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Siegertypen bremsen nicht!

Die härtsten Autorennen der Jahre 1894–1945

In den Anfängen wurde das Automobil durchaus skeptisch gesehen und von nicht wenigen Menschen als nicht zukunftsfähig bezeichnet. Die vielen, aufstrebenden Hersteller mussten also die Vorteile der neuen Mobilität beweisen. Hierzu gab es schon früh entsprechende Wettbewerbe um die Zuverlässigkeit und auch die Schnelligkeit zu dokumentieren. Im Olms Verlag erschien nun das Buch von Halwart Schrader mit dem Titel Siegertypen bremsen nicht!

Der Titel ist ein echter Beweis für den Buchtitel: Siegertypen bremsen nicht!
Der Titel ist ein echter Beweis für den Buchtitel: Siegertypen bremsen nicht!

Das Buch wurde vorab schon in einer kleinen Auflage vom Autor selbst verlegt. Dabei war die Nachfrage erfreulicherweise so hoch, dass es nun zu zu einem auflagenstärkeren Nachdruck von einem größeren Verlag kommt. Somit ist das Buch über die Anfänge des Motorsports inzwischen wieder erhältlich. Der Vorteil für die Leser ist zudem, dass der Titel nun auch günstiger zu bekommen ist.

Auf dem Titel von Siegertypen bremsen nicht! findet sich dann auch ein passendes Bild wieder. In diesem werden die damaligen Verhältnisse sehr gelungen dargestellt. Die Besatzung des Automobils besteht aus zwei Menschen, welche sich stark vermummt zeigen. Durch die übliche, offene Bauart war die Gefahr von Staub, Dreck und Steinen durch vorausfahrende Automobile jederzeit gegeben.

Der eigentliche Buchtitel wurde in dynamischer Schrift in einer prägnanten Farbkombination darüber platziert. Wobei man hier auch zwei verschiedene Schriften wählte und damit auch die Illusion eines Rennplakates hinein interpretieren kann. Darüber findet sich der Autor wieder, welcher im deutschen Sprachraum schon auf eine Vielzahl an Büchern rund um das Automobil zurückblicken kann.

Mit besseren Kutschen starteten die waghalsigen Anfänge des Motorsports.
Mit besseren Kutschen starteten die waghalsigen Anfänge des Motorsports.

Im unteren Bereich findet sich dann noch der Untertitel des Buches wieder, in dem man sofort den Zeitraum wiederfindet, um dem sich die Geschichten im Buch drehen. Auch der Verlag darf natürlich hier nicht fehlen. Auf der Rückseite des Buches finden sich noch weitere vier Bilder wieder, welche durch ihre Rahmen gleichfalls historisch wirken. Der Klappentext gibt dazu noch ein paar Hinweise auf den Inhalt des Buches und die darin enthaltenen Berichte über die ersten motorsportlichen Veranstaltungen.

„Dem Ingenieur sagte ich, dass es vielleicht besser wäre, wenn mein Wagen auch an den Vorderrädern Bremsen hätte … “
„Mein lieber Billy“ hat er geantwortet, „auf die kannst du gut verzichten. Denn wenn du ein Rennen gewinnen willst, musst du Gas geben und nicht bremsen …“

William Luttgen, 1914

Mit diesem Zitat startet schließlich das Buch und wirft damit schon einen ersten Blick auf die damaligen, technischen Verhältnisse. Mit historischen Bildern wird der Einstieg in das Buch unterstützt, welche auch im gesamten Buch ein wichtiger Bestandteil sind. Durch die reiche Bebilderung werden dem Leser immer wieder die Anfangsjahre des Automobilismus vor Augen geführt.

Nach und nach wurden die Modelle moderner und die Rennen auch besser angenommen.
Nach und nach wurden die Modelle moderner und die Rennen auch besser angenommen.

Nach einem kurzen Vorwort folgt das Inhaltsverzeichnis, in dem der Leser die verschiedenen Veranstaltungen wiederfinden kann. Einige dieser sind heute noch fester Bestandteil des Motorsports, wo hingegen andere schon längst vergangen sind. Deshalb sind diese natürlich nicht weniger legendär oder gar uninteressanter. Siegertypen bremsen nicht gilt in jedem Fall für jede dieser Rennen, Rekordfahrten oder auch Zuverlässigkeitsprüfungen.

Vorab geht die Einleitung dann die damaligen Fragen nach der Notwendigkeit solcher Veranstaltungen nach. Diese sind heute sicher in Teilen immer noch aktuell, wobei die Angst der Menschen gegenüber der neuen Technologie Automobil inzwischen verflogen ist. In den Anfangsjahren war es durchaus üblich, das die neuen Automobilen durch vorauslaufende Menschen angekündigt wurden. So sollten die Menschen sich weniger erschrecken. Für viele waren diese auch wahres Teufelszeug.

