einem 5,9-Liter-V8 verfügt auch er über entspannte Kraft in allen Lagen. Jeep stand zu dieser Zeit schon unter dem Banner von AMC und die zweite Generation des Cherokee wurde gar unter Mithilfe des europäischen Partners von AMC entwickelt. Dieser war Renault und der Geländewagen wurde sehr kompakt ausgeführt und die Designsprache ließ durchaus französisches Ansätze der damaligen Zeit erkennen. Immerhin wurde der Cherokee XJ bis zum Jahr 2001 gebaut und das ein Vierzylinder-Motor zum Einsatz kommt wurde zum Glück durch die Amerikaner noch verhindert. Vielmehr tat zunächst ein GM-V6 seinen Dienst. Drei tolle Meilensteine aus der Geschichte von Jeep wurde für den Artikel vor brillanter Kulisse in Szene gesetzt.

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Neben diesen Themen findet der Leser aber wieder eine Menge anderer Artikel im Heft wieder. Beim Titelthema werden die beiden großen Mercedes-Benz Cabriolets intensiv vorgestellt und elf weitere 4-Sitzer-Cabriolets kurz vorgestellt. Der Karosserie-Spezialist Ingo Stimmung wird porträtiert, drei italienische Coupés in Form des Alfa Romeo GT 1300 Zagato, Fiat 14 Sport Coupé 1.8 und Lancia Fulvia Coupé Rallye 1.3 S zeigen sich im Fahrbericht und sportlich gibt es eine kurze Story zur Mille Miglia. Einen Blick auf den Concours d’Eleganza Villa d’Este lieferte das Heft ebenso wie eine Ausfahrt im Bergischen Land in einem Ford Fiesta der ersten Generation. Die Entwicklung der E-Klasse bis zum W124 wird mit drei Exemplaren in einem Fahrbericht aufgearbeitet, der Chrysler 300 G stellt sich ebenso einem Fahrbericht und mit der Targa Florio und dem Grand Prix Monaco Historique lässt das Magazin zwei weitere sportliche Großereignisse Revue passieren.

Fazit: Tolle Themenwahl mit einem großen Spektrum von skurrilen Zweizylinder-Morgan bis zum gediegenen Luxus-Cabriolet von Mercedes-Benz. Dazu erstaunlich viel Sportberichte, welche die Leser zum Schwärmen einladen und zum Besuch verführen. Klasse Ausgabe!

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Jeep, Marco Rassfeld