Opel Kapitän, Admiral und Diplomat A & B

Die großen Drei aus Rüsselsheim
 Entwicklung • Geschichte • Technik

Mit einem Dreigestirn versuchte Opel in den 1960er Jahren die Marktanteile in der automobilen Oberklasse zurück zu erobern. Dazu stellte man gleich drei Modelle auf eine technisch gleiche Basis und verfügbar waren Kapitän, Admiral und Diplomat. Die großen Drei sorgten schnell für Aufsehen und sind heute unverzichtbar in der Unternehmenshistorie. Im Heel Verlag erschien nun ein Buch, welches sich mit den Modellen auseinandersetzt.

Das Buch ist dabei im eigentlichen Sinne gar keine Neuheit, sondern vielmehr ein Reprint der Erstausgabe aus dem Jahr 1996. Da dies aber schon länger nicht mehr am Markt erhältlich ist, können sich die Freunde der klassischen großen Opel freuen und dieses Buch wieder neu erwerben. Aber auch eine Überarbeitung erfolgte für die Neuausgabe und man erhält ein neues Layout und auch einige Bilder sind nun neu.

Das Buch selbst kommt im klassischen Hochformat daher. Dies an sich ist eine scheinbar einfache Wahl, aber ebenso solide. So hat jede Seite ausreichend Platz um Text sowie Bilder zu platzieren. Mit einem Umfang von 128 Seiten ist das Buch dann im gewohnten Rahmen realisiert worden. Dies erscheint auf den ersten Blick wenig, aber das Buch lässt dennoch einen tiefen Blick auf die großen Drei erwarten.

Modern zeigt sich das Buch von außen in jedem Fall. Dazu nutzt man Fotos aus dem Archiv von Opel bei dem gleich drei Modelle der zweiten Generation in Szene gesetzt wurden. Hier sieht man die vorderen Kotflügel von Kapitän, Admiral und Diplomat, wobei letzterer sich optisch deutlich von den anderen Modellen unterschied.

Im großen Buchstaben und markentypischem Gelb zeigt sich der Opel-Schriftzug. Dazu noch der Hinweis auf die Modelle sowie zwei Subheadlines, welche den Hinweis auf den Inhalt des Buches konkretisieren. Autor und Verlag zeigen sich recht unscheinbar. Dazu gibt es auch noch den Hinweis die die Oldtimer Markt Edition, aus der das Buch stammt. Das man sich durchaus Gedanken um eine stimmige Aufmachung machte, zeigt das ebenfalls Opel-Gelbe Kapitalbändchen.

Auf der Rückseite findet man dann noch ein großes Bild, welche zwei Modelle aus der A- und B-Serie in Fahrt zeigt. Das Bild wird durch eine glänzende Lackierung noch hervorgehoben. Diese findet sich auch auf der Schrift auf dem Titel wieder, geht hier aber aufgrund des Kontrast ein wenig unter. Mit einem prägnanten Klappentext erhält man noch weitere Informationen zum Buch und dessen Inhalt.

Bei Blick in das Buch wird man bei Vorsatz von einem großen Bild begrüßt. Hier zeigt sich, in leicht abgeschwächter Form das Diplomat Coupé, welches als Spitzenmodell mit einem nochmals leistungsgesteigerten V8-Motor erhältlich war. Neben den Limousinen ein weiterer Beweis dafür, wie ernst Opel den Angriff auf die Oberklasse nahm. Zum Ausstieg von Buch findet sich hierzu passend der letzte Diplomat in der selben Aufmachung wieder.

Das Inhaltsverzeichnis zeigt dann eine Unterteilung in acht Kapitel, welche die Geschichte über die großen Drei erzählen möchte. Im nebenliegenden Impressum findet sich übrigens auch noch der Hinweis wieder, dass es sich um einen Reprint handelt. Sollte man beim gleichen Titel und Autor aber auch mehr oder weniger von ausgehen.

