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Buch – Lotus Elan and +2 Source Book

Mit dem Elan brachte Lotus einen kleinen Sportwagen auf den Markt, welcher eine voller Erfolg werden sollte. Ihm zur Seite gestellt wurde mit dem +2 noch ein größeres und somit auch komfortableres Coupé um auch die Kinder mitnehmen zu können. Heute sind die Lotus‘ vor allem als Klassiker beliebt und Veloce Publishing veröffentlichte nun das Source Book mit vielen Informationen rund um den Elan und den Elan +2.

Pistazien-Grün über Weiß ist eine tolle Farbkombination für einen Lotus Elan

Das Buch kommt im quadratischen Format daher, so wie viele Titel bei Veloce realisiert werden. Dies sorgt aber zumindest auf dem europäischen Festland immer noch für Aufsehen und hat einen besonderen Stellenwert. Logischerweise ist ein Elan auch groß auf der Titelseite präsent, wobei es sich um einen Sprint handelt und damit um die letzte Variante des kleinen Sportwagens. Näheres zu genau dem Pistazien-Grün und Weiß lackierten Fahrzeug gibt es im Buch zu entdecken. Der Elan scheint aus einem Metall-Rahmen zu fahren, welcher die Form des Logos von Lotus nachzeichnet. Der Hintergrund ist dunkelgrün gehalten und auf diesem findet sich ganz leicht angedeutet eine technische Zeichnung wieder. Der Titel wurde groß in gelben und weißen Buchstaben platziert und Autor und Verlag finden sich im unteren Bereich wieder. Der Untertitel weist konkreter auf den Inhalt des Buches hin, denn diese versteht sich demnach als „umfangreicher Kauf-, Wartungs- und Restauration-Leitfaden“ für alle Elan-Modelle der ersten Generation. Auch die Rückseite weist auf die Ausrichtung des Buches hin, denn man finden sich gleich sechs Bilder, unter denen sich auch ein restaurationsbedürftiger Elan +2 und ein Chassis finden lässt. Es geht im Buch also nicht um die reine Modellgeschichte, sondern vor allem um die Technik und deren Besonderheiten. Vom selben Autor stammt im übrigen ein weiteres Buch über den Elan, welches hier auch schon vorgestellt wurde und vom deutschen Heel-Verlag herausgegeben wurde.

Schon bei der Vorstellung der Modellreihe finden sich technische Details wieder.

Unter dem Schutzumschlag findet sich ganz klassisch ein schlichtes Buch mit schwarzen Feinleinen wieder, welches auf dem Rücken mit einer silbernen Prägung versehen wurde. Auf der vorderen Klappen findet sich ein Text zum Inhalt Buches und auf der hinteren die Informationen zum Autor. Vor- und Nachsatz zeigen einige gelungene Silhouetten von Elan-Modellen, die ebenfalls technisch anmuten und somit sehr gut zum Buch passen.
Das Inhaltsverzeichnis zeigt eine Aufteilung der Inhalte in sechs Kapitel und unmittelbar daneben ist schon eine kurze Einleitung und auch die Danksagungen des Autors zu finden. Hier erwähnt dieser nochmals, dass er mit dem Buch sowohl Besitzer eines Elan oder potentielle Besitzer einen Hilfestellung geben möchte, um diese Modelle besser zu verstehen und somit viel Freunde an den Klassikern zu haben. Er selbst besaß auch schon mehrer Modelle des Elan +2 und hat damit schon viele Erfahrungen gesammelt, welche er gemeinsam mit dem Blick auf weitere Elan-Besitzer im Buch weitergeben möchte.
Kapitel 1 zeigt dann einen umfassende Einleitung über den Elan und den +2. Hier wird die Entwicklung und die Geschichte des Modells dargelegt. So sollte der kleine Sportwagen, welcher sowohl als Roadster auch als Coupé angeboten wurde, vor allem junge und sportliche FahrerInnen ansprechen. So wurde dieser schnell zu Erfolg, welcher auf auf den verwendeten Twin-cam Motor von Lotus zurückzuführen ist. Sein Vorgänger war der Elite, welcher deutlich komplexer gebaut wurde und noch mit einem Coventry Climax-Motor ausgestattet war. Mit dem Elan wurden viele Produktions-Prozesse nun auch intern abgebildet, so dass die Fertigung deutlich günstiger erfolgen konnte. Es gab aber einige Kunden, denen der Elan zu klein war und darauf reagierte Lotus schon nach vier Jahren mit dem Elan +2. Dieser ruhte zwar auf dem selben technischen Basis, wurde aber deutlich größer gestaltet. So gab der Elan +2 seinen Besitzern die Möglichkeit auf den nun vorhandenen Rücksitzen zumindest kleine Passagiere zu transportieren.

