Kategorien
Buch

Porsche – The Golden Years

Gli anni d’oro | The golden years – der italienische Verlag Giorgio Nada Editore hat einen besonderen Blick auf die goldenen Jahren von Porsche im Angebot. Dabei konzentriert man sich auf eine Zeitspanne, welche die heute höchst angesehene Marke geprägt hat. Denn durch Ferdinand Porsche und seinen „Ferry“ genannten Sohn entstand unter anderem auch der erste echte Porsche überhaupt und viele weitere Modelle sollten noch folgen …

Titel Porsche Golden Years
Der Motorsport war schon immer ein fester Bestandteil von Porsche.

Das Buch selbst zeigt sich im erstaunlich großen Format, denn es ist deutlich größer als ein normales DIN A4-Blatt. So sorgt schon die reine Größe für Aufmerksamkeit und dazu trägt auch das Motiv auf dem Titel bei. Hier findet sich ein Porsche 917 in voller Fahrt in einer Kurve wieder. Mit dem 917 stieg Porsche erstmals in die größte Klasse im Langstrecken-Motorsport ein und feierte hier beeindruckende Erfolge. Fraglos auch einer der wichtigsten und bekanntesten Meilensteine aus den goldenen Jahren von Porsche. Die Typografie auf dem Titel zeigt in großen Buchstaben, die im passenden Blau gehalten wurden, den Markennamen. Die Unterzeile erscheint sofort zweisprachig und Autor und Verlag wurden sehr zurückhaltend ebenfalls noch platziert.

Die Rückseite und auch der Rücken nimmt dann farblich abermals Bezug auf den Gulf-Lackierung des 917 und zeigt sich im Orange-Rot. Mit gleich zehn kleinen Aufnahmen zeigt sich die Spanne der Porsche-Modelle, welche sich im Buch wieder finden lassen. Angefangen von den ersten Rennen bei der Mille Miglia bis hin zum 911 GT1, der in den 1990er Jahren Erfolge einfuhr. Immer waren die Rennwagen aus Zuffenhausen im Motorsport erfolgreich und prägen so bis heute das Bild der sportlichen Marke. Der Klappentext zeigt sich in zwei Spalten, abermals in Englisch und Italienisch und weckt erste Erwartung an den Inhalt.

Die ersten Modelle von Porsche entstanden noch im österreichischen Gmünd. Die Golden Years starteten …
Die ersten Porsche-Modelle entstanden noch im österreichischen Gmünd.

Der Schutzumschlag ist somit sehr gelungen gestaltet und schützt das Buch. Auf der vorderen Klappen gibt es zudem noch Informationen zu Autor. Leonardo Acerbi hat schon einige Bücher rund um das Automobil veröffentlich, unter anderen auch den Schwester-Titel über Ferrari. Auch hier setzt er sich mit den Golden Years der ebenfalls sehr sportlichen Marke aus Maranello auseinander. Unter dem Schutzumschlag ist das Buch mit klassischen, schwarzen Feinleinen realisiert worden und der Rücken zeigt mit einer Prägung den Titel. Beide Bücher geben zusammen um Regel im übrigen ein sehr gelungenes Bild!

… Wenn es um Autos geht, gibt es nichts Besseres als Rennen zu fahren.

Ferry Porsche

Dieser Teil eine Zitats von Ferry Porsche empfängt den Leser nach dem Aufschlagen als Erstes. Darüber findet sich ein kleines Bild, auf dem man Ferry Porsche gemeinsam mit seinem Vater Ferdinand erkennen kann. Ein gelungener Einstieg in die Geschichte von Porsche, denn es wird nochmals sehr deutlich, dass die Passion der Familie Porsche unmittelbar mit dem Motorsport verbunden war. Aber man sollte noch gleichfalls kein reines Motorsport-Buch erwarten, sondern vielmehr einen Rundblick über die Jahre von 1875 bis 1998. Diese zeigen sich nämlich wenig später aufgeteilt in acht Kapitel im Inhaltsverzeichnis.

Der Rennsport war immer schon fester Bestandteil der Marken-DNA.
Die Entwicklung schritt schnell voran und brachte immer neue Rennwagen und Serienmodelle hervor.

Zunächst folgt noch eine Einleitung, in welcher der Autor auch auf vorhandenen Parallelen mit Ferrari eingeht. Schließlich sind auch die Automobile von Enzo Ferrari unmittelbar verbunden mit dem Motorsport und die Serienmodelle wurde in Maranello zunächst vor allem zur Finanzierung der Motorsport-Programme gedacht. Deutlich wird hier schnell das gewählte Layout, welches die zwei Sprachen im gesamten Buch in zwei Spalten aufteilt. Dies gewährleistet einen einfachen Lesefluss und man findet sich schnell im Buch zurecht. Auch zeigt sich der der Einleitung schon die Möglichkeit der Platzierung von Bilder im großen Format. Denn je einer Textseite steht eine große, zeitgenössische Aufnahme zur Seite. Dieses nutzen hier noch farblich Akzente und fügen sich so sehr gelungen ein.

Dann startet das Buch mit dem ersten Kapitel eben im Jahr 1875. In diesem wurde Ferdinand Porsche in Maffersdorf in Böhmen geboren. Dies gehörte damals zu Österreich-Ungarn und ist heute Teil von Tschechien. Mit einem umfangreichen Text startet im Buch jedes Kapitel und blickt zum Start auf den Werdegang von Ferdinand Porsche, der als Konstrukteur schnell erstaunliche Fahrzeuge zu verantworten hatte. Die Texte selbst werden nur von wenigen, kleinen Bilder unterstützt. Im unmittelbaren Anschluss finden sich eine Vielzahl an Aufnahmen zu der entsprechenden Epoche wieder.

