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Buch – Chopard and Zagato – Mille Miglia Collectibles

Der Delius Klasing Verlag blickt mit einem neuen Buch auf weitere Zagato-Sammlerstücke. Nachdem schon die Kameras von Leica und die Landschaften der USA ein erstes Buch zierten, bilden nun die Uhren von Chopard und die Geschichte der Mille Miglia die Basis für einen weiteren Titel rund um die italienische Karosseriebau-Firma.

Das Buch ist passend zum USA Collectibles-Buch umgesetzt und teilt sich das Format ebenso wie die Aufmachung. Das Buch wurde auch abermals von der Familie Zagato herausgegeben, diesmal aber in Kombination mit der Familie Scheufele. Schon im Jahr 1963 übernahm Scheufele den schweizer Uhrenfabrikanten Chopard. Zu beiden Firmen erhält der Leser zu Beginn des Buches dann auch weitere Informationen und einen kurzen Abriss der Geschichte. Die Einleitung stellt dann auch noch die Tradition der Mille Migila vor und blickt auf die Gründerväter des legendären, italienischen Straßenrennens über 1.000 Meilen. Und dann werden auch noch Karl-Friedrich und Caroline Scheufele sowie auf Andrea und Marbella Zagato vorgestellt, allesamt direkte Erben welche die Tradition ihrer Firmen mit viel Hingabe bewahren und im Geist der Gründer die heutigen Geschäfte weiterführen.

Ganze acht Siege konnten bei der Mille Miglia von 1927 bis 1957 mit Fahrzeugen, die mit einer Karosserie von Zagato aufgebaut waren, feiern. Alls acht Siege stehen im Fokus des ersten Kapitels und das Buch stellt mit einem kurzem Text die jeweiligen Siegeswagen vor. Dazu kann man immer eine Seitenansicht des Modells entdecken, und zudem auch einige ausgewählte, zeitgenössische Fotos. Hierbei wird, wie schon bei der Einteilung, den Bilder ausreichend Raum eingeräumt. Schlicht werden diese auf einfachen, weißen Hintergrund und ohne weitere Information präsentiert und können einflussfrei wirken. Einige formatfüllende Abbildungen lassen sich auch noch entdecken und bringen das ein oder andere Detail zum Vorschein. In jedem Fall kann der Leser die herausragenden Automobile genussvoll betrachten und sich ein wenig in die damalige Zeit zurückversetzen. Deutlich wird auch die damalige, enge Verbindung von Zagato zu Alfa Romeo, denn alle Siege gelangen auf Chassis von Alfa Romeo. Auch eine gute Beziehung von Zagato zu Enzo Ferrari wird jedem Leser schnell klar, denn als Scuderia Ferrari setzte der charismatische Ferrari zunächst Alfa Romeo in Rennen ein und konnte bei der Mille Miglia gleich fünf Siege mit Zagato-Aufbau erreichen.

Neben den beeindrucken acht Siegen, die allesamt noch vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges erreicht werden konnten, waren die Einsätze von Zagato bei der Mille Miglia aus einem noch weiteren Grund beeindruckend. Bei jeder der 24 unter Wettbewerbsbedingungen stattfindenden Mille Miglia war mindestens ein Fahrzeug mit Zagato-Aufbau am Start. Insgesamt nahmen so beeindruckende 90 unterschiedliche Zagato-Modelle an der Mille Miglia teil und stellten oft auch einen hohen Anteil am Starterfeld. Das Buch stellt als nächstes alle Modelle vor und liefert je einen Seitenansicht und teilweise auch wieder zeitgenössische Bildern der Fahrzeuge beim Rennen. Ein kleiner Text liefert zu jedem Fahrzeug noch die allerwichtigsten Infos, eine detaillierte Beschreibung wäre für viele Leser aber durchaus wünschenswert gewesen. Sehr schön lässt sich aber durch die hierarchische Aufarbeitung die Entwicklung des Karosseriebaus nachvollziehen und die ständige Verbesserung der Aerodynamik. Und auch die Zagato-typischen Spezialitäten wie die Panoramica-Scheibe oder das Double Bubble-Dach dürfen natürlich nicht fehlen. Zudem wird auch noch deutlich das Zagato für viele Hersteller aktiv war und die anfängliche Verbindung zu Alfa Romeo nicht die Anerkennung der Vorteile der Zagato-Karosserien verhinderte, diesse wäre sicher auch kaum im Sinn von Zagato selbst gewesen. Bis heute sind so viele, legendäre Modelle entstanden, die oftmals nur in geringsten Stückzahlen hergestellt wurden und heute rare Sammlerstücke darstellen.

