Der Motor ist das Herz der Automobile und oft war dieses Bauteil auch für den Erfolg eines Modells maßgeblich mitverantwortlich. In einer Buch-Reihe blickt der Franzis Verlag auf die wichtigsten Motoren der Geschichte und das erste Buch blickt auf die Herzstücke der großen Autolegenden.
Das Buch kommt im recht großen Querformat daher und kann mit einem stilvollen Titel glänzen. Hier zeigt sich der Blick in den Motorraum eines klassischen Rennwagen der Auto Union, der aber noch genügend Raum lässt für den Titel des Buches. Kenner werden hier sofort einen kleinen Fehler entdecken, denn das Bild ist gespiegelt! Der Klappentext auf der Rückseite gibt dann einen ersten Blick auf den zu erwartenden Inhalt und ist zweisprachig in Deutsch und Englisch umgesetzt. Diese gilt dann selbstverständlich auch für das gesamte Buch. Das Inhaltsverzeichnis zeigt dann dem Leser, das sich erstaunlich viele Modelle und deren Motoren im Buch wiederfinden – stattliche 80 unterschiedliche Fahrzeuge an der Zahl. Eine kurze Einführung bereitet den Leser dann nochmals auf eine Reise durch 14 Dekaden der Motorentechnologie vor.
Die Reihenfolge der Automobile und deren Motoren ist dann im Buch logischerweise chronologisch umgesetzt, so dass auch die stetige Weiterentwicklung verfolgt werden kann. Dann wundert es auch kaum das der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 aus dem Jahr 1886 den Start darstellt. Schließlich gilt dieser allgemein als erstes Automobil. Vorgestellt wird jedes Fahrzeug auf einer Doppelseite, auf sich ein Überblick der wichtigsten Fahrzeugdaten ebenso wiederfindet, wie ein kurzer Text zum Modell und ein oder mehrere Bilder des selben. Der Motor folgt dann auf der nachfolgenden Doppelseiten mit einer ähnlichen Umsetzung. Hier finden sich die entsprechenden Motordaten, ein Text und eben auch eine Bilder dazu. Allzu viele Details sollte man hier aber nicht erwarten, da der Platz einfach zu knapp bemessen ist um die große Anzahl an Fahrzeugen und Motoren mit vielen technischen Details unterzubringen.
Es folgen weitere vier Modelle von Daimler, Benz und schließlich Mercedes ehe der erste Audi vom Typ C 14/35 PS „Alpensieger“ vorgestellt wird. Beeindruckend ist fraglos auch der 21,5 Liter große Motor des berühmten Blitzen-Benz, der für einige damals hochangesehenen Rekorde verantwortlich war. Mit dem Peugeot Typ 156 aus dem Jahr 1921 ist dann das erste nicht-deutsche Automobil zu entdecken. Damals war Peugeot noch ein Hersteller der Luxus-Klasse und der Typ 156 zugleich das letzte Modell dieser Klasse. Ihm folgt mit dem Alfa Romeo P2 dann auch gleich das erste Modell aus italienischer Produktion, der auf den Rennstrecke für viele Rennsiege verantwortlich war. Mit dem 6C 1750 Gran Sport folgt dann noch ein weiteres Modell von Alfa Romeo, welches auch die sportlichen Ansprüche der Marke unterstrich. Mit großen Modellen von Mercedes-Benz und Horch unterstrichen auch diese Marken ihren entsprechenden Anspruch, während der BMW 303 das erste Modell der Münchener mit Sechszylinder-Motor war und fraglos eine Meilenstein in der Marken-Geschichte.
Zum legendären Silberpfeil Mercedes-Benz W25 findet sich dann noch einen Besonderheit im Buch wieder, denn hier wird auch ein kurzes Porträt des damaligen Rennfahrers Rudolf Caracciola präsentiert. In der Grand Prix-Szene war der Kampf zwischen den beiden deutschen Konkurrenten Auto Union und Mercedes-Benz unmittelbar vor dem zweiten Weltkrieg legendär und hierzu finden sich viele Modelle wieder. Der Auto Union-Fahrer Bernd Rosemeyer wird dem Leser beim Typ C Rekordwagen ebenfalls vorgestellt. Leider starb Rosemeyer bei einer der damaligen Rekordfahrten bei Versuch die 423,7 km/h von Caracciola in einem Mercedes-Benz zu schlagen. Daneben finden sich aber immer wieder auch einfache Modelle wie der DKW F8 oder der Citroën TPV wieder. Auch der Willy MB als Urahn des Jeep, konzipiert für den Einsatz im Krieg, wird vorgstellt.
Nachdem Krieg erscheint als erstes Fahrzeug des Porsche 356, welcher technisch auf dem Volkswagen aufbaute. Dabei war der Anspruch aber deutlich sportlicher und der Start zum großen Erfolg der Marke Porsche. Ebenfalls auf Basis der Käfer-Technologie entstand der erste Bulli vom Typ 2, der ebenso wie der BMW Isetta für den schnelle Aufschwung in Deutschland sorgen sollten. Mit dem Volvo Amazon kommt dann auch das erste Fahrzeug aus schwedischer Produktion zum Vorschein, gefolgt von Chevrolet Bel Air aus dem Jahr 1957 und dem Dodge Dart von 1960. Aus den selben Jahr stammte auch der Volkswagen 1200, dessen französischer Konkurrent in Form des Renault 4 folgte 1961 und brachte ein neuartiges Raumkonzept mit sich. Und es lassen sich noch diverse Modelle bis zum Jahr 2016 entdecken, wobei auch Hybrid-Modelle oder Wasserstoff-Motoren berücksichtigt werden. Spannend ist hierbei auch ein Blick in der Produktionshallen vom englischen Super-Sportwagen-Hersteller McLaren.
Fazit: Ein Blick auf die prägendsten Motoren der Automobil-Historie ist ein durchaus interessanter und ungewöhnlicher Ansatz. Die optische Darstellung gelingt dem Titel dabei sehr gut durch ein offenes Layout und viele tolle Bilder. Die textliche Beschreibung der Modelle und der Motoren fällt dagegen leider ein wenig knapp aus und lässt kaum einen tiefgreifenden Blick zu. Dazu finden sich in den Bildunterschriften noch einige Wiederholungen. Schade.
Technisch ist das Buch solide umgesetzt und zum Preis von knapp unter 50 Euro bietet das Buch einen guten Überblick über die Geschichte der Motoren, eignet sich aber vor allem für einen ersten Überblick oder Einsteiger in die Szene.
Bibliografie:
Titel: Motor-Klassiker – Herzstücke der großen Autolegenden
Autoren: Thomas Riegler
Sprache: Deutsch, Englisch
Umfang: 344 Seiten
Format: 310 x 245 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 09/2017
Preis: 49,95 €
ISBN-Nr.: 978-3-645-60510-6
Bestellbar beim Verlag unter: www.franzis.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Audi AG, Marco Rassfeld
Eine Antwort auf „Buch – Motor-Klassiker“
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