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Buch – Deutsche Sportwagen

Die schönsten Modelle seit 1945 – einen Gesamtüberblick über die wichtigsten Sportwagen aus deutscher Produktion verspricht ein neues Buch aus dem Heel Verlag. Das Werk basiert auf älteren Büchern und trägt inzwischen die Namen von zwei Autoren, welche nun eine aktualisierte Auflage realisierten. Der Blick eine der wohl begehrtesten Automobil-Gattung ist aber immer eine Sünde wert – oder?

Die Vielfalt der deutschen Sportwagen wird auf dem Titel schon deutlich.

Das Buch kommt im klassischen Hochformat daher und zeigt sich als gewohntes Hardcover. Schon der Titel setzt den vermutlich beliebtesten, deutsche Sportwagen in Szene. Der aktuelle Porsche 911 GT3 ist dafür gelungen in Szene gesetzt worden und man erhält durch weitere, kleinere Bilder einen guten Überblick über die mögliche Bandbreite des Buches. Die Schrift vom Buchtitel gleicht sich optisch der blauen Lackierung des Porsche an und Untertitel und Autoren zeigen sich in betont leichter Schrift. Auch das Verlagslogo wird nur im recht kleinen Format, fast schon zurückhaltend am unteren Ende platziert. Die zehn weiteren Bilder am oberen Rand trennen sich deutlich vom eigentlich Titel, so dass sich sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Auch auf der Rückseite des Buches zeigen sich noch weitere Sportwagen im Bild, wobei wieder die Breite des Sportwagen deutlich wird. Bei diesen vier Bilder zeigt sich neben unter anderem ein Volkswagen Scirocco GTI von 1976 und auch ein topaktueller Audi RS e-tron GT, welcher die Elektromobilität in den Fokus setzt. Ein kurzer Klappentext klärt nochmals über die Vielfalt auf und man kann auch schon entdecken, dass in Kleinserie hergestellte Supersportwagen im Buch wiederzufinden sind.

Alpina baut als eigenständiger Hersteller beeindruckende Modelle auf Basis von BMW.

Nach dem Aufschlagen zeigt sich zunächst der Vorsatz mit einem driftenden BMW M4 der neusten Generation und zeigt die Möglichkeit, welche selbst ein klassisches Format zur Abbildung bietet. Dann folgt wenig später das Inhaltsverzeichnis, bei denen sich alle Hersteller in alphabetischer Reihenfolge wiederfinden. Dabei findet man die bekannten großen Marken, aber auch einige Hersteller wieder, welche sicher nicht jedem Leser sofort bekannt sein dürften lassen sich entdecken. Garniert wird das Inhaltsverzeichnis nochmals von einer großen Abbildung, auf der sich in diesem Fall alle Derivate des Mercedes-Benz SLR McLaren wiederfinden. Auch das historische Vorbild ist dabei im Hintergrund zu entdecken. Dann nutzt das Buch bei Vorwort nochmals die Möglichkeit der Abbildung im vollen Format und unterstützt damit das Vorwort. In diesem blicken die Autoren auf die Auswahl der Modelle, welche nach ein paar Kriterien erfolgte, die offen dargelegt werden. Sicher hat jeder seine persönlichen Sportwagen, die auf keinen Fall fehlen sollten, aber ebenso sicher werden nicht alle hierbei seinen Liebling wiederfinden. Die Auswahl kann nicht ausnahmslos objektiv erfolgen, denn so würde der Zeitgeist kaum berücksichtigt, auch die Entwicklung der Automobile ging immer weiter und die PS-Zahlen sind in den letzten Jahren ebenso explodiert wie die Fahrleistungen.

Auch Exoten wie Bitter finden sich zwischen den großen und etablierten Herstellern wieder.

Dann startet schließlich der Blick auf die ersten Sportwagen aus deutsche Produktion und dieser obliegt der Firma Alpina. Der kleine Hersteller aus dem bayrischen Buchloe verfeinert seit über 50 Jahren die automobilen Modelle von BMW und seit 1978 ist Alpina offiziell als Hersteller anerkannt. Als erstes Modell zeigt sich der Alpina Roadster V8, der als Variante des Z8 angeboten wurde. Entgegen dem Angebot aus München bot Alpina den Sportwagen mit einem Automatik-Getriebe an, was vor allem für großes Interesse in den USA sorgte. Vor der limitierten Serie von 555 Stück gingen 450 ausschließlich über den großen Teich. Dies ist aber ein typisches Beispiel der Vorgehensweise von Alpina, welche nicht ausschließlich die extreme Sportlichkeit anbieten, sondern auch einen hohen Stellenwert auf Komfort und Technologie setzt. Sieben weitere Fahrzeuge werden noch vorgestellt, welche leider alle aus den Jahren 2007 und neuer stammen. Zu jedem Modell gibt es ein Bild und einen kurzen, aber durchaus prägnanten Text. Dazu noch einen Überblick über die wichtigsten, technischen Daten sowie das Baujahr und die Bauart. Leider werden hier sich einige die herausragenden Modelle älteren Jahrgangs vermissen wie den B7 Turbo oder den epischen B10 Bi-Turbo.

