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Buch – Formula 1 Portraits

THE SIXTIES – die Königsklasse des Motorsport war und ist seit Ihrer offiziellen Einführung im Jahr 1950 die Formel 1. Auf höchstem Niveau wurden und werden hier Rennwagen entwickelt, welche von beeindruckenden Fahrer mit großem Mut und großem Einsatz gefahren wurden und werden. Eben auf diese Fahrer blickt ein Buch von Giorgio Nada Editore aus Italien und konzentriert sich hierbei auf die 1960er Jahre. Eine Zeit in der das Fahren noch eine echte Angelegenheit für furchtlose Helden war …

Gelungener Buchtitel mit einem Bild, in dem sich einiges entdecken lässt.

Das Buch kommt im großen, fast quadratischen Format daher und hat auch ein durchaus stattliches Gewicht. Die Gestaltung des Schutzumschlages ist dann ebenso beeindruckend wie zeitlos. So kombinierte man hier einen dunkelblauen Hintergrund mit einem gelben Streifen und einer großen Abbildung. In weißer Schrift findet sich oben in großen Buchstaben der Buchtitel wieder, während der Untertitel auf die Epoche der 1960er Jahre hinweist. Der Autor und der Verlag finden sich zurückhaltend am oberen und unteren Ende wieder. Das Bild ist dann ist typischen Schwarz-Weiß gehalten, welches natürlich der Zeit geschuldet ist und zeigt zwei Fahrer, die augenscheinlich auf den Start warten. Im Hintergrund sind aber noch viele Menschen zu finden und selbst hier kann man weitere Legende aus der Motorsport-Szene entdecken, wie Enzo Ferrari, den Gründer des gleichnamigen Renn- und Sportwagen-Herstellers. Auch der berühmte französische Fotograf Bernard Cahier ist zu sehen und viele weitere mehr. Auf der Rückseite bleibt das Farbschema natürlich erhalten und statt nur einem großen Bild, finden sich kleine Portraits von zwölf Rennfahrer der 1960er Jahre wieder, wo Fans eventuell schon ihren persönlichen Liebling entdecken können. Der Klappentext, der wie das gesamte Buch in den Sprachen Italienisch und Englisch umgesetzt wurde, blickt zurück auf die Zeit und deren Besonderheiten. Motorsport war noch eine echte Nischensportart und keinesfalls in den Massenmedien vertreten. Die noch recht junge Formel 1 blühte in dieser Dekade aber förmlich auf und machte immer mehr auf sich aufmerksam.

Jeder Fahrer wird mit als erstes mit einem großen Bild und einem einführenden Text vorgestellt.

Für den Autor Gianni Cancellieri ist dieses Buch sein mittlerweile 54. Titel, welches er als Autor oder Co-Autor realisiert hat. Während seiner langen Karriere als Journalist machte er unmittelbare Erfahrung mit dem Rennsport der damaligen Zeit und kann daher viele Erlebnisse auf erster Hand nacherzählen. Das Buch selbst ist unter dem Schutzumschlag mit schwarzen Feinleinen gestaltet, lediglich auf dem Rücken ist der Buchtitel eingeprägt. Aufgrund der schon erwähnten Größe ist das Buch ein klassisches Coffee Table Book und damit sehr gut geeignet um in Ruhe in diesem zu Schmökern. Nach einem knallgelben Vorsatz, auf dem sich deutlich zurückgenommen eine Rennszene entdecken lässt, folgt schon bald das Inhaltsverzeichnis, welches einen Überblick über die 70 Fahrer zeigt, die im Buch wiederzufinden sind. Dabei stehen zwölf Fahrer im Mittelpunkt und werden auf mehreren Seiten portraitiert, während die weiteren sich in einer Art Überblick zeigen.
Doch zunächst folgt noch das Vorwort, dessen Text sich in zwei breiten Spalten neben einem Bild zeigt. Hier geht der Autor auf die Bedeutung des Motorsport ein und beginnt dabei auch schon in den Anfangsjahren und erwähnt unter anderen auch die Grand Prix’s. welches schon vor der Einführung der Formel 1 gefahren wurden. Vor dem zweiten Weltkrieg nutzen die Machthaber von Deutschland und Italien die Rennen auch um ihre Macht zu demonstrieren. So beherrschten Auto Union und Mercedes die Szene fast nach Belieben und konnten dabei auf die finanziellen Mittel des Staates zurückgreifen. Nach dem Krieg stieg der Einfluss der Sponsoren im Motorsport, die aber erst zum Ende der 1960er Jahre die Rennwagen als fahrende Litfasssäulen nutzten um für ihre Produkte Werbung zu machen. Die vorher schon einzeln platzierten Sticker der technischen Lieferanten zählte man dabei aber nicht dazu.