Mit einer Vielzahl an Bildern gibt es in Siegertypen bremsen nicht! im Kaleidoskop zu entdecken.
Mit einer Vielzahl an Bildern gibt es in Siegertypen bremsen nicht! im Kaleidoskop zu entdecken.

Dann blickt das Buch auf das Stadt-zu-Stadt-Rennen von Paris nach Bordeaux und wieder zurück. Dies fand im Jahr 1895 statt und unterstreicht den Anspruch von Frankreich als Wiege des Motorsports. Schon 1894 fand die erste motorsportliche Veranstaltung in Frankreich statt. Der Text teilt sich im Buch in drei gut lesbare Spalten und erzählt immer auch mehr als die Überschrift vermuten lässt.

Somit kann man sich auf die gesamte Geschichte des Motorsports und den wichtigsten Veranstaltungen freuen. Dabei erfährt man viel über die Menschen und die Marken und Modelle welche am Start standen und Erfolg oder auch Misserfolg zu verzeichnen hatten. Die schon erwähnte gelungene Bebilderung mit vielen historischen Aufnahme ist dazu auch wichtiger Bestandteil.

Mit Gorden Bennet Cup, Vanderbilt Cup, Targa Florio, Prinz-Heinrich-Fahrt und dem Rennen Peking-Paris finden sich ausgewählte Highlights wieder, in denen immer wieder galt: Siegertypen bremsen nicht! Auch heutige Klassiker wie die Rallye Monte-Carlo oder die 24 Stunden von Le Mans dürfen dabei natürlich nicht fehlen.

Die bunten Rennplakate sind auch schon ein Stück Motorsport-Geschichte und finden sich immer wieder.
Die bunten Rennplakate sind auch schon ein Stück Motorsport-Geschichte und
finden sich immer wieder.

Neben dem beständigen Blick auf die Veranstaltungen und auch deren Drumherum liefert das Buch aber noch eine Menge mehr. So findet man auf vielen Seiten zu den genannten Herstellern noch eine kurze Marken-Historie wieder. Dadurch erfährt man auch mehr über die heute zu großen Teilen längst vergangenen Marken. Deren Vielfalt waren in den Anfangsjahren natürlich sehr hoch und viele Menschen versuchte im neuen Automobil-Sektor ihr Können zu beweisen.

Mit dem 1000 Meilen von Brescia im Jahr 1940 endete schließlich der Motorsport aufgrund des zweiten Weltkrieges. Doch auch auf die ersten zarten Anfänge im Jahr 1945 geht das Buch noch ein. Zudem gibt es eine Übersicht der Grand Prix Rennformeln der Jahr 1906 bis 1945 zu entdecken. Im Kaleidoskop gibt es dann noch eine Hommage an die Photographen mit vielen weiteren Bilder aus den genannten Jahren. Hier finden sich eine Vielzahl an Bildern wieder, die mit den passenden Bildunterschriften auch klar zuzuordnen sind,

Fazit: Das Automobil war neu und musste sich beweisen – zu diesem Zweck wurden die ersten Rennen mit der neuen Technologie erfunden. Das Buch von Halwart Schrader blickt auf diese Jahre sehr gekonnt zurück. Zu den wichtigsten Rennen aus den ersten knapp 50 Jahren findet man im Buch viele Informationen wieder. Auch die Vorstellung des reichen Markenvielfalt ist dabei ein wichtiger Bestandteil des Buches und liefert wertvolle Informationen zu Marken und Menschen. Die Bebilderung ist der nächste Schatz in diesem Buch, welche vor allen Historiker begeistern wird. Das Buch bremst damit ebenso wenig wie die Siegertypen im Titel und liefert einen einmalig tollen Blick zurück in die Vergangenheit.
Zum fairen Preis von knapp unter 50 Euro kann das Buch Siegertypen bremsen nicht! erworben werden. Der Gegenwert ist hierzu kaum zu ermessen und das Buch gehört unweigerlich in jede, gut sortierte Motorsport-Bibliothek.

Titel Siegertypen bremsen nicht

Bibliografie:
Titel: Siegertypen bremsen nicht!
Autor: Halwart Schrader
Umfang: 240 Seiten, zahlreiche, historische Fotos
Format: 245 x 275 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 03/2024
Preis: 49,– €
ISBN: 978-3-7582-0798-3
Bestellbar beim Verlag unter: www.olms-presse.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Bain Photo Service
, Olms Presse, Marco Rassfeld

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