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Magazin – Youngtimer 5/2016

Die neuste Ausgabe der Youngtimer bietet wieder einen Blick auf die Automobile, die noch kein Oldtimer sind, aber zugleich im täglichen Einsatz nicht mehr oft zu beobachten sind. Hier kann der Leser immer die ein oder andere Idee für einen kommenden Klassiker bekommen. Dabei zeigen sich die entsprechenden Fahrzeuge in Fahrberichten und mit einer sehr guten Kaufberatung. Ein Blick in die Ausgabe 5/2016 zeigt die Highlights.

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Der Bulli von Volkswagen ist ohne Frage ein Kult-Fahrzeug. Während die ersten beiden Generationen T1 und T2 schon zu den absoluten Liebhaberstücken gehören, ist die Generation T3 auf dem besten Wege dahin und der T4 hat sicher auch eine gute Zukunft als Klassiker vor sich. Der T3 war die dringend benötigte Auffrischung des damals nicht mehr zeitgemäßen T2. Er trägt den Motor in noch klassischer Manier im Heck und startete zunächst auch nur mit luftgekühlten Aggregaten. Dies war der etwas klammen Kasse von Volkswagen geschuldet, schließlich wurde das Konzept vom T2 nur aufgefrischt. Im Design hingegen hob er sich durch die sehr kantige Auslegung deutlich von Vorgänger ab und war deutlich moderner. Heute findet man den T3 eher selten und deshalb ist sind die Preise für die guten Exemplare auch schon seit längerem nicht mehr günstig. Das gezeigte Modell ist gar eine Sondermodell der Last Limited Edition, von der nur 2.500 Exemplar zum Abschied der Baureihe aufgelegt wurden. Sein Raumkonzept ist aber auch heute noch über viele Zweifel erhaben und es gibt kaum einen Gegenstand, den man mit dem T3 nicht transportieren könnte. Der Nachfolger T4 bot dann zur Einführung 1990 eine komplett andere Konstruktion. Mit Vorderrad- statt Heckantrieb und Front- statt Heckmotor war die technische Umsetzung äußerst aktuell und bot so auch einige Vorteile. So ist der Innenraum komplett eben und die Stufe zum Heckmotor entfällt. Wassergekühlte Motor kamen auch im T3 schon zum Einsatz und waren im T4 eine Selbstverständlichkeit. Durch die Platzierung im Frontbereich erhielt der Bulli zum ersten Mal auch eine kleine Schnauze, die nach dem Facelift noch verlängert wurde um größere Motoren wie den VR6 unterbringen zu können. Der gezeigte T4 ist eine vermutlich einmalige Symbiose aus Caravelle und Multivan, welche die Vorzüge von zwei Schiebetüren mit der edlen Innenausstattung des Multivan vereint. Von Innenraumkonzept bieten beide Generationen eine extreme Flexibilität und auch der T4 ist nicht mehr günstig zu bekommen. Toller Bericht über zwei Generationen des Bulli, die auch heute noch zeitgemäß sind.

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Der Erwerb eines BMW 3er der Baureihe E36 konnten die Leser der Youngtimer in der letzten Ausgabe verfolgen. Nicht mehr als 300 Euro waren das Ziel von Alf Cremers, welches er mit einem 316i mit über 300.000 gelaufenen Kilometer auch einhalten konnte. Nun stellte sich die Frage nach den fälligen TÜV-Termin und er fand entsprechende Hilfe in Form des Praktikanten David Herzig in der Redaktion wieder. Durch die aufmunternden Worte und das Engagement des ausgebildeten Kfz-Meisters zogen die beiden schließlich in die Mietwerkstatt um dem BMW wieder TÜV-gerecht zu reparieren. Eine entsprechende Kostenaufstellung durch Cremers mit einen Maximalbudget von 1.000 Euro waren natürlich kaum vermeidbar. Zwingend gewechselt werden musste der Endtopf der verlockend günstig erworben werden konnte. Das durchrostetete Exemplar wehrte sich allerdings mit allen Kräften gegen die Demontage, aber gegen Gasbrenner und Stichsäge war er machtlos. Es folgt der Wechsel der porösen Bremsschläuche zu den hinteren Trommelbremsen, eine vergleichsweise einfache Arbeit. Das Auswechseln der Tonnenlager ist eine schon schwierigerer und deutlich zeitaufwendigere Arbeit bei der auch Spezialwerkzeug von Nöten ist. Durch die guten Kontakte von Herzig ist aber alles notwendige vorhanden. Nach dem Entlüften der Bremse ist der BMW erst mal wieder technisch in Schuss und kann dem TÜV präsentiert werden. Diese Episode kann der Leser dann im nächsten Heft verfolgen.