Neben den Rennwagen war aber gerade bei der langen Mille Miglia auch die Rennfahrer ein wichtiger Faktor der zum Sieg führen konnte. So berücksichtigt das Buch auch eine Auswahl der bekanntesten Fahrer, die oft mit großem Erfolg an dem Rennen von und nach Brescia teilnahmen. Hier finden sich die heute zumeist noch bekannten Namen wie Tazio Nuvolari, Giuseppe Campari und Achille Varzi. Allen gelang ein Sieg auf einen Fahrzeug mit Zagato-Karosserie. Schon in frühen Jahren waren auch einige wenige Frauen aktiv am Lenkrad und auch diese rückt das Buch noch in den Fokus. Mit Maria Antonietta Avanzo, Ferdinanda Colonna und Anna Maria Peduzzi werden auch drei Rennfahrerinnen vorgestellt. Allen gemein ist die Vorstellung mit einem begleiteten Text und wieder auch weiteren Fotos, die abermals zeitgenössich sind und für sich stehen können. Eine immer noch gelungene und stilvolle Präsentation, welche den Zeitgeist wiedergibt.

Die Verbindung von Chopard zu Zagato und zur Mille Miglia verdeutlicht dann das folgende Kapitel. Die Scuderia Sports Zagato Chopard tritt bei den aktuellen Mille Miglia-Rennen an und konnte hier auch schon den ein oder anderen Erfolg einfahren. Chopard ist auch einer der Hauptsponsoren der modernen Mille Miglia, die heute eine Gleichmäßigkeitsveranstaltung darstellt. So kann sich der Leser hier über kurze Texte zur Erläuterung und einige, akutelle Bilder der neuen Mille Miglia freuen. Hier lassen sich sowohl Rennwagen als auch die Menschen entdecken und so erhält der Leser eine durchaus vollumfängliche Darstellung.
Einen kurzen Abstecher führt den Leser dann noch in das Museo Mille Miglia und zeigt zum Abschluss dann noch einige der Cronografo Chopard Zagato, die ebenso wie die Rennwagen echte Sammlerstücke sind. Auch einen Ausblick auf die neuste Uhr für die Mille Migla im Jahr 2018 lässt das Buch mit einem letzten Teaser zu.

Fazit: Das zweite Buch von Zagato blickt auf die Verbindung von drei anerkannten Legenden. Die Kombination von Zagato, Chopard und Mille Miglie funktioniert wirklich gut und das Buch erfreut den Leser durch die besonders stilvolle Präsentation. Viele Bilder können für sich wirken und man fühlt sich fast wie in einer Galerie. Doch auch einige der beeindrucken Fakten dieser Kombination bleibt dem Leser durch die ausschließlich englisch-sprachigen Texte nicht verborgen und so werden vor allem die besonderen Siege herausgestellt. Die Verwendung der Seitenansichten für die hohe Anzahl an Fahrzeugen lässt einfach Vergleiche zu und bringt die Rennwagen in die Gegenwart.
Die technische Umsetzung ist durchaus gelungen und lässt keine Zweifel am hohen Anspruch zu. Sowohl Druck als auch Bindung können überzeugen, aber leider passt die Ausführung des Buchrückens nicht zum ersten Buch von Zagato.
Der Preis von recht stattlichen 78 Euro müssen die Interessierten für dieses Buch allerdings investieren. Wer den Titel aber nicht als Faktenbuch, sondern eher als optisch sehr ansprechenden Aufarbeitung der Geschichte versteht, ist sich bewusst auf was er sich einlässt.

Bibliografie:
Titel: Chopard and Zagato – Mille Miglia Collectibles
Umfang: 204 Seiten, 187 Fotos und Abbildungen
Format: 267 x 292 mm
Bindung: gebunden
Sprache: Englisch
Auflage: 1. Auflage 2017
Preis: 78,00 €
ISBN-Nr.: 978-3-667-11091-6
Bestellbar beim Verlag unter: www.delius-klasing.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Bonhams, Marco Rassfeld