Die japanischen Hersteller setzten sich erst zögernd mit der Formel 1 auseinander.

Schließlich startet das Buch mit den ersten Portrait von Jack Brabham, der Formel 1-Weltmeister konnte seinen ersten Titel aus dem Jahr 1959 im folgenden Jahr nochmals wiederholen. Dabei vertraute er auf einen Cooper-Climax, der britische Rennwagen-Hersteller war Mitte der 1950er schon dafür verantwortlich, dass sich die Rennwagen grundlegend änderten. So war der T41 für die Formel 2 aus dem Jahr 1956 einer der ersten Rennwagen, der mit einem Mittelmotor ausgestattet war. Dies sorgte für ein sehr gute Gewichtsverteilung und innerhalb von wenigen Jahren sollten auch alle Konkurrenten auf diese Konstruktion setzen. Der Gewinn der Formel 1-Weltmeisterschaft im Jahr 1959 durch Brabham sollte der erste Meisterschaftsgewinn eines solchen Fahrzeuges werden und dem Australier gelang zudem die erfolgreiche Titelverteidigung im Jahr 1960. Die Vorstellung der Fahrer erfolgt immer zunächst mit einer seitenfüllenden Aufnahme und natürlich dem Namen in großen Buchstaben. Dieser findet sich auf einem gelben Streifen, passend zum Titel wieder und wird ergänzt um den kompletten Namen, dem Geburtsort und -datum sowie auch dem Todesort und -datum. Ein kurzer Text geht auf den Fahrer und seine Vita im Motorsport ein, hier werden die zwei Sprachen durch den gelben Streifen gekonnt getrennt und zur deutlichen Unterscheidung ist der englische Text hier kursiv umgesetzt. Dies erschwert leider ein wenig die Lesbarkeit, denn generell ist die Schriftgröße recht klein gewählt und die dazu verschnörkelte Schrift macht es nicht leicht den Text zu erfassen. Anschließend folgt eine Doppelseite, die nur aus Text besteht und diesen diesmal in zwei Spalten austeilt. Hier gibt es zu jedem Fahrer einen individuelle Erinnerung, die oftmals auch auf besondere Momente eingeht.

Neben den Rennwagen gibt es auch immer wieder einen Blick auf das Geschehen neben der Rennstrecke.

Dann folgen mehrere Seite mit vielen, natürlich ausnahmslos zeitgenössischen Bildern rund um den Fahrer. Dieser wurden immer in einer ansprechenden Größe eingesetzt und zudem findet sich eine erläuternde Bildunterschrift dazu wieder. Die Bilder werden immer in chronologischer Reihenfolge abgebildet, welches die dazu platzierten Jahreszahlen verdeutlichen. Dies ermöglicht dem Leser auch die Verfolgung der entsprechenden Entwicklung im Laufe der Jahre – sowohl der Fahrer als auch der Fahrzeugen. Denn man entdeckt hier auch oft Szenen aus den Rennen oder den Trainings, welche die Fahrer bei der Hatz nach der schnellen Runde zeigt. Jack Brabham, um mal auf den ersten Fahrer zurückzukommen, gründete 1961 gemeinsam mit Ron Tauranac einen Rennstall. Im Jahr 1966 konnte er dann seinen dritten Weltmeister-Titel feiern und ist damit bis heute der einzige Fahrer dem der Gewinn der Weltmeisterschaft auf einem Rennwagen gelang, das seinen eigenen Namen trug. Dieser Rekord wird sicher auf ewig halten, denn heutzutage ist es in der hochtechnisierten Welt der Formel 1 nicht vorzustellen, dass ein Fahrer nebenbei noch sein eigenes Team führt und einen erfolgreichen Rennwagen entwickelt. Vereinzelt lassen auch schon Farbaufnahmen entdecken, welches damals aber noch die Ausnahmen sein sollten. Diese verdeutlichen dem Leser heute aber noch deutlicher die damalige Zeit, zumal sich auch immer wieder tolle Portraits der Fahrer wiederfinden oder auch viele Szenen aus der Boxengasse.
Der Amerikaner Phil Hill wird als zweites portraitiert und kann wohl als einer der unglücklichsten Formel 1-Weltmeister der Geschichte zählen. Er gewann die Meisterschaft mit nur einem Punkt Vorsprung auf Wolfgang Graf Berghe von Trips. Tragisch dabei war, dass dieser sein Teamkollege bei Ferrari war und beim vorletzten Rennen der Saison tödlich verunglückte und dadurch seine Führung in der WM noch verlor. Doch ohne Zweifel war auch Hill ein schneller und furchtloser Fahrer, der den Titel verdient hat und zum als erster Amerikaner diesen Erfolg feiern konnte.