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Im Juli ist das Thema Cabriolet natürlich hochaktuell und die Youngtimer bittet zwei große, viersitzige Kandidaten zur Ausfahrt. Zum Einen der amerikanische Chrysler Stratus mit einer beachtlichen Länge von 4902 mm. Hier finden vier Passagiere problemlos einen Platz an der Sonne. Vorausgesetzt natürlich diese lässt sich gerade blicken und das Verdeck ist unten. Diesen Akt vollzieht der Chrysler in heute noch beachtlichen 20 Sekunden ohne große Anstrengung und nach dem Lösen zweier Hebel an der A-Säule selbstverständlich auch elektrisch. Dazu hat das Modell einen 2,5-Liter-V6-Motor von Mitsubishi, welcher sehr gut mit der verbauten Automatik harmoniert. Entspanntem Cruisen steht durch die sehr komplette Ausstattung nix im Wege. Wenn notwendig liefern die 163 PS auch ausreichend Power um den Stratus nach vorne zu hieven.
Sein schwedischer Konkurrent in Form der Volvo C70 bietet zwar nicht die Länge der Chrysler, aber mit 4716 mm ist er immer noch ein stattlicher Genosse. Die technische Basis des C70 kam vom ersten Mittelklasse-Volvo mit Frontantrieb – dem 850. Gerade im Innenraum zeigt sich die Verwandtschaft besonders durch die Übernahme eines Großteils der Instrumente und Schalter. Der 850 wurde mit Hilfe von TWR zum C70 und er war als Coupé und Cabriolet im Angebot. Das ein Cabriolet einige zusätzliche Versteifungen benötigt dürfte allgemein bekannt sein, aber die Verwindungssteife des C70 erschrickt geradezu. Der Motor hingegen ist ein Klassiker, mit 2,4-Liter Hubraum leistet der Reihen-Fünfzylinder 193 PS und machen den C70 zum sportlichen Cabriolet. Die Verarbeitungsqualität ist sehr hoch und auch nach höheren Fahrleistungen lässt sich kaum Verschleiß erkennen – beeindruckend vor allem das keinerlei Quietschgeräusche auftreten obwohl das Chassis sehr weich ist. Die Preise sind vor allem beim Chrysler sehr attraktiv und potentielle Käufer haben die übliche Qual der Wahl.

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Mit einem Peugeot 205 von München bis nach Tadschikistan? Dieses Abenteurer wagten acht Freund aus Bremen die bei der Tajik Rally teilnahmen und so knapp 10.000 km zurückzulegen hatten. Die Autos dürfen maximal 1,6-Liter-Hubraum haben und werden nach der Ankunft in Duschende für wohltätige Zwecke versteigert. Die Strecke ist durchaus wählbar und die Teilnehmer sollte aber mit mindestens 14 Tagen rechnen. Ein echtes Abenteuer! Mit gleich vier Peugeot 205 machten sich die acht auf den Weg und erlebten eine unvergesslichen Tour. Gerade die Grenzüberschreitung von Kirgisistan nach Tadschikistan war eine echte Herausforderung. Der Kyzyl-Art-Pass liegt auf 4.280 Meter Höhe und schließt pünktlich um 16 Uhr. Wer hier zu spät kommt muss zwangsweise warten bis zum nächsten Tag. Am Karakul-See in 4.000 Meter Höhe werden die Freunde plötzlich von Männern in Tarnkleidung angesprochen und Sie befürchten schon das Schlimmste. Es stellt sich aber heraus das die Männer Geologen sind die am See forschen. Echte Erleichterung! Nach der Überquerung des Al-Baital-Passes in 4.655 Metern Höhe kommt der gefährlichste Teil der Strecke. Die Straßen führen nun durch das Pamir-Gebirge in direkter Nachbarschaft zu Afghanistan, eine ideale Versteckmöglichkeiten die viele bösen Buben nutzen. Die vier 205 schafften es durch den sehr schlechten Straßenbelag aber nicht die Strecke vollständig zu passieren und so waren die Freunde gezwungen ihr Nachtlager aufzuschlagen. Wiederum bekommen Sie kurze Zeit später unangemeldeten Besuch, diesmal sind es keine Geologen. Eine nervenaufreibende Reise geht nach 19 Tagen und 9.938 Kilometern aber schließlich erfolgreich zu Ende. Mit tollen Bildern erhält der Leser direkte Eindrücke von der Rallye und auch den Menschen und der Landschaft.

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Weiter Themen in der Youngtimer 5/2016: Mit Audi A6 2.5 TDI, BMW 525d und Mercedes-Benz E 270 CDI stellen sich drei Business-Limousinen dem Fahrbericht, eine Reportage zur Youngtimer Show in Herren, ein Blick auf die Auto-Aufkleber der 70er und 80er Jahre und bei „Anna schraubt“ geht es diesmal um die Lenkmanschette. Die Restaurierung zeigt einen Mitsubishi Galant Turbo von 1985 aus erster Hand, die Kaufberatung fühlt dem BMW 3er der Baureihe E46 auf den Zahn und ein Report zeigt hohe Reparaturrechnungen. Was es heißt einen günstigen Porsche 911 der Baureihe 996 zu kaufen erzählt Robert Glück und die Redaktionsauswahl zeigt 10 kultige Japaner zum entdecken.

Fazit: Erneut eine klasse Ausgabe der Youngtimer mit tollen Fahrberichten, Reportagen und Kaufberatungen. Fans von Fast-Klassikern sollten unbedingt mal rein schauen.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Adventure Manufactory UG, Marco Rassfeld