Eine Vielzahl an Detail-Aufnahmen sorgt dafür, dass man die Elan hautnah erlebt.

Der erste Elan wurde im October 1962 vorgestellt und tatsächlich wurden die ersten fünf hergestellten Fahrzeuge als Elan 1500 gekennzeichnet. Dieser nutzten noch einen 1498 ccm großen Motor, doch für die Serienproduktion wurde der Hubraum auf 1588 ccm erhöht. Die erste Serie trug so den Namen Elan 1600 und wurde bis October 1964 hergestellt. Es folgte des Elan S2, der optisch schnell durch die neuen Heckleuchten unterschieden werden kann. Statt der zwei eleganten kleinen Rundleuchten nutzte man nun die einteilige Rückleuchten von Vauxhall. Im Innenraum konnte man den S2 auch deutlich vom 1600 unterscheiden, denn das Armaturenbrett zog sich nun über die komplette Breite. Mit dem S3 folgte auch die Einführung des Coupé, welches zunächst parallel zu S2 Roadster gebaut wurde. Im Juni 1966 wurde auch der offene Elan von dem S3 abgelöst. Speziell für den US-amerikanischen Markt entstand auf Basis des S3 der Elan Super Safety, der als Elan SS gekennzeichnet wurde. Daraus entstand dann wenig später der S4, welche viele Features von SS übernehmen sollte. Mit dem Sprint folgt dann die finale Serie, welcher über eine höhere Motorleistung verfügte und damit der schnellste Elan der Geschichte war. Der Elan +2 wurde im September 1967 vorgestellt und war 61 cm länger und 25 cm breiter als der Elan. Der Elan +2S, der ab Ende 1968 verfügbar war, war dann das erste Fahrzeug von Lotus, welches nicht als Bausatz verfügbar war. Des Weiteren geht das Kapitel auch noch auf das generelle Layout und die wichtigen Designmerkmale ein und stellt hierbei die technische Basis des Chassis und Hilfsrahmen vor. Auch die Karosserie, das Interior und das Fahrwerk werden beleuchtet. Selbstverständlich fehlt auch nicht ein Blick auf den Twin-Cam-Motor, der auf Basis den damals sehr beliebten Ford-Kent-Motors mit vielen Lotus-Komponenten entstand.

Ob nun der größere Elan +2 oder der klassische Elan – die Wahl ist sicher nicht leicht.

Das Buch blickt zudem zum Ende einen jeden Kapitels auf einen Lotus Elan und stellt sowohl die Geschichte des Besitzers und auch diesen speziellen Elan vor. Hierbei erhält man einen Einblick auf die Erlebnisse und auch die Problemen aus erster Hand und dazu auch immer einige Fotos, welche sich teilweise auch im Buch wiederholen. Das Layout vom Buch ist generell zweispaltig umgesetzt und für den Text wird einen serifenlose Schrift verwendet. Dies und die Größe des Textes garantiert eine problemlose Lesbarkeit und dazu gibt es zu den Bildern recht umfangreiche Bildunterschriften. Die Bebilderung ist generell recht umfangreich und gliedert sich aber sehr oft an den zwei Spalten des Textes. Die Bilder sind fast ausnahmslos aktuelleren Datums und nur wenige zeitgenössische Aufnahmen sind im Buch zu finden. Die Qualität kann leider nicht immer überzeugen und sollte mit einer professionelle Fotografie nicht verglichen werden. Aber dafür gibt es unendlich viele Bilder mit unterschiedlichsten Details zu entdecken, welches dem Buch in seiner eher technischen Ausrichtung vollkommen gerecht wird. Solche Bilder sind vermutlich in kaum einem anderen Buch wiederzufinden, von reinen Werkstatt-Büchern mal abgesehen.
Mit dem Leitfaden zur Originalität ermöglicht das zweite Kapitel das Erkennen von unverbastelten Lotus Elan. Wobei es aufgrund der früheren Verhältnisse der Produktion durchaus mal schwierig erscheint alles nahtlos nachzuvollziehen. Statt der heute üblichen, perfekt getimten Übergängen der einzelnen Serien wurden früher oftmals alle noch verfügbaren Teile einer Vor-Serie noch so lange in der neuen Serie verbaut, bis diese aufgebraucht war. Ein einfaches Beispiel sind die kleinen, zweiteiligen, runden Rückleuchten der erste Serie, welche auch bei den ersten Fahrzeugen der zweiten Serie verbaut wurden. Im weiteren Verlauf des Kapitel gibt es auch einen Überblick über die technischen Daten, dem Aufbau der Fahrgestellnummern (VIN) und auch der Ersatzteilnummern. Sehr wertvoll ist auch der Überblick über die unterschiedlichen Änderungen im Laufe der Jahre, die so gut es ging auch den Chassis-Nummern zugeordnet werden.

