Nicolas Koob

Vom Busfahrer zu Luxemburgs Automobilsportler des Jahrhunderts

Im Motorsport gibt es viele bekannte Namen, denen auch schon einige tolle Bücher gewidmet wurden. Wenn man nun aber Nicolas Koob hört, werden vermutlich nur die wenigsten wissen, um wen es sich dabei handelt. Dabei ist der Luxemburger in seinem Land ein Ikone des Motorsports. Unter der Regie des Conservatoire National de Véhicules Historiques in Diekirch wurde nun ein neues Buch über einen besonderen Rennfahrer realisiert.

Das Buch kommt im klassische Hochformat daher und nutzt ein gut handhabares Format – so ist der Titel weder zu groß noch zu klein. Als klassisches Hardcover ist das dünne Buch hochwertig umgesetzt und zeigt auf dem Titel die beeindruckende Trophäen-Sammlung von Nicolas Koob. Hier kann man schon auf beeindruckende Art und Weise erkennen, wie viel Erfolg der Luxemburger hatte.

Die Farbgebung ist dabei auf Rot und Schwarz reduziert, was auch für den gesamten Inhalt des Buches gilt. Dabei ist dies zugleich ein Hinweis auf einen der größten Erfolge, den Nicolas Koob international einfahren konnte. So gelang ihm gemeinsam mit Erwin Kremer beim 24 Stunden Rennen in Le Mans im Jahr 1970 der Klassensieg. Der dazu verwendete Porsche 911 S war dabei im Rot lackiert.

Die Titelseite des Buches beherbergt darüber hinaus natürlich auch noch den Buchtitel sowie den Untertitel. Diese kommen im schlichten Weiß daher und setzten sich damit gut vom roten Hintergrund ab. Auch der Autor und das Conservatoire National de Véhicules Historiques (CNVH) als Pate finden sich hier noch wieder.

Die Rückseite findet sich das Titelbild noch im Ansatz wieder und wird grafisch mit einer feinen, weißen Linie abgetrennt. Der Klappentext klärt noch über die Zusammenarbeit des CNVH und dem Studenten auf, aus dem dieses Buch entstand. So machte sich Autor Yan Kremer während seiner Zeit beim CNVH an die akademische Dokumentation von Nicolas Koob.

Das Buch blickt somit auf die lange Karriere des wohl erfolgreichsten, luxemburger Rennfahrers. Wie man im Inhaltsverzeichnis erkennen kann, gliedert sich das Buch dazu in fünf Hauptkapitel. In diesen kann der Leser in chronologischer Reihenfolge die Einsätze im Motorsport von Nicolas Koob nachvollziehen.

Nachdem das Buch auch außen schon gestalterisch überzeugen konnte, zeigt sich auch im Inhalt schnell ein hoher Anspruch. So zeigt sich das Inhaltsverzeichnis mit einer tollen Aufteilung und einen geschickten Verwendung der Farben Rot und Schwarz. Auch typografisch gibt es schon hier viele Feinheiten zu entdecken, so dass sich das Können der Gestalter schnell offenbart.

Nach den ersten zwei Vorworten des Autors Yan Kremer, dem Präsident des CNVH Georges Carbon folgt noch ein weiteres Vorwort. Dies stammt von Edy Graf der als Präsident des Criterium Néckel Koob, welches auch an der Realisierung des Buches und der Dokumentation beteiligt war. Dann folgt ein Blick auf Nicolas Koob, der als Sohn eines Busfahrer-Unternehmers in den Motorsport einstieg.

Dann folgt der Blick auf Koobs erste Jahre im Automobilsport. Hier finden sich die Jahre von 1958 bis 1962 wieder und das Buch trennt dieses Kapitel wieder optisch sehr gelungen. So nutzt dies eine komplette Doppelseite und zeigt hier ein Bild aus den Jahren. In diesem Fall mit einem Porsche 718 GTR auf dem Nürburgring. Das Bild wird wieder nur in Rot und Schwarz wiedergegeben, der Rennwagen dazu aber von feinen weißen Linien hervorgehoben. Wieder einen tolle und durchaus gelungene Darstellung.

Dann folgt die textliche Aufarbeitung der Ereignisse in den passenden Jahren. Hier findet man zu jedem Rennen, in dem Nicolas Koob am Start stand alle notwenigen Informationen wieder. In zwei Spalten lässt sich der Text sehr gut erfassen und die passend platzierten Bilder werden passend referenziert. Schnell kann man hierbei erkennen, dass die Einsatzgebiete recht umfassend waren.

Neben der Rundstrecke war Nicolas Koob vor allem im Rallye-Sport erfolgreich. Er stand aber auch bei weiteren Veranstaltungen am Start und nutzte scheinbar jede Möglichkeit um Motorsport zu betreiben. Auch die Vielfalt der Fahrzeuge war dabei beeindruckend. Es folgen die Höhen & Tiefen der 60er Jahre, Das Erfolgsjahr 1970, Die Erfolge der 70er Jahre und schließlich Die letzten Jahren von Nicolas Koobs aktiver Rennkarriere.

In diesem Kapiteln finden sich auch immer wieder Ansichten und Zitate von beteiligten Personen wieder. Dieser werden im Buch in Original luxemburgischen Texten wiedergegeben. Diese sind in großen Teilen auch für deutschsprachigen Leser gut zu erfassen. Sie unterstreichen dadurch gelungen die hohe Authentizität und verleiht dem Buch dazu einen tollen Charme.

Zum Abschluss folgt noch die Schlussfolgerung und die Feststellung, dass es sich bei Nicolas Koob schließlich um eine „Ikone des luxemburgischen Rennsports“ handelt. Mit dem Buch wurde nun auch eine dokumentarische Grundlage zur ständigen Erinnerung erstellt. Von dessen gewissenhaften Dokumentation zeugt auch das noch folgende Quellenverzeichnis, ehe die Danksagung den Titel endgültig abschließen.

Fazit: Wie man von Busfahrer zum Automobilsportler des Jahrhunderts wird kann in diesem Buch über Nicolas Koob nachgelesen werden. Die sehr akribische Aufarbeitung der motorsportlichen Karriere kann dabei durchaus überzeugen. So wird die beeindruckende Karriere einen heute kaum noch bekannten Rennfahrers aus dem kleinen Land Luxemburg gelungen erzählt. Neben den reinen Ergebnisse und dem passenden Rennverlauf finden sich dazu auch immer wieder Zitate von Wegbegleitern wieder. Diese finden sich im Original-Wortlaut wieder und geben die damaligen Ansichten ungeschminkt wieder. Passendes Bildmaterial runden die Texte noch ab. Darüber hinaus kann bei dem Buch das Layout aus sehr gelungen angesehen werden.
Der Preis von 75 Euro ist für ein solch dünnes Buch recht hoch, aber die umfassende Dokumentation ist inhaltlich kaum gegen einen Betrag aufzuwiegen. Für alle Motorsport-Fans sollte das Buch dadurch auch einen Blick wert sein. Für Luxemburger stellt es vielmehr eine Dokumentation einen Helden dar.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Von ZANTAFIO56 (CC BY-SA 2.0), Conservatoire National de Véhicules Historiques, Marco Rassfeld