Auch die Sportmodelle von Volumenmodelle zählen zu den sportlichen Fahrzeugen.

Es folgt ein Blick auf den Hersteller Artega, der zum Ende der 2000er Jahre mit dem GT für Aufsehen sorgen konnte. Nach nur drei Jahren Fertigung und knapp über 150 hergestellten Exemplaren wurde diese aber eingestellt. Heute hat der Hersteller noch die elektrifizierte Variante im Angebot, welche ausschließlich auf Bestellung gebaut wird.
Ein weitere Exot ist Apollo, die Supersportwagen gehen auf Roland Gumpert zurück und er konnte mit seinem ersten Modell ebenfalls für Aufsehen sorgen. Doch auch hier kam die Fertigung zum Stopp, ehe mit Hilfe von chinesischen Investoren ein neuer Versuch zur Realisierung eines Supersportwagens gestartet wurde.
Dann folgt mit Audi im Prinzip der erste Volumenhersteller, der in Deutschland und auch international etabliert ist. Hier finden sich Modelle aus den 1970er Jahren ebenso wieder, wie die aktuellen Fahrzeuge. Der quattro in seiner Urform darf natürlich nicht fehlen und auch die mittlerweile sehr vielen Modelle mit S- oder RS-Label fügen sich in die Reihe der Sportwagen ein. Hier könnte man nun die Grundsatz-Diskussion starten, ob schwere Kombis oder Limousinen noch zu den Sportwagen gehören. Aber die beeindruckenden Fahrleistung dieser Modelle sorgen in jedem Fall für eine hohe Faszination. Auch einige Modelle des TT oder auch des R8 sind wiederzufinden und zählen sicher zu den beeindruckendsten Sportwagen nach klassischer Definition von Audi.

Isdera schuf mit dem Imperator die Realisierung einer beeindruckenden Sportwagen-Studie.

In jedem Fall sorgte die Auswahl der Modelle sicher immer wieder für Diskussionen, aber das macht auch eine solche Zusammenstellung an Modellen aus. Toll ist in jedem Fall die Darstellung von vielen, kleinen Herstellern die nur wenige Modelle bauten. Als nächstes Beispiel sei hier Bitter genannt, die mit ihren bekanntesten Modellen CD und SC vertreten sind. Bei den großen Herstellern, wie als nächstes BMW, verwirrt allerdings immer wieder die gewählte Reihenfolge der Modelle. So startet man hier im Prinzip chronologisch, verlässt diesen Pfad aber wenig später wieder um die Entwicklung der einzelnen Modelle zu verdeutlichen. So gliedern sich an den ersten 6er auch die neueren Generationen um in Anschuss nach dem legendären M1 mit der 5er-Reihe fortzufahren. Eine einheitliche Sortierung wäre wünschenswert und vermutlich wäre die chronologischer Reihenfolge die bessere Wahl. So könnte man auch immer die fortschreitende Entwicklung modellübergreifend nachvollziehen.
Die weitere Auswahl von Herstellern und Modelle zeigt, wie schon erwähnt eine weite Spanne der deutsche Sportwagen-Historie. Dabei sorgen sich einige Modelle für Augenreiben während andere für Kopfschütteln sorgen. In jedem Fall sind aber die wichtigsten Modelle berücksichtigt und auch in ihrer Historie und einigen Varianten wieder zu finden. Auch wenige, nicht käufliche Modelle und Studien sind im Buch zu finden.

Fazit: Ein Buch, welches sicher bei Kennern für Diskussionen sorgen wird, aber für Einsteiger eine gute Basis liefert. Die gezeigten Sportwagen zeigen die hohe Vielfalt der Modelle und mögliche Dehnung des Begriffs Sportwagen. Mit kurzen und prägnanten Darstellungen finden sich viele, verschiedene Modelle im Buch wieder, wobei die meisten Modelle aus den jüngeren Jahren sind. Sicher ist das auch damit zu begründen, dass die Diversifizierung immer weitere vorangetrieben wurde.
Mit dem Preis von knapp unter 15 Euro ist das Buch ein Schnäppchen und sollte vor allem für Einsteiger eine gute Basis liefern. Kenner hingegen entdecken kaum etwas Neues.

Bibliografie:
Titel: Deutsche Sportwagen – Die schönsten Modelle seit 1945
Autoren: Roland Löwisch, Joachim Hack
Umfang: 256 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Format: 222 x 275 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 10/2021
Preis: 14,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-96664-301-6
Bestellbar beim Verlag unter:
www.heel-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Heel Verlag, Marco Rassfeld