Viele weitere Ressourcen werden im Buch noch aufgelistet, egal ob Literatur oder Clubs.

Dann folgt mit dem dritten Kapitel der Besitzer Leitfaden in dem sich viele Tipps für den täglichen Gebrauch wiederfinden. So erhält man einen Überblick über die Wartungsarbeiten und in welchen Abstand diese durchgeführt werden sollten. Auch Empfehlungen für den Gebrauch von unverbleitem Benzin, dem korrekten Öl oder auch der Kühlflüssigkeit finden sich hier wieder. Auf welche Besonderheiten des Elan man besonders achten muss, führt das Buch auch auf. Vor allem die Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff hat in Laufe der Jahre mit Rissen oder Lack-Abplatzungen zu kämpfen. Auch praktische Tipps zur Einstellung der Türen und Hauben oder der Klappscheinwerfer sind Bestandteile. In Kreisen der Elan-Besitzer gilt im übrigen die Schraube zum Einstellen der Motorhaube als schlechtestes Teil am Fahrzeug. Es werden also offen die typischen technischen Schwächen aufgeführt.
Der Restaurationsleitfaden ist dann das nächste Kapitel und bring viele sehr hilfreiche Hinweise für die Besitzer eines Elans zum Vorschein. Dabei empfiehlt das Buch im übrigen den unbedingten Kauf des Lotus-eigenen Werkstatt-Handbuchs und des passenden Teile-Kataloges. Mit dieser Grundlage erhält man eine hochdetaillierte Anleitung zur Reparatur des Lotus Elan und natürlich auch des Elan +2.
Welche Modifizierungen möglich und vor allem auch empfohlen sind zeigt Kapitel 5 und hierbei steht auch der Nutzen von moderner und dabei zuverlässiger Technik im Vordergrund. Interessant ist hier auch der Blick auf damals erhältlichen, modifizierten Lotus Elan. So wurden Elans auch als Fastback für eine Einsatz im Motorsport realisiert und selbst ein Shooting Brake war als Hexagon Elanbulance beim Lotus Händler in Nord London erhältlich. Hier wurden auch offene Elan +2 gebaut, ebenso wie beim Christopher Neil.
Im letzten Kapitel folgt noch ein Überblick über weitere Ressourcen rund um den Lotus Elan. Ob es sich um weitere Literatur, diverse Spezialisten oder Clubs in Großbritannien oder auch in den USA handelt, jeder wird hier seine notwendige Quelle ausmachen können.

Fazit: Der kompakte Sportwagen Elan von Lotus und sein etwas komfortabler Bruder Elan +2 sind heute begehrte Klassiker. Dabei liefern die Briten einen große Portion Fahrspaß und können durch einfache Technik auch heute noch ohne großen Aufwand instand gehalten werden. Das Buch von Veloce liefert viele technische Details zum Lotus Elan und seinen größeren Halbbruder. Die vielen Bildern entsprechen zwar nicht einem Hochglanz-Anspruch aber zeigen dafür eine Vielzahl an Details wieder, welche vermutlich unerreicht sein dürften.
Für umgerechnet knapp 50 Euro ist das Buch für Besitzer und Interessenten der Elan-Modelle der ersten Generation eine unverzichtbare Lektüre. Der technische Tiefgang lässt dabei kaum eine Frage unbeantwortet. Wer aber mehr an der reinen Modellgeschichte interessiert ist, findet auch hierfür andere passende Bücher auf dem Markt.

Bibliografie:
Titel: Lotus Elan and +2 Source Book
Autor: Matthew Vale
Umfang: 208 Seiten, 300 Abbildungen
Format: 250 x 250 mm
Bindung: Hardback
Auflage: 12/2020
Preis: £45
ISBN-Nr.: 978-1-787114-59-3
Bestellbar beim Verlag unter: www.veloce.co.uk

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Marco Rassfeld, Veloce Publishing
, ©2019 Courtesy of RM Sotheby’s