312 P

Ferraris vielleicht schönster Rennwagen

Viele Rennwagen waren schon immer für die Motorsport-Fans besonders, denn sie stellten ja die Spitze des Automobilbaus dar. Und gerade gegen Ende der 1960er Jahre kamen einige besondere Modelle auf die Rennstrecken, welche heute Ikonen sind. Hier gab es auch viele Modelle, die bis heute sehr elegant wirken. Der Ferrari 312P zählt dabei fraglos zu den schönsten Rennwagen der Italiener. Bei McKlein Publishing ist ein Buch zu diesem Rennwagen erhältlich …

Das Buch ist sehr edel angelegt und kommt in einem aufwendigem Schuber daher. Dieser zeigt den ursprünglich offenen Ferrari bei einem Sprung beim 1.000 km Rennen auf dem Nürburgring im Jahr 1969. Dabei zeigt sich das große Bild noch zurückhaltend mit reduzierten Farben, so dass ein interessanter Schatten entsteht. In sehr großen Buchstaben kommt die Modellbezeichnung daher, welche noch vom Untertitel gestützt wird. Diese ist schon in drei Sprachen umgesetzt und zeigt Italienisch, Englisch und Deutsch. Somit kann dass Buch auf den wichtigsten Märkten vermarktet werden. Und auch der Autor findet sich ebenfalls noch auf dem Schuber wieder.

Auf der Rückseite findet sich eine, ebenfalls im gleichen Farbenspiel umgesetzt, weitere Abbildung des 312P. Diesmal kann man die geschlossene Version entdecken, welche beim 24 Stunden Rennen in Le Mans zum Einsatz kam. Im übrigen das gleiche Chassis wie das Fahrzeug auf der Vorderseite. Die Kanten des Schubers sind dagegen im reinen Schwarz ausgeführt und zeigt auf dem Rücken lediglich das Verlagslogo. Eine tolle und optische gelungene Umsetzung, welches eine perfekte Aufbewahrung für das Buch darstellt.

Dieser möchte das eigentliche Buch wie selbstverständlich in nichts Nachstehen und zeigt die besondere Eleganz des Ferrari 312P mit einer hinreißenden Seitenaufnahme. Dazu finden sich noch weitere vier, kleinere schwarz-weiß Aufnahmen darunter und blicken auf die Einsätze im Motorsport. Gelungen ist auch die Darstellung des Buchtitels, welche sich hinter der großen Seitenaufnahme wie eine Leinwand aufbaut. Dazu finden sich auch auf dem Buchtitel noch Untertitel, Autor und Verlag wieder und komplettieren eine abermals optische herausragende Darstellung.

Die Rückseite vom Buch zeigt dann noch weitere Bilder des eleganten Rennwagens und diese unterstreichen damit nochmals dessen Schönheit. Schon mit diesen Bildern werden die Leser den Untertitel „Ferraris vielleicht schönster Rennwagen“ nachvollziehen. Erneut zeigt sich hier, wie auf dem Titel eine Studioaufnahmen neben vier historischen Motiven, wobei die Abbildungen in diesem Fall doch sehr klein sind. Im Klappentext erfährt man schon erste Details über den nur dreimal gebauten Ferrari 312P und kann gespannt auf den Inhalt blicken.

Das Buch zeigt im Vor-, wie auch im Nachsatz je eine vollflächig Aufnahme des Rennwagens im gleichen Farbstil wie auf dem Schuber. Beide Szene blicken auf die Renneinsätzen und zeigen wiederum beide Varianten mit und ohne Dach. Das Format des Buches, über das wir bis jetzt vor lauter Begeisterung hinweg gekommen sind, ist fast quadratisch und in einem großen Format. Dies stellt sicher, dass immer die Möglichkeit besteht die Bilder auch groß zu präsentieren. Sicher war auch die Berücksichtigung der drei Sprache auch für diese Formatwahl verantwortlich.

Nach dem Aufschlagen findet man sich dann schnell im Inhaltsverzeichnis wieder, welches die Unterteilung in acht Kapitel offenbart. Schon auf dem Weg dorthin, kann man weitere Bilder entdecken, welche in Schwarz-Weiß auch dazu beitragen den damaligen Zeitgeist zu transportieren.

Im Vorwort erläutert der Autor seine besondere Beziehung zum Ferrari 312P und warum er eben von diesem Rennwagen so besonders angetan ist. So erinnert er sich noch an seine erste Begegnung mit dem außergewöhnlichen Rennwagen. Auf einer Ausgabe der Autosprint war der neue Rennwagen der Titelheld und beeindruckte den damals 13 jährigen Gianni Agnesa nachdrücklich. Die Leidenschaft für den 312P begleitete ihn sein gesamtes Leben und schließlich war er entschlossen ein Buch zu schreiben. Dieses liegt nun nach jahrelangen Recherchen vor.