Neben den zwölf wichtigsten Rennfahrern der 1960er finden sich noch weitere im Kurzportrait.

Wolfgang von Trips ist dann auch der nächste Fahrer der vorgestellt wird und ihm blieb eben verwehrt der erste deutsche Fahrer zu sein, der einen Formel 1-Weltmeister-Titel gewinnen konnte. Das Buch verzichtet dabei im übrigen im gesamten Buch auf die Darstellung von Unfallszenen, welche die Fahrer damals oftmals noch häufig mit ihrem Leben bezahlen mussten. Von der hohen Sicherheit die heute allgegenwärtig ist, war man in den 1960er noch weit entfernt. Trotzdem zeigt sich auch in den heutigen Jahren leider immer mal wieder, dass Motorsport eine gefährliche Sportart ist und bleibt. Denn es kommt, wenn auch deutlich verringert, immer mal wieder zu Unfällen die tragisch verlaufen.
Ein Fahrer, der ein hohes Ansehen genoss war der Engländer Stirling Moss, und dabei konnte er nie die Formel 1 für sich entscheiden. Er war von 1951 bis 1961 in der Formel 1 aktiv und konnte viermal den zweiten Platz in der WM erreichen. Ein schwerer Unfall in Goodwood im Jahr 1962 sollte seinen aktive Karriere beenden.
Graham Hill ist bis heute der einzige Fahrer, der die Triple Crown erreichen konnte. Dieser fiktive Titel des Motorsport gebührt demjenigen dem es gelingt das 24 Stunden Rennen in Le Mans, die 500 Meilen von Indianapolis und den Grand Prix von Monaco zu gewinnen. Dazu musste man noch die Formel 1-Meisterschaft oder die amerikanische ChampCar-Serie als Meister beenden. All dies gelang dem gebürtigen Londoner Graham Hill in beeindruckender Art und Weise. Immer wieder streben Nachfolger um diese Krone, so wie aktuell noch Felipe Alonso und Juan Pablo Montaya, denen jeweils nur noch ein Sieg fehlt.
Mit Jim Clark, John Surtees, Dan Gurney, Bruce McLaren, Lorenzo Bandini, Denny Hulme und Jackie Stewart finden sich noch weitere Fahrer in tollen, umfangreichen Portraits wieder und als „Supporter“ finden sich zum Abschluss noch viele weitere Fahrer der 1960er Jahre mit je einem Bild und einem kurzen Text wieder.

Fazit: Das Buch nimmt den Leser mit in eine Zeit in der die Formel 1 noch besonders gefährlich war und es verwegene Rennfahrer brauchte um den Anforderungen gerecht zu werden. So entstanden Fahrer-Legenden, die bis heute nachklingen und das vollkommen zu Recht! Die Darstellung der Fahrer mit einer Vielzahl an Bildern ist äußerst gelungen und die dazu passenden Erklärungen liefern die notwendigen Informationen dazu. Das durchaus opulente Buch eignet sich so ideal zur Zeitreise in die Formel 1 der 1960er und sollte mit viel Genuss erlebt werden.
Der Preis von 75 Euro ist fair und die Fans der Motorsports, natürlich insbesondere der Formel 1 werden das Buch fraglos mögen. Noch exklusiver ist die auf 99 Exemplare limitierte Collector’s Edition, welche im Schuber, einzeln nummeriert und mit Zertifikat und Unterschriften von Autor und Verleger daherkommt. Dann steigt auch der Preis auf immerhin 180 Euro.

Bibliografie:
Titel: Formula 1 Portraits – Gli anni Sessanta / The Sixties
Umfang: 280 Seiten, 283 Schwarz-Weiß- und 79 Farb-Abbildungen
Format: 280 x 300 mm
Sprache: Italienisch, Englsich
Bindung: Hardcover mit Schutzumschlag
Auflage: 04/2021
Preis: 75,– €
ISBN-Nr.: 978-88-7911-736-4
Bestellbar beim Verlag unter:
www.giorgionadaeditore.it

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Giorgio Nada Editore, Marco Rassfeld
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Koch, Eric / Anefo / neg. stroken, 1945-1989, 2.24.01.05, item number 917-9747