In der Einführung erinnert sich dann Hans Seer der als damaliger Mitarbeiter vor allem am Design der zweiten Generation von Kapitän, Admiral und Diplomat beteiligt war. Hier bekommt man schon einen direkten Einblick hinter die damaligen Kulissen. Das auch der Autor eng mit der Marke verbunden war, zeigt ein Bild, welches ihn im Alter von zwei Jahren vor einem Olympia Rekord zeigt.

Im ersten Kapitel über die großen Drei blickt das Buch dann auf die Historie der großen Opel-Modelle zurück. Schon hier kann man sich an der reichen Bebilderung erfreuen, welche viele Modelle in zeitgenössischen Aufnahmen zeigt. Der Text wird über zwei Spalten geschickt verteilt und man lässt auch ausreichend Platz, so dass die Seiten nicht vollgequetscht wirken. Die Mischung mit den Abbildungen zeigt ein sehr stimmiges Layout.

Im Anschluss folgt ein sehr interessantes Kapitel über die Entstehung des Designs der großen Opel. Mit vielen Bildern, welche nicht oft wiedergegeben wurden erhält man einen tollen Blick in die Entwicklung. Auch die dritte Generation der KAD-Modelle war schon geplant und zeigt ein sehr modernes Äußeres. Selbst der Bitter CD, ein formschönes Gran Turismo mit Opel-Technik findet sich hier wieder.

Dann setzt sich das Buch recht umfassend mit der Technik auseinander, wobei in jedem Kapitel beide Generationen der Modelle in chronologischer Reihenfolge beschrieben werden. So kann man die notwenigen Zusammenhänge und Entwicklungen gut nachvollziehen. Interessant ist auch der Blick in die Werbetrommel. In diesem Kapitel finden sich viele alte Anzeigen und Prospekte wieder. Im Text wird eingehend darauf eingegangen, wie Opel um die Kundschaft für die großen Drei buhlte.

Das Buch gibt dazu noch eine Eindruck in die Reaktionen der Presse auf die einzelnen Modelle. Hier finden sich zeitgenössische Eindrücke der Journalisten wieder, welche die Opel sehr kritisch beurteilten. Dennoch viel die Bilanz oft sehr positiv aus und die Modelle konnten sich auch durchaus als Alternative in der damaligen Oberklasse positionieren. In den folgenden zwei Kapiteln gibt es dann noch die Original-Pressemitteilung zur Vorstellung der Modellreihen zu entdecken.

Als letztes Kapitel folgt noch ein Vergleich zwischen einem Omega MV6 und dem Diplomat B. Dieser Vergleich wirkt heute immer noch interessant, aber im Jahr 1996 war dieser topaktuell. Heute sucht man Modelle in der Oberklasse bei Opel vergebens und längst ist auch der amerikanischen Hintergrund der Marke Vergangenheit. Zum Schluss findet man noch die technischen Daten aller Modelle der großen Drei und dazu auch noch Preis und Stückzahlen im Buch wieder.

Fazit: Die großen Drei waren für Opel der Versuch mit viel Aufwand wieder in die automobile Oberklasse zurückzukehren. Dabei nutzte man drei Varianten, welche sogar drei Modellnamen erhielten. Der Einfluss der damaligen Mutter-Gesellschaft aus den USA war deutlich zu erkennen. Vor allem der V8 im Diplomat als Spitzenmodell war hierzulande eine Ausnahme-Erscheinung. Somit schuf man automobile Denkmäler, welche bis heute für viel Eindruck sorgen können. Das Buch bietet hierzu viele interessante Texte und eine Vielzahl an Abbildungen, so dass man einige Informationen über die großen Drei erhält.
Zum Preis von günstigen 28 Euro ist das Buch für jeden Opel-Fan ein Muss. Man sollte aber prüfen, ob sich eine Neuanschaffung lohnt, denn der gebotene Inhalt ist größtenteils mit der Erstauflage aus 1996 vergleichbar. Für alle Automaniacs, welche dieses Buch noch nicht ihr Eigen nennen bietet sich aber nun die Gelegenheit dies endlich zu kaufen.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: lov2xlr8.no, Heel Verlag, Marco Rassfeld