Jeder halbwegs mit dem Motorsport verbundene Menschen wird sich nun über die vermutlich einmalige Gelegenheit freuen, ein Buch über den Ferrari 312P zu erstehen. Nach den Danksagungen folgt dann Interviews mit Giacomo Caliri und Peter Schetty. Beide waren bei der Entwicklung des 312P beteiligt, Caliri als Ingenieur und Aerodynamiker und Schetty als Rennfahrer und spätere Rennleiter der Scuderia Ferrari. In diesen Interviews gibt es wertvolle Erinnerungen zu entdecken, welche aus erster Hand umso wertvoller sind. Neben dem dreisprachigem Text, der mit drei Spalten geschickt platziert wurde, finden sich auch schon ein paar Abbildungen wieder.

Dann folgt das erste Kapitel, welches auf Die Entstehung eines Meisterwerks blickt und auch die Vorgänger des Ferrari 312P in Erinnerung ruft. Aber auch die rennpolitischen Einflüsse und die ersten Erfolge der Straßenwagen von Ferrari finden sich hier als wichtige Einflüsse wieder. Dann folgen im schon zweiten Kapitel weitere Informationen über Das Projekt 312P. Hier finden sich viele technische Feinheiten über den Rennwagen wieder, bei denen kaum ein Detail vermisst wird. Auch die Vorstellung im Hotel Real Fini in Modena wird thematisiert, wobei es hierzu auch einige tolle Bilder zu entdecken gibt. Die passenden Bildunterschriften dokumentieren im gesamten Buch auch immer die Chassis-Nummer. Dies unterstreicht auch die Leidenschaft, mit der das Buch vom Autor realisiert wurde.

Der Fehlstart legt im dritten Kapitel die Probleme bei den Testfahrten des Ferrati 312P offen dar. Durch Probleme mit der Vorderachse und der Luftströmung war das Fahrverhalten anfangs nicht gut und schließlich vereitelte ein Unfall den geplanten Start beim Rennen in Daytona. Immer wieder werden innerhalb der Kapitel einige der wichtigsten Menschen rund um den Rennwagen vorgestellt. Die dann folgenden drei Kapitel blicken auf die Einsätze der Rennwagen in den Jahren 1969 bis 1971. Für das 24 Stunden Rennen in Le Mans kam zum ersten man das Coupé mit festem Dach zu Einsatz. Schon 1970 kam das Modell weniger zum Einsatz und bestritt nur noch drei Rennen, während es im Folgejahr nur noch zwei waren, das Modell kam dazu hier schon deutlich verändert daher.

Kapitel sieben blickt dann auch auf die nicht mehr offiziellen Ferrari-Einsätze und zeigt den Chinetti Special, welche der amerikanische Importeur noch in den Folgejahre bei Rennen einsetzte. Im Anschluss blickt das Buch noch auf die Restaurierung von Chassis 0872, welches von Edi Wyss mit hohem Aufwand realisiert wurde. Hier finden sich auch nochmals viele Bilder wieder, welche tiefe Einblicke gewähren. Es folgt noch ein Schlusswort des Autors und ein Blick auf die technischen Daten und Resultate. Auch die Modellautos sowie ein virtuelles 3D-Modell eines 1969 Ferrari 312P Spyder finden sich zum endgültigen Abschluss im Buch wieder.

Fazit: Das Buch über einen der schönsten Rennwagen aller Zeiten wird die Fans des Motorsports sicher begeistern. Der Autor liefert mit fundiert recherchierten Texten die Möglichkeit alles über den Ferrari 312P zu erfahren. Die drei gebauten Modelle erlebten ein wechselhaftes Leben und waren nach nur einem Jahr schon wieder von Reglement benachteiligt worden. Dennoch bewies der 312P stets seine Schnelligkeit, aber es haperte an der Zuverlässigkeit. Das Buch bietet dazu sehr viele Bilder, welche oftmals auch im großen Format platziert sind und einen tollen Eindruck der Geschichte vermitteln können.
Der Preis von knapp unter 90 Euro erscheint zunächst zwar hoch, aber die aufwendige technischen Umsetzung mit dem Schuber und ein gelungenes Layout sorgen neben dem einmaligen Inhalt für den Gegenwert. Fans von Ferrari und auch des Motorsports erhalten die tolle Gelegenheit die ausführliche Dokumentation eines besonderen Rennwagen zu genießen.

Text: Marco Rassfeld
Fotos. Ank Kumar – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, McKlein Publishing, Marco Rassfeld