Die Kapiteleinstiege zeigen immer wieder Highlights.
Der 917 war der Porsche mit dem man erstmals um Gesamtsiege mitfahren konnte – bis heute eine Legende.

So kann man aus den ersten Jahren vor allem die Fahrzeuge entdecken, mit denen Ferdinand Porsche seine ersten Erfolg feiern konnte. Dabei kann man schnell feststellen, dass die Konstruktion mit ungewöhnlichen Lösungen wie einem Radnaben-Motor ausgestattet waren. Dabei war Porsche für Firmen wie Lohner, Austro-Daimler und auch Mercedes tätig. Schon hier sah man viele Fahrzeuge auch beim Einsatz im Motorsport.

Die Zeit der Nationalsozialisten und deren Einfluss folgt dann im nächsten Abschnitt und berichtet erstaunlich offen über die Verbindung von Ferdinand Porsche zum Regime. Schon 1931 eröffnete er sein eigenes Konstruktionsbüro in Stuttgart und vertraute auf angesehene Fachleute wie Karl Rabe, Karl Fröhlich, Joseph Goldiger und Erwin Komenda. Auch sein Schwager Anton Piëch war mit an Bord und kümmerte sich um die rechtlichen Fragen. Die Motorisierung der Massen war inzwischen das erklärte Ziel vieler Hersteller und so setzte Porsche Aufträge für Zündapp uns NSU um. Beide wollten ihn Motorrad-Angebot um ein erschwingliches Automobil erweitern. Am Ende stand schließlich der KdF-Wagen, der spätere Volkswagen Käfer, Parallelen sind schnell zu erkennen. Dieser wollte nach dem zweiten Weltkrieg wirklich die Massen motorisieren.

Während des Krieges war die Basis-Konstruktion des späteren Käfer die Grundlage für militärische Fahrzeuge wie dem Schwimmwagen oder den Kübelwagen. Dazu kamen auch auch Konstruktionen von diversen Panzern auch bei den erfolgreichen Rennwagen für Auto Union stammen von Porsche.

Auch der ungeliebte 924 stand im Motorsport am Start, während die Erfolge des 956 unerreicht bleiben.
Auch der ungeliebte 924 bewies sein Können auf der Rennstrecke, während der 956 eine weitere Legende ist.

Erst nach dem Krieg, währenddessen man sich nach Österreich ins Exil flüchtete, folgt die Gründung der Marke Porsche als Hersteller. Der Käfer bildete die Basis und man stellte noch in Gmünd den ersten Porsche vor. Aus diesem sollte wenig später der 356 entwickelt werden und die ersten Modelle entstanden auch noch in Österreich, da die Werke in Stuttgart noch besetzt waren. Und schon in der ersten Dekade der 1950er entwickelte sich die Marke Porsche sehr schnell. Schon mit der Nr. 1 war man im Motorsport aktiv und auch der 356 stand bei vielen Rennen am Start. Auch bei den legendären 24 Stunden Rennen in Le Mans waren zwei 356 SL am Start und konnten sich sogar sofort einen Klassensieg sichern.

Mit seinen kleinen Motoren waren die Modelle, die wenig später auch wieder in Stuttgart hergestellt wurden, prädestiniert für solche Siege. Gesamtsiege fuhren hingegen andere Marken mit großvolumigen Rennwagen ein. Doch auch hier sollte die Zeit zeigen, dass auch Porsche fähig ist Rennwagen zu bauen, welche solche Erfolge ermöglichten. Der 917 war hier der erste kompromisslos auf solche Erfolge ausgelegte Rennwagen und hat bis heute erfolgreiche Erben.

Das Buch ist sehr bildgewaltig und zeigt deutlich über 500 Aufnahmen, die ausnahmslos zeitgenössisch sind und einen tollen Streifzug durch die Geschichte von Porsche ermöglichen. Dazu ist noch zu erwähnen, dass die meisten Bilder recht unbekannt sind und man tatsächlich noch viele kaum gezeigte Aufnahmen entdecken kann.

Fazit: Das Buch blickt zurück auf die Entwicklung der legendäre Marke Porsche und verfolgt die Geschichte der entscheidenden Personen Ferdinand Porsche und seinem gleichnamigen Sohn, der Ferry genannt wurde, intensiv. Das Buch zeigt so alles von der ersten Konstruktionen von Ferdinand Porsche für Lohner bis zum 911 GT1, der letzte Rennwagen, welcher von Ferry Porsche noch erlebt werden konnte. Mit seinem Tod im Jahr 1998 endet auch das Buch und adelt somit die beiden als die Erfinder und Schöpfer der Marke Porsche und deren goldenen Jahre. Die Bebilderung erfolgt immer nach den durchaus umfangreichen Texten und zeigt viele tolle Aufnahmen, die zu großen Teilen unbekannt sein dürften.
Zum Preis von 75 Euro erhält man somit ein tolles, großformatiges Buch über Porsche und seine Vita. Dabei gibt es keine Beschränkung auf den Motorsport aber schon einen klaren Fokus darauf. Dieser ist fraglos auch immer noch einer der wichtigsten Bestandteile der Marke Porsche.

Buch Porsche The Golden Years

Bibliografie:
Titel: Porsche – Gli anni d’oro | The golden years
Autor: Leonardo Acerbi
Umfang: 320 Seiten, 360 Schwarz-Weiß- und 182 Farb-Abbildungen
Format: 280 x 300 mm
Sprache: Italienisch, Englisch
Bindung: Hardcover mit Schutzumschlag
Auflage: 10/2018
Preis: 75,– €
ISBN-Nr.: 978-88-7911-701-2
Bestellbar beim Verlag unter:
www.giorgionadaeditore.it

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Porsche, Giorgio di Nada Editore, Marco Rassfeld

Schreibe einen Kommentar